Mit dem FORBES-NEWSLETTER bekommen sie regelmässig die spannendsten Artikel sowie Eventankündigungen direkt in Ihr E-mail-Postfach geliefert.
Egal ob Beratungsnotwendigkeit, Software-Bedürfnisse oder Personalbedarf: Mit seinem Unternehmen Staff-eye GmbH will der gebürtige Ukrainer Alexander Kovalenko Industrie- und IT-Konzerne dabei unterstützen, ihren Digitalisierungsprozess voranzutreiben – und ganz nebenbei seiner Heimatstadt Chemnitz zu einem neuen Image verhelfen.
Chemnitz ist nicht die erste Assoziation, wenn man das Wort „Kultur“ hört. Genauso wenig denkt man an die sächsische Stadt, wenn der Begriff „Technologie“ genannt wird. Beides könnte sich jedoch bald ändern: Einerseits wurde Chemnitz kürzlich zu Europas Kulturhauptstadt 2025 gekürt, was der Stadt viel internationale Aufmerksamkeit einbrachte – doch auch in Sachen Technologie tut sich
in Chemnitz etwas.
Bereits seit Jahren sind Industriekonzerne wie Siemens oder Thyssen Krupp in der Stadt vertreten. Wirklich relevant für die Wertschöpfung der Region ist jedoch die Automobilbranche: So sind der Karosseriebauer Indikar GmbH oder der Automobilzulieferer Magna in unmittelbarer Umgebung angesiedelt; Volkswagen fertigt in seinem Werk in Chemnitz pro Tag 4.000 Motoren.
Doch Chemnitz will auch die Zukunft mitbestimmen: Rund um die Chemnitz Automotive Driving Alliance (CADA) bildet sich gerade ein deutschlandweit einzigartiges Netzwerk, das sich dem autonomen Fahren und verwandten Technologien verschrieben hat. Mittendrin ist jemand, der mit der klassischen Automobilproduktion eigentlich wenig am Hut hat: Alexander Kovalenko. „Es ist wichtig, dass wir mit Stolz sagen, dass unsere Produkte aus Sachsen kommen. Chemnitz darf nicht mehr nur als verlängerte Werkbank gesehen werden“, so Kovalenko im Interview, das wir kurz vor dem zweiten Lockdown in Deutschland per Videocall führen.
Kovalenko hat großes Interesse daran, Chemnitz als Technologie-Hub zu positionieren – denn mit seinem Unternehmen Staff-eye bietet der gebürtige Ukrainer alles, was Industrie- und IT-Konzerne zum Wachsen brauchen. Je mehr solcher Unternehmen in seiner Nähe sind, umso besser läuft somit auch sein Geschäft. Neben Beratungsprojekten hilft Staff-eye seinen Kunden auch bei der Implementierung von IT-Projekten und bei der Suche nach passenden Fachkräften.
„Egal ob man eine Maschine herstellt oder ein Projekt mit einem Dienstleister umsetzt, es ist immer das Gleiche: Es gibt einen Anfang, es gibt ein Ende, und der Teil dazwischen muss funktionieren“, so Kovalenko. Neben dem deutschen Unternehmenssitz von Staff-eye betreibt er auch eine Filiale in Charkiw in der Ukraine, wo sich über 20 Mitarbeiter z. B. um Softwareentwicklung kümmern, sowie ein Büro in Russland, welches vor allem Aufgaben im Bereich Projektmanagement verantwortet.
„Wie in Sachsen ist auch in Samara (in Russland, Anm.) die Autobranche extrem stark vertreten“, sagt Kovalenko. 2019 gab es für Staff-eye einen Prestigeerfolg zu verzeichnen: Neben dem Tagesgeschäft schloss das Unternehmen kürzlich einen exklusiven Kooperationsvertrag mit LG International in Seoul, Korea, ab. Zusammen mit Staff-eye wird eine Plattform aufgebaut, die koreanische Technologien in Deutschland präsentieren soll – und vice versa.
Neben Wachstum will Kovalenko mit Staff-eye vor allem sein internationales Team erweitern: „Wer breit und international aufgestellt ist, bekommt einen besseren und frischeren Blick auf Problemlösungen.“
Etwas Eigenständiges zu schaffen und dabei zuzusehen, wie es wächst – das war schon immer mein Ziel.
