Ratschläge der größten Business Minds

Ratschläge und Lektionen der größten Denker der globalen Wirtschaft.

Eine Sammlung von Aufsätzen von 100 Unternehmern, Visionären und Propheten des Kapitalismus, die das vergangene Jahrhundert mit ihren Ideen prägten.
Wir wollten ein Magazin hochleben lassen, das die Macht und die Kraft des Einzelnen, des Individuums von Anbeginn an zelebrierte. Also haben wir eine Sammlung gemacht. Eine Sammlung von Aufsätzen von eben 100 Individuen – Unternehmern, Visionären und Propheten des Kapitalismus, die das vergangene Jahrhundert mit ihren Ideen prägten. Begleitet wird diese Wirtschafts-Enzyklopädie von den wohl schönsten Porträtbildern, die die Geschäftswelt je gesehen hat. Sie alle wurden von Fotograf Martin Schoeller geschossen, der im wahrsten Sinne des Wortes einmal um die Welt reiste. Das Ergebnis ist eine visuelle Zeitkapsel, ein Lehrspiel in unternehmerischem Denken – in Form von Anekdoten, Ratschlägen und Ideen. Wir präsentieren Ihnen hier einen Auszug dieser Liste – 25 Aufsätze, die alle mit dem Thema „Lernen“ zu tun haben. In unserer Dezember-Ausgabe folgen dann die nächsten 25.

Forbes war immer stolz auf Listen, die quantifizierbar sind – die Reichsten, die Größten, die Höchsten. Doch eine Liste der wichtigsten Denker der Wirtschaft ist naturgemäß subjektiv. Mehr als ein Dutzend Redakteure trafen sich Dutzende Male über den Zeitraum von zwei Jahren, um die ursprüngliche Liste zu sichten, die damals noch dreimal so lang wie die jetzige war. Schlussendlich entschieden wir uns für Macher statt Theoretiker und für disruptive Unternehmer statt Erben oder CEOs, die verwalten. Wir suchten nach Personen, die entweder etwas geschaffen haben, das einen langfristigen Impact auf die Welt hat, oder Innovation von einer solchen Kraft kreiert haben, dass diese das jeweilige Feld vollständig transformierte. Eine weitere Bedingung war, dass die Geehrten aktiv am Projekt teilnehmen: Alle Aufsätze stammen aus der Feder der Porträtierten selbst.

Während die Liste in die Zukunft gerichtet ist, reflektiert sie zu einem großen Teil auch die Leistungen der Vergangenheit. Das gilt für Forbes genauso wie für die abgebildete Wirtschaft. Es war das amerikanische Jahrhundert – und sowohl unsere Wurzeln als auch unsere Leserschaft kommen aus dieser bzw. orientieren sich in diese Richtung. Das vergangene Jahrhundert war außerdem eines der alten weißen Männer.

Doch das wird nicht so bleiben, denn Veränderungen passieren. 23 Personen auf der Liste sind nicht weiß, 25 stammen nicht aus den USA; davon 11 Personen aus Asien, der dynamischsten Wirtschaftsregion der Welt. Zehn Vertretene sind Frauen, elf sind unter 50 Jahre alt. In der Ausgabe zum 200. Jubiläum von Forbes werden all diese Zahlen wohl deutlich gewachsen sein.

Diese Dynamik, die Veränderun­gen sind das Lebensblut dieses Magazins. Und sie sind das, was Forbes heute genauso relevant macht wie 1917.

David Geffen

Entertainment-Unternehmer. Gründer von Asylum Records und Geffen Records. Mitgründer von DreamWorks.

