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Donald Trump und der Freihandel. Nach seinen Aussagen der letzten Monate kann man wohl behaupten: Er ist nicht gerade ein..
Donald Trump und der Freihandel. Nach seinen Aussagen der letzten Monate kann man wohl behaupten: Er ist nicht gerade ein Fan davon. Speziell was Europa betrifft. Doch wie werden sich die transatlantischen Handelsbeziehungen entwickeln, werden europäische Unternehmer schon bald vor verschlossenen Türen stehen? Diese und viele weitere spannende Fragen wurden im Rahmen des dritten Impact-Events vergangenen Dienstag in der Landtmann’s Bel-Etage diskutiert.
Die Veranstaltung zeigte vor allem eines: Die Menschen wollen mitreden, aus verschiedenen Blickwinkeln entstand eine eigene Dynamik.
Bereits diesen März brachten wir ein Amerika-Heft „Doppelt gut“ heraus. Dabei standen europäische Unternehmen mit USA-Bezug im Fokus. Eine gute Ausgangslage also für unser Forbes Impact-Event: Mit der AmCham Austria und der Unterstützung der WU Executive Academy luden wir ein zu diskutieren. Der Saal war gut gefüllt, neben Geschäftsführern heimischer Unternehmen fanden sich Wirtschaftstreibende verschiedenster Sparten und Studierende ein. Gleich zu Beginn des Abends merkte man: Die Gäste haben Bezug zur der Thematik. So zeigte das Publikum reges Interesse, anhand von Fragen aktiv an der Diskussion teilzunehmen. Wird Trump seine Ankündigungen, globale Handelsverträge aufkündigen zu wollen, wirklich wahrmachen?
"Keep it cool: Trump ist nicht USA und kann nicht alleine entscheiden." @mfriedl_nyc über Handelsbeziehungen zur EU #forbesimpact
— Forbes (@Forbesaustria) June 27, 2017
Die Keynote hielt der Wirtschaftsanwalt Peter Payer, der in unserer Mai-Ausgabe mit einem Fachbeitrag zu dieser Thematik vertreten war. Er gab einen geschichtlichen Abriss über die transatlantischen Beziehungen bis hin in die Gegenwart – Unabhängigkeitskriege, Marshall-Plan nach dem 2. Weltkrieg, internationale Organisationen (IWF, WTO, WTO etc.). Besonders unterstrich er die wirtschaftliche Komponente: Die USA und EU sind jeweils die größten Handelspartner. Was Trump seiner Meinung wirklich vorhaben könnte, deutete Payer allerdings nur an: „Die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen könnten sich verändern.“ Ein guter Opener für die Podiumsdiskussion also, bei der Michael Friedl, WKO Wirtschaftsdelegierter in New York, und Harald Oberhofer, Professor an der WU Wien und wissenschaftlicher Mitarbeiter am WIFO, neben Payer Platz nahmen.
"Solange amerikanische Konsumenten europäische Produkte wollen, wird sich der Handel mit der EU nicht ändern." @HO2604 #forbesimpact
— Forbes (@Forbesaustria) June 27, 2017
Handelsexperte Oberhofer begann mit einer generellen Definition von Freihandelsabkommen: „Sie könnten etwa tarifäre, also Zollbeschränkungen, und nicht-tarifäre Handelshemmnisse – wie verschiedene kontinentale technische Produktstandards – abbauen. Das diesbezügliche Wirtschaftswachstum kann man berechnen, indem man bereits abgeschlossene Abkommen der Vergangenheit analysiert.“
Friedl deckte vor allem die Stimmungsanalyse in den USA ab: „Was die Ansagen Trumps betrifft, ist die Stimmung von Bundesstaat zu Bundesstaat verschieden. Österreichische Unternehmer, in den USA gibt es rund 700, verfallen jedoch nicht in Panik – „keep it cool“ ist die Devise. Amerika ist der zweitgrößte Exportmarkt hinter Deutschland und ist sehr wichtig für uns.“ Die wichtigsten Exportfelder sind dabei der Maschinenbau die Anlagetechnik oder auch die Pharmabranche.
"Trump bringt österreichische Unternehmen dazu sich mehr auf den Einstieg in den US Markt vorzubereiten" @mfriedl_nyc @wko_aw #forbesimpact
— Forbes (@Forbesaustria) June 27, 2017
Einig waren sich die Diskutanten in einem Punkt: Die USA wird sich vom globalen Handelsgeschehen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zurückziehen. Friedel nannte den US-Präsidenten etwa einen „Showman“. Oberhofer spielte auf die vielen Twitter-Posts an, in denen er auch ausländischen Unternehmen drohe. Trotzdem müsse sich auf Ebene der Europäischen Union überlegen, wie sie mit den diametral verschiedenen Ansichten Trumps zum Handel umgehe. Anwalt Payer meinte daher auch, dass die EU nicht schlecht beraten sei, sich auch auf andere Wirtschaftsregionen zu konzentrieren wie etwa Asien.
Insgesamt ergab sich also das Bild, dass nicht so heiß gegessen wie gekocht wird. Die gefestigten Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU werden bestehen bleiben. Damit war das Publikum in weiten Teilen einverstanden, wenn auch nicht gänzlich: „In Europa hat es einfach Tradition republikanische Präsidenten von Haus aus zu kritisieren – das erleben wir nun wieder“, sagte etwa ein Unternehmer, der seit Jahren geschäftlich mit Amerika zu tun hat. Die rege Diskussion, die sowohl von Seiten des Podiums aber auch seitens des Publikums angestoßen wurde, wurde auch danach bei einem gemeinsamen Ausklang weiter geführt.
Die Veranstaltung erfolgte mit der AmCham Austria und der Unterstützung der WU Executive Academy
Die Bilder des Abends: