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Die Wiener Manufaktur Augarten macht Porzellan von Hand. Eine Produktion in Bildern.
Es herrscht ruhige Betriebsamkeit in den Produktionshallen der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten. Jeder Handgriff sitzt, alle arbeiten fokussiert. Und auch die zweimal täglich stattfindenden Führungen durch die Manufaktur tun der allgemeinen Konzentration keinen Abbruch. Die Besucher werden überaus freundlich empfangen und ihre Fragen en détail beantwortet. Da werden auch gerne die besten Stücke, aber auch nicht gelungene hergezeigt, und es wird begeistert über die herausforderndsten Projekte gesprochen. Die Liebe zum Handwerk, der hohe Anspruch an die eigene und die Wertschätzung für die Arbeit der Kollegen sind allgegenwärtig. Die Führung beginnt im Modellbereich – alles, was neu reinkommt, geht durch die Hände von Thomas Baron und Karl Blumauer.
So etwa ein Weinkühler, der anlässlich des 300-Jahr-Jubiläums der Manufaktur aufgelegt wird, oder eine fast einen Meter hohe Figur der bekannten Reformerin des Sanitätswesens und britischen Krankenschwester Florence Nightingale; eine Auftragsarbeit aus Japan, deren Produktion rund fünf Monate gedauert hat. Dieser Figur, in Teilen wie auch ganz, begegnet man auf der Tour mehrmals. So liegt auch ihr im 3D-Druckverfahren gefertigter Kopf auf einem der Arbeitstische. Die Konturen sind verschwommen und der Unterschied zu einem anderen, kunstvoll nachbearbeiteten Modell ist unübersehbar groß. Das Traditionsunternehmen verschließt sich modernen Technologien keinesfalls – offensichtlich ist aber, dass diese an die hohe Handwerkskunst noch lange nicht heranreichen.
Weitere Stationen der Führung sind die Brennhallen, vollgestellt mit Regalen unterschiedlicher Brennchargen verschiedener Jahrhunderte und Stile. Beim Schleifen, Tellerdrehen und Glasieren dürfen wir genauso zusehen wie beim Angießen und Malen. Zum Schluss geht’s noch zum neuen Chef, Thomas Eccli. Seit Anfang Februar führt er die Geschicke von Augarten und die insgesamt 65 Mitarbeiter des Unternehmens, das seit 2003 Teil der Grosso Holding ist. Die Geschichte des Hauses, so Eccli, sei seit jeher eine wechselvolle gewesen – und sie hatte immer mit Geld zu tun.
Für ihn sei zunächst wichtig, das Unternehmen in eine „stabile Basis“ zu bringen, es finanziell unabhängig zu machen und es in einem gekonnten Spagat zwischen Kommerziellem und Kulturellem gut in die Zukunft zu führen, sagt er. Er sei zu 100 Prozent überzeugt, dass auch eine Manufaktur, die nur über geringe Gewinnspannen verfügt, profitabel zu führen ist. Noch ist man aber nicht so weit: „Wir haben eine Tendenz, die nach oben zeigt“, sagt er, „in den schwarzen Bereich haben wir es noch nicht geschafft.“ Aktuell wird der gesamte Verkauf neu aufgesetzt, man möchte verstärkt in den Großhandel gehen, und vor allem will Eccli die Traditionsmarke wieder weltweit sichtbarer machen.
Dieser Artikel ist in unserer Februar-Ausgabe 2018 „Künstliche Intelligenz“ erschienen.