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Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie setzen die globalen Lieferketten ordentlich unter Druck. Die globalisierte Art, wie wir Waren beziehen, wurde infrage gestellt, lokale Wertschöpfung rückt wieder stärker in den Fokus. Das weiß auch Isabel Poppek: Gemeinsam mit Nils Vollmer gründete sie im Januar 2021 Alpas AI.
Das Unternehmen entwickelt eine Software für den Einkauf, die das Auffinden, Vergleichen und Verwalten von bestehenden und bisher unbekannten Lieferanten möglich macht und mehr Transparenz in Lieferketten bringen möchte. Hauptsächlich konzentriert sich das Start-up dabei auf Industrieunternehmen, die Maschinen- und Elektroteile einkaufen. Mittlerweile ist das Team von zwei auf acht Personen gewachsen; bereits im ersten Jahr generierte Alpas AI mit dem Verkauf der hauseigenen Software einen sechsstelligen Umsatz.
Die Wurzeln für die Gründung finden sich in Poppeks Laufbahn. Die 28-Jährige studierte Maschinenbau und Finanzen an der TU München und begann 2017 bei LGT Capital Partners als Private Equity Investment Analyst zu arbeiten. „In dieser Zeit lernte ich wesentliche Werttreiber in Fertigungsunternehmen kennen“, so die 28-Jährige. Doch die Investmentbranche erfüllte sie nicht, Poppek wollte das operative Geschäft erleben. Sie erkannte, dass ein Großteil des Umsatzes von Fertigungsunternehmen in den Einkauf fließt, und sah die Möglichkeit, Abläufe im Einkauf zu optimieren.
„Die Anbieter von Procurement-Softwares, die heute großteils verwendet werden, wurden alle um die Jahrtausendwende gegründet. Die Technologien im Bereich maschinelles Lernen, die sich in den letzten 20 Jahren deutlich weiterentwickelt haben, kommen dort kaum zum Einsatz“, so die Gründerin. Gemeinsam mit Vollmer entstand somit die Idee für Alpas AI. Während sich bestehende Anbieter eher auf Ausschreibungen konzentrieren, will Alpas AI Mehrwert im Bereich Scouting & Sourcing, also am Anfang der Wertschöpfungskette, im Einkauf, schaffen. Durch maschinelles Lernen werden Einkäufern durch die Software wichtige Lieferantendaten zur Verfügung gestellt. Bis zu zehnmal schneller sollen Kunden des Start-ups so Lieferanten finden und zusätzlich die Möglichkeit haben, bis zu 40 % ihrer Anschaffungskosten einzusparen.
Die unternehmerische Reise von Alpas AI begann für Poppek und Vollmer im Januar dieses Jahres bei Y Combinator, einem der renommiertesten Start-up-Gründungszentren weltweit. Noch im selben Monat wurde die Software gelauncht. Zu den Investoren zählen neben Y Combinator auch die Risikokapitalgeberin Ann-Kristin Achleitner und der ehemalige CTO von Spotify Andreas Ehn. Zu den Kunden von Alpas AI zählt unter anderem der deutsche Großkonzern BASF.
Privat wie auch beruflich ist das Thema Nachhaltigkeit für Isabel Poppek ein wichtiger Antrieb. „Wir glauben, mit Alpas AI in puncto Nachhaltigkeit einen Beitrag leisten zu können, da wir Transparenz in die Wertschöpfungskette bringen. So schaffen wir eine Basis, damit andere nachhaltigere Entscheidungen treffen können“, sagt die Gründerin.
Text: Sophie Ströbitzer
Foto: Alpas AI
Dieser Artikel erschien in unserer Ausgabe 10–21 zum Thema „Under 30“.