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Am 24 April fand der Forbes Money Summit zum zweiten Mal in Wien statt. Im Park Hyatt Vienna kamen über 200 Gäste zusammen, um 13 spannende Speaker zu erleben, die über Investmentstrategien, Unternehmertum und die Zukunft des Kapitals diskutierten. Vom „deutschen Warren Buffett“ über eine junge Start-up-Gründerin bis hin zum erfoglreichen MMA-Kämpfer war dieses Jahr alles dabei.
Forbes-Herausgeberin Heidi Aichinger eröffnete den Summit mit einer kurzen Willkommensrede. Es folgte Barbara Hans, ebenfalls von Forbes, die einen „Bienenkorb“ veranstaltete, in dem sich die Gäste, Speaker und Moderatoren in kleineren Gruppen besser kennenlernen konnten. Markus Scheer, Schuhmacher in siebter Generation, startete dann den inhaltlichen Teil und bot einen Einblick in die Welt seines traditionsreichen Handwerks. Der Maßschuhmacher, dessen 1816 gegründetes Familienunternehmen einst für das Kaiserhaus Österreich-Ungarns Schuhe fertigte, erzählte, wie es die Familie geschafft hat, über zwei Jahrhunderte hinweg relevant zu bleiben und gleichzeitig die handwerkliche Exzellenz zu bewahren. Dabei lief jedoch nicht immer alles reibungslos. „Das war natürlich nicht immer ohne Probleme. Wir könnten mit unseren Geschichten eine Netflix-Serie drehen. Letztendlich hat es aber geklappt, dass das Unternehmen über eine so lange Zeit quasi Weltmarktführer in seinem Segment ist.“ Es folgte Daniel Horak, Mitgründer und Co-Geschäftsführer der Conda Capital Group, der über eine oft übersehene Form von Investments sprach: Er erläuterte, wie Crowdinvesting das Investieren demokratisiert und welche Chancen sich dadurch für Privatanleger eröffnen. Und er erklärte, warum Crowdinvesting besonders für KMUs, die oft unter dem Radar großer Investmentfonds bleiben, eine gute Option sein kann. „Diese Lücke wollen wir schließen“, so Horak.
Nach einer kurzen Erfrischungspause setzte Acatis-Gründer und -Geschäftsführer Hendrik Leber, der in Medien auch als „deutscher Warren Buffett“ bezeichnet wird, das Programm fort. In seinem Vortrag „Make Europe Great Again“ analysierte er die Position Europas im globalen Wettbewerb und stellte seine Investmentphilosophie vor. „Gute Firmen bieten Produkte an, die Menschen brauchen. Es sind exakt diese Firmen, die sich auch in Zeiten wie heute durchsetzen,“ so der Investor. Es folgte Oliver Holle, CEO und Managing Partner von Speedinvest, einem der führenden Early-Stage-VC-Fonds in Europa. Der erfahrene Investor, der sein erstes Unternehmen bereits während seines Studiums gründete, beleuchtete die Veränderungen im VC-Bereich in den letzten Jahren und die besonderen Herausforderungen für europäische Start-ups. „VC-Investoren müssen Unicorns suchen. Das ist letztendlich unser Job,“ unterstrich Holle die Kernaufgabe von Risikokapitalgebern, in Unternehmen mit großem Wachstumspotenzial zu investieren.
Weiter ging es mit nachhaltigem Investieren. Katharina Herzog, Gründerin und CEO von Moneycare, und Reinhard Millner von der WU Executive Academy diskutierten, wie nachhaltiges Investieren durch KI-gesteuerte Ansätze zugänglicher gemacht werden kann und welche Rolle Social Entrepreneurship in der modernen Finanzwelt spielt. Herzog präsentierte dabei ihren Ansatz, Nachhaltigkeitsdaten effizient in Finanzplattformen zu integrieren, während Millner die wissenschaftliche Perspektive auf Impact Measurement beisteuerte.
