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Einweg-Plastikhandschuhe belasten nicht nur die Umwelt, sie beeinträchtigen auch die Gesundheit der Träger und die Hygiene. Genau hier setzt Raphael Reifeltshammer, CEO und Gründer von ElephantSkin, mit seinem Team an: Mit seinen wiederverwendbaren, waschbaren und antimikrobiellen Handschuhen schafft er eine mittlerweile patentierte nachhaltige Alternative – und treibt damit die internationale Expansion seines österreichischen Unternehmens voran.
„Unsere Gesellschaft ist zur Wegwerfkultur geworden. Wir entsorgen alles: Plastikflaschen, Kleidung, Elektronik – und eben auch Tonnen an unzähligen Einweg-Plastikhandschuhen“, sagt Raphael Reifeltshammer, CEO und Gründer des österreichischen Unternehmens ElephantSkin. Der aktuelle Markt für Einweg-Plastikhandschuhe liegt bei circa zehn Mrd. US-$ und wird aufgrund immer strengerer Vorschriften, eines größeren Hygienebewusstseins und der Erschließung neuer Regionen (insbesondere Afrika und Südamerika) im Laufe des nächsten Jahrzehnts auf einen Gesamtwert von voraussichtlich über 30 Mrd. US-$ ansteigen.
„Das Problem ist nicht nur der enorme Müllberg: Einweghandschuhe sind oft unangenehm zu tragen, können allergische Reaktionen auslösen und sind weniger hygienisch, als viele denken“, erklärt Reifeltshammer. Genau hier setzt ElephantSkin an: Die wiederverwendbaren, antimikrobiellen Handschuhe reduzieren laut Climatepartner-ID-Bericht den monatlichen CO2-Fußabdruck um 97 % und auf Basis belegbarer Referenzwerte von Partnern den Plastikverbrauch um 99 %, verglichen mit herkömmlichen Einweg-Plastikhandschuhen. Gleichzeitig bieten sie mehr Tragekomfort, vermeiden Hautirritationen, sparen Kosten und verbessern die Hygiene, da es nachweislich zu keiner Kreuzkontamination kommt.
Eine Fallstudie aus Abu Dhabi verdeutlicht das Potenzial: Durch den Einsatz von ElephantSkin-Handschuhen konnte der Verbrauch an Einweghandschuhen pro Mitarbeiter in einem der größten Fünf-Sterne-Hotels von 16 Stück Einweg-Plastikhandschuhen pro Tag auf nur zwölf Stück wiederverwendbare ElephantSkin-Handschuhe pro Jahr reduziert werden. Das führte zu einer massiven Kostenersparnis bei gleichzeitiger Reduktion des CO2-Footprints um 97 % bzw. des Einwegplastiks um 99 %.
„Eines unserer Hauptziele ist es, den Menschen auf der ganzen Welt das Arbeiten ein Stück angenehmer zu machen“, erklärt Reifeltshammer – sei es durch das bessere Tragegefühl oder die Tatsache, dass die Handschuhe nicht alle paar Minuten gewechselt werden müssen.
Reifeltshammer erkannte 2020 erstmals die Probleme von Einweghandschuhen: „Das war eine Zeit, in der sich alle Menschen intensiv mit Kontamination, Viren und Hygiene auseinandersetzten und der Einsatz von Einweghandschuhen stark zunahm“, so der gebürtige Österreicher und ehemalige Profifußballer. Als Reifeltshammer einen Artikel über die Auswirkungen von Plastikhandschuhen las, fasste er den Entschluss, ein Unternehmen zu gründen, das diesem „Wegwerfproblem“ entgegenwirkt. Er holte Mario Greis ins Boot, der umfassende Industrieerfahrung mitbrachte. Gemeinsam entwickelten sie die nachhaltigen und einzigartigen Handschuhe von ElephantSkin.

Schnell generierte das Produkt große Nachfrage. „Ich habe unzählige Bestellungen erhalten, doch keine Bank war bereit, mir einen Kredit für die Produktion zu gewähren. Also habe ich alles mit Eigenkapital vorfinanziert, weil ich an die Idee geglaubt habe“, erzählt Reifeltshammer. Mit Erfolg: Schon in den ersten Monaten nach der Gründung erzielte das Unternehmen einen siebenstelligen Umsatz.
Heute ist insbesondere der patentierte Mehrzweckhandschuh „WETnDRY“ ein absoluter Bestseller für das Unternehmen. Der Handschuh ist wasserabweisend, atmungsaktiv und bietet durch seine passgenaue Form ein angenehmes Tragegefühl. Zudem ist er wiederverwendbar, waschbar und behält dabei nachweislich seine antimikrobielle, hygienische Wirkung. Frei von DMF und Latex ist er besonders hautfreundlich und lebensmittelecht – und erfreut sich vor allem in der Gastronomie großer Beliebtheit.
Dank dieser Eigenschaften konnte ElephantSkin bereits zahlreiche Kunden weltweit gewinnen, darunter Domino’s Pizza, die Hotelkette Marriott; im Januar dieses Jahres schloss ElephantSkin eine strategische Partnerschaft mit McWin Capital Partners. Mit seinem McWin Food Tech Fund I spezialisiert sich das britische Private-Equity- und Risikokapital-Unternehmen auf die Lebensmittelindustrie. McWin hat bereits die Einführung der ElephantSkin-Handschuhe bei führenden, weltweit bekannten Marken wie Popeyes, Subway und Burger King ermöglicht. Besonders stark wächst das Unternehmen jedoch im Ausland: „Unsere größten Kunden sind derzeit unter anderem in Middle East“, erklärt Reifeltshammer.
Das Unternehmen arbeitet derzeit nicht nur an einer Expansion in die USA – „die USA werden unser größter Markt werden, da sie der führende Markt für Quick-Service-Restaurants (QSR, Anm.) sind“, so Reifeltshammer –, es entwickelt auch spezielle schnittfeste und antimikrobielle Handschuhe für Sicherheitskontrollen an Flughäfen; ein Bereich, in dem täglich Millionen Einweghandschuhe verbraucht werden.
Für die Zukunft hofft Reifeltshammer vor allem auf ein weiteres starkes Wachstum im gesamten Food Ecosystem. „Ich habe immer gesagt, ich verkaufe keine Handschuhe, sondern biete dem Markt eine zeitgemäße Alternative und Problemlösung. Daher bin ich überzeugt, dass ElephantSkin in fünf Jahren das führende und akzeptierte Mehrweghandschuh-Produkt in den Bereichen QSR, Catering, Hospitality, Hotellerie, Gastronomie und Security sein wird. Das Thema Mehrweg ist einfach nicht mehr aufzuhalten.“
Fotos: ElephantSkin