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Eine Revolution mit hoher ökologischer und wirtschaftlicher Relevanz
Rund 50 Prozent eines verarbeiteten Baums fallen als Hackschnitzel, Sägespäne oder auch Sägemehl an. Die TU Wien erforscht, daraus Baumaterial zu machen. Nachhaltige Werkstoffe und Holz als nachwachsende und CO2-bindende Ressource sind in aller Munde.
Das Christian Doppler (CD) Labor für holzbasierten Biokomposit der nächsten Generation (WoodComp3D) entwickelt Verfahren, wie aus Sägenebenprodukten ein multifunktionaler Werkstoff werden kann. Das Forschungsteam will das Geheimnis der Lignin-Zellulose-Bindung knacken und diese in einem industriell erzeugten Biokomposit nutzen. Die TU Wien als Forschungseinrichtung und die HS Timber Group als internationale Holzindustrie arbeiten hierzu eng zusammen.
Hochwertiger „Abfall“
„Als führendes Industrieunternehmen, das mit dem nachhaltigen Rohstoff Holz arbeitet, liegt die kontinuierliche Verbesserung unserer Produkte und unseres Geschäftsmodells in unserer DNA.“, sagt Wolfgang Moser, Executive Director der Evergreen Privatstiftung, in deren Eigentum die HS Timber Group steht.
Sägespäne, Hackschnitzel oder Rinde sind kein „Abfall“. CD-Laborleiter Dr. Markus Lukacevic weiß: „Die Bausteine Zellulose und Lignin, die für die einzigartigen Eigenschaften von Holz verantwortlich sind, sind auch in den Abfallprodukten noch intakt. Auch Hemicellulose und Extraktstoffe könnten für die Herstellung eines Biokomposits genutzt werden.“
Ziel ist es, Holzreste zuerst in seine Bausteine zu trennen und dann auf nachhaltige Weise wieder zu makroskopischen Tragstrukturen zusammenzusetzen. Das daraus entstehende Material wird ähnlich fest und tragfähig wie ein gesägtes Holzbrett.
100% Wertschöpfung.
Die Vision ist 3D-Druck aus Sägespänen ohne zusätzlichen Klebstoff. Maßgeblich dafür ist der Holzbestandteil Lignin, ein Makromolekül, das für die Festigkeit wesentlich ist. Es wird aus den Spänen herausgelöst, neu miteinander verbunden und erreicht Festigkeiten wie natürliches Holz.
„Pellets werden binnen Monaten verbrannt. Baumaterialien hingegen verbleiben Jahrzehnte in Gebäuden – und darin gespeichertes CO2 bleibt der Atmosphäre fern. Das und die höhere Wertschöpfung sind Gründe genug für das Forschungsvorhaben“, umreißt Hannes Plackner von der HS Timber Group.
Das Potenzial ist gewaltig und von hoher ökologischer und wirtschaftlicher Relevanz.