Nach der Mittagspause teilten sich die Gäste in eine von vier Breakout Sessions ein, die den Teilnehmern die Möglichkeit boten, sich gemeinsam mit den Speakern intensiver mit Themen ihrer Wahl zu beschäftigen. Oliver Holle sprach darüber, wie (VC-)Investoren ihr Portfolio stärken können, während Matthias Bauer-Langgartner, Head of Policy Europe bei Chainalyis, Einblicke in die Welt von „Crypto Criminals“ bot. Chainalysis analysiert für Staaten, Regulierungs- und Strafverfolgungsbehörden weltweit Blockchains und hilft dabei im Kampf gegen Geldwäsche und Betrug mit Kryptowährungen. Schuhmacher Markus Scheer bot währenddessen einigen Besuchern einen Blick in seine Werkstatt in der Wiener Innenstadt. Besonders großer Nachfrage erfreute sich Hendrik Leber, dessen Breakout Session in den Großen Saal verlegt werden musste. Dort beantwortete er Fragen rund um Value Investing, den Handelskrieg und Europas geopolitische Chancen in den nächsten Jahren.
Nach einer Kaffeepause folgte Christian Bregovac, CEO von Eterna. Der Textilexperte sprach über die Bedeutung des richtigen Auftretens im Geschäftsleben und die Transformation der Modeindustrie im digitalen Zeitalter. Im Anschluss diskutierten Alexander Priester von Nespresso Professional und Birgit Moser-Kadlac von ProSiebenSat.1 PULS 4 über Human Resources. Beide betonten die zentrale Rolle von Investments in die eigenen Mitarbeiter, von Fortbildungsprogrammen über Aufstiegschancen – bis hin zu den scheinbaren Kleinigkeiten wie gutem Kaffee im Büro. „Besonders die junge Generation ist bereit, für guten Kaffee zu zahlen. Und das erwarten sie auch von ihrem Arbeitgeber", so Priester. Lukas Prodinger, geschäftsführender Gesellschafter von Prodinger, teilte seine Erfahrungen aus Steuer- und Unternehmensberatung, insbesondere im Kontext von Familienunternehmen und Betriebsübergaben. Und er teilte seine Lebensweisheit mit dem Publikum: „Ich liebe scheitern. Ich scheitere quasi in Richtung Erfolg.“ Der Geschäftsführer der BMW Group Niederlassung Wien, Josef Reiter, präsentierte in „The (R)Evolution Of Art“ einen faszinierenden Blick auf die Schnittstelle zwischen Kunst, Innovation und die Automobilindustrie. Er erläuterte, wie BMW die Verbindung von künstlerischer Gestaltung und technologischer Innovation als zentralen Aspekt der Markenidentität versteht.
Den Abschluss des Tages bildete der MMA-Kämpfer Aleksandar Rakic. Der gebürtige Wiener mit serbischen Wurzeln, der in der UFC in seiner Gewichtsklasse aktuell Rang 6 belegt, berichtete von seinem Weg vom Kickboxen zum MMA und den mentalen Herausforderungen im Profisport. Nachdem er als Kind von seinem Fußballtrainer aus dem Team geworfen wurde – zu aggressiv war sein Spielstil gewesen –, suchte sich Rakic einen anderen Sport. Und fand ihn im Kampfsport. Gerade am Anfang hatte es Rakic nicht leicht; seine Frau hatte zeitweise zwei Jobs, um das Paar finanziell über Wasser zu halten. Sie war es aber auch, die ihn immer dazu gedrängt hat, weiterzumachen: „Irgendwann habe ich darüber nachgedacht, aufzuhören. Und sie hat mir sofort gesagt. ‘Du darfst nicht aufhören. Ich habe so viel in dich investiert.’ Da war mir klar: Ich muss das durchziehen.“ Dabei ist MMA psychisch und physisch belastend. Rakic: „Fußball, Basketball, Handball – all das spielt man. MMA spielt man nicht.“
Danach war es an der Zeit, den Summit mit Networking und Drinks ausklingen zu lassen. Wir danken allen Besuchern für ihr Kommen und ihr aktives Engagement während der Veranstaltung. Ein großer Dank gilt unseren Partnern, die uns sowohl in der vorbereitung als auch vor Ort unterstützt haben: BMW Group Niederlassung Wien, BW Bank, Prodinger, Eterna, WU Executive Academy, Conda Capital Group, Nespresso Professional und das Park Hyatt Vienna. Ganz besonders möchten wir uns bei unseren Speakern bedanken, die für spannende Inhalte gesorgt und (hoffentlich) viel Stoff zum Nachdenken geliefert haben.
Wir freuen uns auf den Forbes Money Summit 2026!
Fotos: Moritz Scheer