In der Geschäftswelt alleine zu sein bedeutet, verantwortlich zu sein – auf die eine oder andere Weise. Ich hatte viel Erfolg damit. Jeffrey Katzenberg, Steven Spielberg und ich gründeten 1994 DreamWorks. Wir mussten eine Milliarde US-$ ausleihen und eine Milliarde US-$ Eigenkapital aufnehmen, was eine große Verantwortung bedeutete. Ich hatte nie zuvor Schulden gehabt. Doch ich tat es, da ich Jeffrey helfen wollte, der bei der Walt Disney Company rote Zahlen schrieb.
Es war nichts, woran ich mit Leidenschaft arbeitete. Partner haben gemeinsame, aber auch divergierende Ziele. Es war eineVerpflichtung über 15 Jahre, ich bleiben wollte, bis die Investoren ihr Geld zurückbekamen. Das war sehr wichtig für mich. Ein neues Filmstudio zu gründen war eine spannende Herausforderung – doch es war eher stressig, als dass es Spaß gemacht hätte. Ich zahlte mir nie ein Gehalt, einen Bonus oder Spesen aus. Ich habe gelernt, niemals etwas zu tun, wo man nicht mit Leidenschaft an der Sache ist. Ich gab all das Geld, das ich durch den Verkauf des Unternehmens in Höhe von 3,8 Milliarden US-$ verdient hatte, für wohltätige Zwecke aus.

Miuccia Prada

„Einflussreiche Designerin“. Co-CEO von Prada.

Mir ist es nicht wichtig, mir selbst einen besonderen Ruf aufzubauen. Mir ist aber wichtig, wofür das Unternehmen steht. Wir müssen neugierig sein und dürfen nie aufhören, zu lernen. Wir müssen uns selbst täglich herausfordern und auf das reagieren, was um uns herum passiert.

John Doerr

„König Midas“. Risikokapitalinvestor.

Wie ich relevant bleibe? Ich lese. Höre zu. Umgebe mich mit intelligenten Menschen verschiedener Altersstufe und aus verschiedenen Berufsfeldern. Meine Frau Ann und ich laden regelmäßig Studenten zum Dinner ein, um gemeinsam mit ihnen ihr Weltbild und ihre Arbeit zu erörtern. Sie inspirieren mich - mit ihrer Leidenschaft und der Fähigkeit, unsere Welt zu verändern.

Russell Simmons

"Hip-Hop-Pionier. Serial Entrepreneur. Yoga-Guru.

Wir selbst sind die besten Mentoren: Je tiefer wir in uns gehen, umso mehr lernen wir. Selbstentdeckung ist die wichtigste Reise. Yogis bezeichnen den Zustand „Yoga“ als Himmel auf Erden. Wenn man wach und aufmerksam ist, wird man zu einem großen Denker und einem großen Anbieter. Man funktioniert wie eine geölte Maschine.

Jeff Bezos

Der „Sam Walton des 21. Jahrhunderts“.Gründer von Amazon.

Wir befinden uns inmitten eines gigantischen Wandels. Kunden besitzen durch erhöhte Transparenz und Mundpropa­ganda eine unglaubliche Macht. Früher stellte man Kunden zufrieden – und diese erzählten dann fünf Freunden davon. Mit dem „Lautsprecher Internet“ können sie nun – über Online-Kundenrezensionen oder Social Media – 5.000 Freunden Dinge erzählen. Früher setzte sich ein minderwertiges Produkt mit gutem Marketing auf dem Markt durch. Heute erkennen Kunden aufgrund der erhöhten Transparenz jedoch, ob ein Produkt oder ein Service gut ist. Sie können es vergleichen und es dann all ihren Freunden erzählen. Die Kunden übernehmen plötzlich den Löwenanteil des Marketings. Anstatt schlechte Produkte laut anzupreisen, haben wir eine Art „Meritokratie der Produkte“. Das ist gut für Kunden und auch die Unternehmen – und es ist gut für die Gesellschaft.

Marc Benioff

„Oracle-Entkömmling". Gründer von Salesforce.