Als Unternehmen bietet Staff-eye Lösungen in drei Bereichen an: Beratung, Softwareentwicklung und Recruiting. In dieser Reihenfolge schlagen sich die Bereiche auch im Umsatz nieder. Im Bereich Beratung macht sich Kovalenkos Netzwerk in Osteuropa bezahlt: „Wir arbeiten mit zahlreichen internationalen Industrieunternehmen, insbesondere Werkzeugmaschinenbauern, und unterstützen diese bei ihren Aktivitäten in Osteuropa“, schildert er. So wird für große, wertvolle Industriemaschinen etwa der gesamte Beschaffungsprozess – von der Ausschreibung bis hin zur Implementierung – begleitet.
Das Beratungsgeschäft soll auch künftig das Wachstum befeuern: „Durch die europäische E-Mobilitätsstrategie müssen viele unserer Auftraggeber sich umorientieren und neue Märkte suchen. Dabei unterstützen wir allumfassend“, so Kovalenko. Hierbei kommen laut ihm sowohl Greenfield-Lösungen (werden entwickelt, ohne an vorangegangene Arbeiten anzuknüpfen oder eine bestehende Organisation berücksichtigen zu müssen) als auch Brownfield-Projekte (ehemalige Industriegelände, deren Erweiterung, Sanierung oder Wiederverwendung durch vorhandene Altlasten erschwert werden kann) vor.
Wenn das Unternehmen im zweiten Geschäftsbereich, der Softwareentwicklung, aktiv wird, zapft Kovalenko die Ressourcen seiner ukrainischen Filiale in Charkiw an. So wird derzeit etwa für das Serviceunternehmen Lagertechnik Steger GmbH eine KI-Erkennungssoftware entwickelt, welche helfen soll, die einzelnen Regalsysteme schnell und automatisch zu erkennen und zu identifizieren.
„Das ist gar nicht so einfach“, so Kovalenko. „Unsere Anwendung muss zum einen mit der Vielfalt von verschiedenen Herstellern zurechtkommen – zugleich muss die Software bei den jeweiligen Einsätzen vor Ort unter allen Außenbedingungen funktionieren und sekundenschnell mit dem Zentralserver kommunizieren.“
Der Bereich Personalrecruiting ist ein hinsichtlich Umsatz den anderen beiden Säulen untergeordnetes Geschäftsfeld – für Kovalenko aber nicht weniger wichtig. Die Schnellecke Transportlogistik GmbH, ein Unternehmen mit einem Fuhrpark von fast 300 Lkws, sucht etwa Fahrer für seine Fahrzeuge. „Der Kunde wusste, dass wir in Osteuropa und Asien gut vernetzt sind, und kam daher gezielt auf uns zu“, so Kovalenko. Das Team von Staff-eye nahm von der Identifizierung der richtigen Mitarbeiter in der Ukraine und Russland bis zur Abwicklung der Visumsangelegenheiten den gesamten Prozess in die Hand. „Das Problem ist bei solchen Projekten weniger, die Mitarbeiter zu finden, sondern der ganze Prozess, der dahintersteht – von der Relocation der Mitarbeiter bis zur anschließenden Familienzusammenführung nach der bestandenen Probezeit. Viel Zeit fließt hier in den Aufbau von Vertrauen“, erklärt Kovalenko die Tücken von solch grenzüberschreitenden Recruitingprojekten. 50 bis 60 Fachkräfte sollen im Rahmen dieser Kooperation vermittelt werden.
Auch der Aufstieg von Chemnitz zur Technologiemetropole spielt eine immens wichtige Rolle im Tagesgeschäft von Staff-eye: Gemeinsam mit der CADA sollen ab 2021 gemeinsame Projekte entwickelt und realisiert werden, wobei sich alles um autonomes Fahren und dessen weitere Entwicklung drehen wird. „Mit Beginn des neuen Jahres sind wir offizielles Mitglied der Initiative“, erzählt Kovalenko nicht ohne Stolz.
