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Über Statussymbole zu sprechen ist Unternehmern mindestens genauso wichtig, wie diese zu besitzen. Viele Jahre lang ist bei jeder ordentlichen Party früher oder später eine entscheidende Frage gestellt worden: “Welches Auto fährst du eigentlich aktuell?” Statussymbole sind auch heute noch allgegenwärtig, aber ihre Form hat sich gewandelt.
Um Porsche 911 oder Audi RS6 geht es heute seltener. Heute brüsten sich Unternehmer und Top-Führungskräfte immer öfter mit der eigenen Reichweite auf Social Media. Die Fragen lauten heute eher: Wie viele Follower hast du aktuell auf LinkedIn? Wie gut war dein bester Post? Wie kamst du eigentlich an dieses Interview? Wer seine digitale Reputation vernachlässigt, verliert an Relevanz in seiner Peer-Group.
Bei digitalem CEO-Personal-Branding geht es weniger um die reine Followerzahl, sondern mehr um Meinungsführerschaft. Meinungsführende (weiblich wie männlich) beeinflussen mit ihrer Onlinepräsenz, wie zehntausende relevante Rezipienten über sie und ihr Unternehmen denken. Die breite Masse ist dabei kein Ziel. Es geht um die Stimme in der eigenen Industrie. Es geht darum, ob die Branche über ihre Ideen und Anstöße nachdenkt. Mittels Social Media lassen sich Branchentrends verstärken, Firmenbewertungen steigern und im Extremfall sogar Aktienkurse beeinflussen. Und fest steht auch: Die Reputation des Gründers oder der Gründerin hat einen großen Einfluss darauf, wie die gesamte Firma wahrgenommen wird. Eine starke CEO-Personal-Brand bietet konkrete Vorteile wie mehr Umsatz, eine höhere Firmenbewertung oder leichteren Zugang zu hoch qualifizierten Mitarbeitern. Und das eigene Ego sagt natürlich auch Danke, wenn Unternehmer um ihren Rat gebeten werden. Gerade im B2B-Umfeld ist digitales CEO-Personal-Branding noch ganz am Anfang. Ein oft genanntes Beispiel für die Einflussnahme einer Personenmarke ist Elon Musk. Nur wenige haben ihn persönlich getroffen, aber jeder kennt seinen Namen, seine Firmen und seinen Einfluss. Der Markt bewegt sich dorthin, wo Musk es wünscht: Durch einen einzigen, bewussten Tweet zur Überbewertung der Tesla-Aktie sackt diese im Mai 2020 um satte 15% ab - zum Leidwesen der Aktionäre.
Auch in Deutschland tummeln sich mittlerweile einige aufstrebende Personenmarken. Konsequent und unternehmerisch glaubwürdig wie kaum ein anderer agiert in diesem Zusammenhang beispielsweise Carsten Maschmeyer. Er hat sich auf LinkedIn, der weltweit wichtigsten Plattform für Unternehmer und CEOs, etabliert. Mit über 120.000 Followern verzeichnete er erst kürzlich die Krönung zum “LinkedIn Top Voice”. Seine Absicht ist es, den Gründergeist in der DACH-Region zu stärken. Dafür legt er sich regelmäßig mit der Bundesregierung an. Als gestandener Tech-Investor und Mitglied bei “Die Höhle der Löwen” ist Maschmeyer prädestiniert für einen mächtigen Online-Auftritt. Neben LinkedIn agiert er schon länger auch auf Instagram und Twitter. Seine Präsenz auf Social Media lohnt sich, denn sie hält seine Deal-Pipeline mit immer neuen Möglichkeiten für Investments gefüllt. Maschmeyer ist in den Köpfen “top of mind” wenn es um Unternehmertum geht.
Digitales Personal Branding lohnt sich nicht nur für die Carsten Maschmeyers dieser Welt, sondern für fast jeden CEO. Eine Gartner Studie zeigt, dass Kunden im B2B-Umfeld sich zunehmend selbst über Fallstricke und Vorgehen informieren, anstatt sich auf die Expertise von Vertriebsmitarbeitern im direkten Gespräch zu verlassen. Interessenten betreiben ihre Recherche online und sind laut der Studie bereits zu 57 % im Einkaufsprozess bevor der vertriebliche Erstkontakt eingeleitet wird. Weil CEOs häufig die wichtigsten Vertriebler ihres Unternehmens sind, lässt diese Studie nur einen Schluss zu: CEO-Personal-Branding ist die fleischgewordenen Antwort auf Social Selling im B2B. Bleibt der CEO als Aushängeschild unsichtbar, diktieren künftig Mitbewerber die Kaufkriterien der Interessenten oder es fehlt an Abgrenzung zum Wettbewerb. Doch Personal Branding will auch als CEO gelernt sein. Wer sich keine Mühe gibt, Plattformen wie LinkedIn zu verstehen, wird es schwer haben. Halbherzige Inhalte als Ausgeburt zielloser Online-Strategien verbreiten sich auf LinkedIn wie Zoom-Konferenzen in unseren Kalendern. Zu verkäuferische und werbliche Angebote nerven viele User. Damit Unternehmer und CEOs die Diskussion um Status, Follower und Meinungsführerschaft gewinnen, braucht es mehr Struktur und Gefühl für die Gesetze der Plattformen.
Moritz Neuhaus
...studierte BWL und gründete mit 21 seine erste Firma im Consulting-Umfeld. Heute berät er mit Insight Consulting Unternehmer und CEOs aus der ganzen Welt dabei, wie sie auf LinkedIn zu Meinungsführern werden.
Text: Moritz Neuhaus
Fotos: unsplash.com, beigestellt
Quellen: boerse.ard.de, gartner.com