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Sie ist eine talentierte Rebellin, die polarisiert. Miley Cyrus war „schon Unternehmerin, bevor sie ihre erste Periode bekam“. In einem Interview mit Forbes reflektiert die heute 30-Jährige über ihre Karriere, in der sie von einem Kinderstar im Fernsehen zu einer der bekanntesten Musikerinnen der Welt wurde.
Das Gesicht von Miley Cyrus war schon in ihren Jugendtagen bekannt. 2006 war die damals 13-Jährige der Star der TV-Serie „Hannah Montana“ – und prägte damit die Jugend von Kindern und Teenagern auf der ganzen Welt. In fast 100 Episoden und mehreren Kinofilmen zeigte sich Cyrus als Hannah Montana – und dabei bunt, laut, extrovertiert und voller Energie. Es war der Startpunkt für eine atemberaubende Karriere: Seit ihrem Serien-Aus hat sie sich auf ihre Tätigkeit als Musikerin fokussiert – nicht ohne Erfolg: Acht Studioalben veröffentlichte Cyrus seither und verdiente sich dabei den Spitznamen „Pop-Chamäleon“ – denn ihre Musik reicht von psychedelischem Rock hin zu Country-Hip-Hop. Das Publikum findet jedenfalls Gefallen daran: Insgesamt 85 Mio. monatliche Zuhörer auf Spotify, 175 Goldene Schallplatten und 384 Platin-Schallplatten hat Cyrus erreicht. Allein ihr Album „Bangerz“ wurde insgesamt drei Mio. Mal verkauft.
All das führt für Cyrus auch zu finanziellem Erfolg. 215 Mio. Follower hat die Sängerin auf Instagram und liegt dabei auf Platz 20 der größten Instagram-Accounts weltweit. Im Zuge ihrer Schauspiel-, Musik- und Unternehmerinnen-Karriere kam Cyrus so auf ein geschätztes Vermögen von 160 Mio. US-$.
Prägend und eine wichtige Rolle spielend waren für Cyrus die Kindheitsjahre. „Harte Arbeit ist alles“, meint sie und verweist dabei unter anderem auf ihre Jugendzeit als Cheerleaderin. „Ich glaube, der Grund, warum ich Cheerleading so sehr liebe, ist, weil es mich über harte Arbeit und Hingabe lehrte. Man bekommt aus dem Leben nur das raus, was man reinsteckt.“
Manch einer mag sagen, Cyrus ist als Star zur Welt gekommen. Ihr Vater, Billy Ray Cyrus, war damals einer der bestverdienenden Country-Sänger in den USA, ihre Patentante war Dolly Parton. „Mein Verhältnis zu Ruhm und Erfolg ist ganz anders als das meines Vaters“, erzählt sie in einem Interview und fügt hinzu: „Das Gefühl, von einem großen Publikum geliebt zu werden, hat ihn emotional viel mehr berührt als mich.“
Miley Cyrus ist vor einem Millionenpublikum groß geworden, sie sang schon in jungen Jahren gemeinsam mit ihrem Vater. In einem Interview erinnert er sich an diese Zeit und sagt: „Miley liebt es, auf der Bühne zu stehen. Je lauter die Menschen klatschen, desto mehr tanzte sie. Ich glaube, sie hat den Cyrus-Virus.“ Auch Miley äußert sich lachend dazu und meint: „Ich bin dankbar für diese Energie, die mit meinem damaligen Ich verbunden wurde, denn sie ist zur Wirklichkeit geworden.“
Als sie 2004 das Casting für „Hannah Montana“ absolvierte, war sie erst elf Jahre alt. „Ich war ein kleines Mädchen mit vier Zähnen aus Tennessee, das so tat, als ob sie ein großer Superstar wäre“, so Cyrus. Die Entscheidung: Cyrus sei zu jung für die Rolle, der Pilot wurde ohne sie gedreht. Ein Jahr später meldete sich das Casting-Team aber noch einmal. Cyrus bekam die Rolle und auch ihr Vater wurde Teil des Casts. „Die Casting-Direktorin hat meinen Vater im Warteraum gesehen, fand ihn süß und hat ihn deshalb spontan ins Casting-Zimmer eingeladen“, erinnert sich Cyrus lachend zurück.
Zwischen 2006 und 2011 übernahm sie in 100 Episoden die Rolle von Miley Stewart in „Hannah Montana“. Der Erfolg der Serie verhalf Cyrus auch zu finanziellem Erfolg: Bis zu ihrem 18. Geburtstag verdiente sie laut Forbes-Schätzung 134 Mio. US-$ „Ich bin vieles, aber faul bin ich nicht.“
Cyrus wendete sich über die Jahre immer weiter von Film und Fernsehen weg, hin zur Musik. „Einer der Gründe, warum ich so viel über Musik weiß, ist, weil meine Mutter und ich auf dem Weg zu den Castings immer Musik hörten.“ Obwohl sie schon während ihrer Zeit bei „Hannah Montana“, im Alter von 15 und 16 Jahren, mit der „Best of Both Worlds“-Tour in den USA und Kanada auf 71 verschiedenen Shows spielte – und dabei rund 70 Mio. US-$ einnahm –, kam ihr musikalischer Durchbruch erst 2013 mit ihrem ersten Soloalbum „Bangerz“.
„Hannah ist für Kinder, Miley ist für erwachsene Männer in Stöckelschuhen“, sagt Cyrus. „Nachdem ich so lange eine Rolle gespielt hatte, war das Letzte, was ich tun wollte, jemand zu sein, der ich nicht bin“, fügt sie hinzu und verweist auf ihre Veränderungen nach „Hannah Montana“.
