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Veränderung kann man lernen, wie Fahrrad fahren. Man kann es nur schwer erklären – aber gut erfahren.
Herr Fink, Sie sind Organisationsentwickler. Was machen Sie?
Ich helfe Abteilungen, Teams oder einzelnen Personen dabei, die Form der Führung und der Zusammenarbeit zu verbessern.
Dabei geht es um individuelle Beratung zu Veränderungskonzepten, um die Begleitung von Führungskräften und Teams oder auch um konkrete Projekte, die gerade nicht gut laufen. Oft wird das mit den Begriffen „Agilität“ oder „New Work“ erklärt.
Immer öfter hört man, dass Agilität und New Work nicht funktionieren. Was sagen Sie dazu?
Oh ja! Sehr viele sind schon agil und machen New Work, könnte man meinen. Manche haben vieles umgestellt und sind dann aber enttäuscht worden.
Ich sehe jedoch, dass die Umsetzung manchmal halbherzig und strategielos abläuft. Meiner Meinung nach ist das der Grund, weshalb die Wirkung meist nur mittelmäßig gut ist. Und dort, wo das festgestellt wird, erklärt man das gerne mit der Aussage, dass es nicht funktionieren würde. Es sollte nie um die Arbeitsmethoden gehen, die man dabei anwendet (z.B. um Scrum). Es sollte um die organisatorische Reife gehen, die dadurch gefördert werden kann.
Was kann man da anders machen?
Nun, ich sehe den Wunsch nach mehr Schnelligkeit, mehr Flexibilität, mehr Innovationsfähigkeit und mehr Attraktivität für die Mitarbeiter. Vieles davon kommt durch die starken Veränderungen am Markt, wodurch ein wirtschaftlicher Druck in der Firma entsteht.
Um die Organisation auf diese Anforderungen vorzubereiten, braucht es Weiterentwicklung an mehreren Stellen: Da wären etwa die Art der Führung, die organisatorischen Strukturen, die Selbstverständnisse aller Mitarbeiter, die Prozesse, sowie manchmal sogar die Strategie.
Wenn man jetzt beispielsweise nur den Prozess verbessern will, um Schnelligkeit oder Innovationsfähigkeit zu erhalten, dann wird eine solche einseitige Initiative möglicherweise schneller „unverdaut ausgespuckt“, als man das erwartet. So etwas kann eine schmerzhafte und auch teure Erfahrung sein. Das will man besser vermeiden.
Das hört sich nach großen Initiativen an. Was ist Ihre Rolle dabei?
Grundsätzlich sollte sich eine Organisation selbst entwickeln können. Es braucht also für die inhaltlichen Veränderungen eine interne Zuständigkeit, die sich auch darum kümmert.
Oft fehlt aber ein Reiseleiter – ein Experte für das unbekannte Land, der den passenden Weg kennt. Das ist meine bevorzugte Rolle.
Wer ist bfc?
Die bernhard-fink consulting ist eine spezialisierte Organisationsbegleitung im Kontext von neuen Arbeitsmethoden.
Wie gehen wir vor?
Es geht darum, Organisationen zukunftsfähig zu machen. Dabei sind vorhandene Standardkonzepte für Führung und Zusammenarbeit oft eine gute Ausgangslage, aber nicht die finale Lösung. Es braucht manchmal neue Konzepte. Um hier schnell handeln zu können, ist die aktive Beteiligung aller Führungsebenen wichtig.
Foto: Gerhard Fink, Organisationsentwickler (beigestellt)