Alexander Kovalenko wuchs in der Ukraine auf. Er studierte Maschinenbau in Charkiw, einer Millionenstadt im Osten des Landes nahe der russischen Grenze. Durch ein Förderstipendium des Rotary Club erhielt er die Möglichkeit, einige Semester seines Studiums in Deutschland zu absolvieren. Es gefiel ihm in seiner neuen Heimat Duisburg: „Dann dachte ich mir: ‚Wenn ich schon hier bin, mache ich gleich noch einen zweiten Abschluss.‘“ Kovalenko absolvierte ein weiteres Studium in Bochum, bevor er sich in die Arbeitswelt stürzte. Er war für Siemens Transportation Systems und das Recruitingunternehmen Experis tätig, bevor er CEO des Beratungshauses Kojun Advisors wurde.
Später wechselte er auf die Sales-Seite, wo er als Vertriebsleiter für den Anlagenbauer Ermafa Sondermaschinen- und Anlagenbau GmbH tätig war. 2016 wurde er schließlich vom österreichischen Engineeringunternehmen Trummer abgeworben, wo er als COO und Prokurist arbeitete. Der Reiz, selbstständig zu werden, begleitete ihn dabei jedoch immer: „Etwas Eigenständiges zu schaffen und dabei zuzusehen, wie es wächst – das war schon immer mein Ziel.“
Im März 2018 gründete Kovalenko schließlich die Staff-eye GmbH und widmete sich ein Jahr später seinem Unternehmen schließlich vollständig. Vor allem sein Kommunikationstalent kam Kovalenko stets zugute: „Ich komme gut mit Menschen klar – egal, woher sie kommen.“
Alexander Kovalenko
...wurde in der Ukraine geboren und studierte Maschinenbau in Charkiw, Duisburg und Bochum. Im März 2018 gründete er sein Unternehmen Staff-eye in Chemnitz.
Mit dem von seinem Unternehmen abgedeckten Dreiklang aus Beratung, Softwareentwicklung und Recruiting sieht sich Kovalenko gut positioniert, die Zukunft mitzugestalten: „Egal, was Industrie- oder Digitalunternehmen brauchen, wir können es anbieten: fertige Softwarelösungen, Beratung bei der Internationalisierung oder Unterstützung bei der Suche nach Fachkräften.“ Für die Zukunft hat Kovalenko klare Ideen, wo es mit seinem Unternehmen hingehen soll. Wachstum über bloßen Headcount ist für den Unternehmer jedenfalls kein Thema: „Ich will definitiv nicht größer als 50 Mitarbeiter werden.“
Die Produktivität pro Mitarbeiter will Kovalenko aber deutlich steigern: „Hier will ich das zehnfache Niveau erreichen.“ Bei allem Wachstumsdruck sei ihm aber wichtig, dass die Mitarbeiter Spaß haben und aus Eigenmotivation an ihre Grenzen gehen. Er fordere sie lediglich dazu auf, noch einen Schritt weiter zu machen: „Menschen müssen aus ihrer Komfortzone kommen und an ihren Aufgaben wachsen.“
Auch für Chemnitz hat Kovalenko große Pläne. Dabei handelte es sich keineswegs um Liebe auf den ersten Blick: „Als ich das erste Mal hierher zu Besuch kam, waren keine Leute auf der Straße; alles schien kalt und zurückweisend“, erzählt er. Beim zweiten Versuch – Kovalenko hatte ein verlockendes Jobangebot bekommen – fand er jedoch Gefallen an der Stadt, die er seit nunmehr zwölf Jahren sein Zuhause nennt. In Zukunft möchte auch er dazu beitragen, dass sich der Ruf der Stadt Chemnitz verbessert: „Als hier lebender Neu-Sachse sehe ich das sowohl privat als auch für meine Firma als eine unserer Aufgaben an.“ Chemnitz soll in Zukunft für „Technologieinhaberschaft“ bekannt sein – und wenn jemand Hilfe braucht, sich den Titel als „Technologieinhaber“ auch zu verdienen, kann er sich gern an Alexander Kovalenko und sein Team wenden.
Text: Klaus Fiala
Fotos: Marina Hubert
Dieses Advertorial erschien in unserer November/Dezember-Ausgabe 2020 „Security“.