Wie Madonna, die sie als eines ihrer Vorbilder betrachtet, weiß auch Cyrus, wie sie ihr Talent, ihre Risikobereitschaft und ihr öffentliches Auftreten nutzen kann, um Fans, Presse und die Branche auf Trab zu halten. Nicht umsonst folgen ihr auf Instagram aktuell rund 215 Mio. Menschen. Für viele Millennials sind die Erinnerungen an Cyrus, die 2013 in ihrem „Wrecking Ball“-Video nackt auf einer Abrissbirne saß oder sich bei den MTV Video Music Awards im selben Jahr in Latex-BH und -Höschen an Sänger Robin Thicke rieb, ebenso fest in ihrem Gedächtnis verankert wie das Image von „Hannah Montana“. Die Empörung, die im Zuge ihrer Verwandlung entstand, hat sicher dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit für ihre Person zu steigern. Ihr Debütalbum schaffte dreimal Platin, eine Grammy-Nominierung – und brachte Cyrus einen Platz auf der „Forbes Under 30“-Liste ein.
Nach ihrem Debüterfolg veröffentlichte die Musikerin „Cyrus & Her Dead Petz“, in Zusammenarbeit mit Wayne Coyne, dem Frontmann der Flaming Lips. Sie veröffentlichte das psychedelische Album zunächst direkt auf Soundcloud, damit ihre Fans es kostenlos hören konnten – was ihrem Label naturgemäß nicht besonders gut gefiel. Anstatt sich an die Regeln zu halten, wollte sie etwas Neues ausprobieren. „Wenn ich weiß, dass ich ein größeres Risiko eingehe und dafür eine größere Belohnung bekomme, dann mache ich das normalerweise“, sagt Cyrus und fügt hinzu: „Ich mache das bei allem – geschäftlich, in der Liebe und im Leben.“
Überhaupt übernimmt Cyrus heute mehr Kontrolle über ihre Karriere und ihre Plattformen. Im Mai 2021 schloss sie einen rund 40 Mio. US-$ schweren Vertrag mit NBC Universal ab, der sie mit drei Specials gemeinsam mit der Produktionsfirma ihrer Mutter Tish Cyrus zurück ins Fernsehen brachte. Außerdem kollaboriert sie mit dem Unternehmen „Hims & Hers“ für die Entwicklung einer Hautpflegelinie. Hinzu kommen Werbeverträge mit Marken wie Gucci, Investitionen als Business Angel sowie neue Unterhaltungsprojekte. Über die Jahre lernte Miley Cyrus, sich selbst und ihre Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen. In der Vergangenheit trat sie etwa bereits einen Tag nach einem Brand in ihrem Haus in Malibu bei einem Video-Shoot auf. „Früher hatten meine Arbeit und meine Shows immer die höchste Priorität. Ich glaube, das ist der Grund, warum es für mich jetzt so wichtig ist, dass der Mensch und die Menschlichkeit im Vordergrund stehen.“
Cyrus zeigt sich heutzutage sowieso eher introvertiert und ruhiger. Sie experimentiert lieber mit Musik und Philanthropie als mit Drogen und Partys. Der Kampf um die Gleichberechtigung von Menschen aus der LGBTQ+-Community führte sie dazu, 2014 die Happy Hippie Foundation zu gründen, um Obdachlosen und gefährdeten LGBTQ+-Jugendlichen Bildung, Beschäftigung und Unterstützung anzubieten. „Die Leute werden immer über mich reden. Die Frage ist: Wie kann ich sie dazu bringen, über etwas zu reden, das tatsächlich etwas bewirkt?“, fragt Cyrus. „Wenn die Leute darüber reden, dass ich mich als Teddybär verkleidet und an Robin Thicke gerieben habe, bringt mir das nichts. Happy Hippie zu gründen und es Jahre später immer noch zu machen, das war der stolzeste Moment meiner Karriere.“ Anfang dieses Jahres kündigte Miley Cyrus die erste Single „Flowers“ ihres neuen Albums „Endless Summer Vacation“ an. „‚Flowers‘ hat etwas repräsentiert, was für mich zu einer neuen Lebenseinstellung geworden ist. Nämlich vergangenen Schmerz und Trauma in etwas Positives zu verwandeln. Ähnlich war auch meine Idee hinter dem Video, und zwar Stärke und Optimismus trotz Liebeskummer zu zeigen“, so die Sängerin. In ihrer neuesten Single „Used to Be Young“ blickt Cyrus auf ihre turbulente Vergangenheit zurück und singt über ihre eigene Metamorphose über die Jahre. „Der Song erlaubt, dass Traurigkeit und Optimismus gleichzeitig stattfinden“, so Cyrus. Heute wirkt sie zufrieden, blickt mit Humor auf ihre Vergangenheit und mit Optimismus in die Zukunft. „Ich bin glücklich, wenn ich all das sein kann, was andere Leute von mir erwarten“, sagt Cyrus. „Solange ich zuallererst meine eigenen Bedürfnisse erfüllt habe.“
Miley Cyrus ist eine amerikanische Schauspielerin, Sängerin und Forbes US „30 Under 30“-Listmakerin. Sie startete ihre Karriere mit 13 Jahren in der Disney-Serie „Hannah Montana“ und erlangte so auch internationale Bekanntheit. Jetzt ist sie hauptsächlich als Musikerin tätig. Zu ihren beliebtesten Liedern zählen „Flowers“, „Party in the U.S.A.“ und „Used to Be Young“.
Fotos: Jamel Toppin