Mit dem FORBES-NEWSLETTER bekommen sie regelmässig die spannendsten Artikel sowie Eventankündigungen direkt in Ihr E-mail-Postfach geliefert.
Das teuerste Infrastrukturprojekt des Landes, Kaliforniens Hochgeschwindigkeitsbahn, hat ein großes Finanzierungsproblem: 4,7 Mrd. US-$ fehlen, um den ersten großen Abschnitt im Central Valley zu vollenden. Und das Projekt ist noch weit von seiner Zielsumme entfernt. Während die Biden-Administration in den letzten Jahren Gelder für das Projekt bereitgestellt hat, könnte sich dies unter einer erneuten Präsidentschaft von Donald Trump ändern.
Bereits zu seiner ersten Amtszeit strich Trump rund 1 Mrd. US-$ an Bundesmitteln für die Kalifornische Hochgeschwindigkeitsbahn. Es gibt wenig Hinweise darauf, dass sich seine Haltung gegenüber dem Projekt geändert hat. Auch wenn das Projekt mit enormen Schwierigkeiten konfrontiert ist, könnte eine Wiederwahl Trumps neue Hürden aufwerfen.
Der Bau der Bahnstrecke, die irgendwann Passagiere mit einer Geschwindigkeit von 350 km/h zwischen San Francisco und Los Angeles transportieren soll, hat bereits begonnen. Doch die Kosten sind gewaltig gestiegen. Was ursprünglich mit 10 Mrd. US-$ veranschlagt wurde, hat sich inzwischen auf rund 85 Mrd. US-$ erhöht. Der Bau wird daher Jahrzehnte dauern. Der Abschnitt im Central Valley könnte frühestens Anfang der 2030er Jahre eröffnet werden, während die Verlängerungen nach San Francisco und Los Angeles wohl erst in den 2040er Jahren fertiggestellt werden.
Trotz dieser massiven Kostensteigerungen und der damit verbundenen Kritik am Projekt, gibt es auch positive Entwicklungen. Unter der Leitung von Brian Kelly, dem ehemaligen CEO der Kalifornischen Hochgeschwindigkeitsbahnbehörde, hat sich die Bauarbeit in den letzten fünf Jahren beschleunigt. Mehr als 14.000 Arbeitsplätze wurden durch das Projekt geschaffen, und über 800 kleine Unternehmen sind daran beteiligt.
Die Kalifornier hoffen weiterhin auf weitere staatliche Mittel, um das Projekt voranzutreiben. Die Biden-Administration hat bereits 3,1 Mrd. US-$ aus dem Infrastrukturgesetz von 2021 zur Verfügung gestellt, um das Projekt zu unterstützen, und weitere 221 Mio. US-$ sind in Prüfung. Aber die Unsicherheit über die Haltung eines zukünftigen Präsidenten Trump gegenüber dem Projekt bleibt eine große Herausforderung.
Trotz aller Hürden sehen Experten die Notwendigkeit einer funktionierenden Hochgeschwindigkeitsbahn. Karen Philbrick, Direktorin des Mineta Transportation Institute in Kalifornien, betont, dass das Projekt mehr als nur eine Wahl sei, sondern eine Notwendigkeit für die Zukunft der USA: „Es ist für eine verbundene, prosperierende Zukunft aller Amerikaner unerlässlich.“
Während sich Brightline West, ein weiteres Projekt für Hochgeschwindigkeitszüge von Las Vegas nach Los Angeles, gut entwickelt, bleibt Kalifornien bei seinem ehrgeizigen Vorhaben auf die Entscheidung zukünftiger Regierungen angewiesen.
Text: Alan Ohnsman
Foto: NoName_13