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Seit Jahren kursieren Gerüchte über Geldwäsche im Golfgeschäft von Donald Trump. Forbes hat nun die wahre Quelle der Gelder aufgedeckt.
Bereits einige Monate nach Trumps Amtsantritt als Präsident im Jahr 2017 tauchten Fragen zu den Finanzierungsquellen seines Golfimperiums auf. Ein Golfjournalist berichtete von einem Kommentar von Trumps Sohn Eric, der behauptet haben soll, sein Vater habe alle nötigen Mittel aus Russland erhalten. Diese Geschichte, die Eric bestritt, weckte das Interesse von Personen, die Trump und seine Geschäfte kritisch betrachteten.
Untersuchungen von verschiedenen Medien, darunter die Washington Post und der New Yorker, ergaben, dass Trump Hunderte Millionen Dollar in Golfanlagen investierte, ohne dass die Finanzierungsquellen klar waren. Insbesondere zwei Resorts, die Trump 2014 erwarb, sorgten für großes Staunen, da er mehr als 175 Mio. US-$ aus eigener Tasche in verlustbringende Vermögenswerte investierte. In Schottland, wo sich zwei von Trumps Golfanlagen befinden, forderten Politiker eine sogenannte Unexplained Wealth Order, um mögliche illegale Geldquellen aufzudecken.
Forbes führte eine eigene Untersuchung durch und fand heraus, dass ein Großteil der Finanzierung—rund 250 Mio. US-$—von Mitgliedern seiner privaten Clubs kam, die Einlagen zahlten, die sie theoretisch zurückbekommen konnten, falls sie das Clubmitgliedschaft nicht mehr wollten. Diese Einlagen führten zu keinen Zinszahlungen und keine Hypothekenverträge, wodurch die Verbindlichkeiten billig und verborgen blieben. Zusätzlich erhielt Trump über 450 Mio. US-$ durch verschiedene Einnahmen, darunter Darlehensrückzahlungen und Steuererstattungen, die wenig Aufmerksamkeit erregten, aber viel Bargeld in die Kassen spülten.
Trump, der von seiner Hauptfinanzierungsquelle, der Deutschen Bank, nicht mehr die gewohnten Kredite erhielt, setzte fast sein gesamtes Kapital ein, um gleichzeitig die europäischen Golfresorts umzubauen und seine Präsidentschaftskampagne zu finanzieren. Trotz der riskanten Finanzierungsstrategien ist Trumps Golf- und Clubportfolio heute der am schnellsten wachsende Teil seines Immobilienimperiums, das auf rund 1 Mrd. US-$ geschätzt wird.
Sein erstes Clubhaus eröffnete Trump 1995, nachdem er Mar-a-Lago von einer privaten Residenz in einen sozialen Treffpunkt umgewandelt hatte. Die Mitgliedsbeiträge summierten sich auf etwa 40 Mio. US-$, mehr als das Vierfache des ursprünglichen Kaufpreises von 8 Mio. US-$ für das 18 Hektar große Grundstück in Palm Beach, Florida. Trump baute daraufhin einen Golfplatz und sammelte weitere 40 Mio. US-$ an Einlagen. Im Laufe der Jahre erweiterte er sein Imperium in New York und Kalifornien, sammelte mehr als 150 Mio. US-$ an Mitgliedsverbindlichkeiten und investierte in mehrere Golfplätze.
Obwohl andere Investoren sich aus dem Membership-Finanzierungsmodell zurückzogen, ging Trump das Risiko ein und erwarb weiterhin Golfanlagen, auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Ein bedeutender finanzieller Schub kam 2010, als Trump 85 Mio. US-$ von einem unbekannten Schuldner erhielt und in den folgenden Jahren weitere 92 Mio. US-$ an nicht operativen Einnahmen, darunter Steuererstattungen und Verkaufsgewinne.
Diese finanziellen Mittel ermöglichten es Trump, 2012 den Trump National Doral in Miami für 150 Mio. US-$ zu kaufen und dabei 125 Mio. US-$ von der Deutschen Bank zu leihen. Im Jahr 2014 erwarb er die legendären Golfanlagen Turnberry in Schottland für 65 Mio. US-$ und Doonbeg in Irland für 20 Mio. US-$, unterstützt durch erhebliche Geldströme aus Refinanzierungen. Trotz dieser hohen Ausgaben gelang es Trump, seine Verbindlichkeiten durch die Mitgliedsbeiträge und andere Einnahmen zu decken.
Trotz anfänglicher finanzieller Schwierigkeiten entwickelte sich Trumps Golfgeschäft in den letzten Jahren zu einer stabilen Einnahmequelle, die nun als die risikoärmste Sparte seines Portfolios gilt.
Text: Dan Alexander
Foto: Will Porada