Wir leben in der „vierten industriellen Revolution" - mit Fortschritten in den Bereichen Robotics, Genetik, Stammzellforschung, selbsterfahrende Autos und insbesondere künstliche Intelligenz, KI wird unser Leben dramatisch verändern. Wir müssen wie ein Anfänger darüber nachdenken, was passiert. Diese Idee, wie ein Anfänger zu denken, ist der Kern von Innovation. Wenn man fragt: „Was willst du? Wovon träumst du?", kann man sich selbst auch fragen: „Womit beginne ich gerade?" Leute, die ihre Bedeutung verlieren, bleiben in der Vergangenheit stecken, weil sie nicht mehr im Moment leben.

Diane von Furstenberg

Modeikone. Unternehmerin. Stilprägende Person. Erfinderin des Wickelkleides.

Meine Mutter, eine Holocaust-Überlebende, brachte mir bei, dass Angst nie eine Option ist – das war meine Leitlinie. Ich kam 1970 als junge europäische Braut nach Amerika, mit einem Traum und einem Koffer voller italienisch bedruckter Jerseykleider, die ich entworfen hatte. Sie waren simpel, einfach, kurz, sexy und konnten überall getragen werden. Mein Mentor war Angelo Ferretti, ein Italiener, der die Fabrik besaß, in der die Kleider hergestellt wurden. Er glaubte an mich – und ich glaubte an seinen bedruckten Stoff. In New York traf ich meine zweite Mentorin, die Chefredakteurin der US-Vogue, Diana Vreeland. Obwohl ich meine Kleider auch anderen Redakteuren gezeigt hatte, war sie es, die etwas Besonderes in ihnen sah, etwas Modernes und Neues. Sie half mir bei der Darstellung und stellte mich bei Läden vor. Mit der Hilfe eines Verkäufers mietete ich einen Showroom. Bald danach entwarf ich das erste Wickelkleid. Über Nacht wurde das Kleid zu einem großen Erfolg sowie einem Symbol der Frauenbefreiung. Bald produzierten wir 25.000 Kleider in der Woche. Ich lebte den amerikanischen Traum und gründete meine eigene Marke. Danach hatte ich viele Höhen und Tiefen. Doch die Zeit ermöglichte mir das Überleben. Ich war immer ehrlich und glaubte an das, was ich tat. Mit meinem Kleid verkaufte ich Selbstvertrauen, und mit dem Erfolg wurde ich immer selbst­bewusster. Vertrauen in das, was man tut, ist entscheidend. Doch man muss der Wahrheit stets in die Augen blicken und die Hindernisse bekämpfen, die auf einen zukommen.

Shahid Khan

„Das Gesicht des amerikanischen Traums“. Besitzer Flex-N-Gate. Besitzer Jacksonville Jaguars.

Als ich mit 16 Jahren in die USA kam, wollte ich kein Milliardär werden, ich wollte überleben. Ich kam aus Pakistan, mit 500 US-$ in der Tasche und sonst nichts. Mein Bus brachte mich zu einem Hotel, das acht US-$ pro Nacht kostete. Ich fragte, ob es nicht etwas Günstigeres gebe, und wurde zum YMCA geschickt. Also stapfte ich durch die Straßen, mitten in einem der schlimmsten Schneestürme, die Illinois je gesehen hatte. Ich hatte noch nie zuvor Schnee gesehen und meine Schuhe fielen fast auseinander. Das YMCA-Hotel kostete zwei US-$ pro Nacht, und nachdem ich gegessen hatte, war ich schon vier US-$ leichter. Das war in Pakistan viel Geld. Doch am nächsten Morgen bekam ich eine Chance, um neues Geld zu verdienen. Ich musste nur Teller waschen und bekam dafür 1,20 US-$ pro Stunde. Das war mehr, als 99 Prozent der Menschen in Pakistan verdienten. Mir war sofort klar, dass dies das Land der unbegrenzten Möglichkeiten war und ich mein Schicksal selbst in der Hand hatte. Nach nur 24 Stunden hatte ich bereits den amerikanischen Traum gefunden.

Bono

Purpose-getriebener Rockstar. Leadsänger von U2. Mitgründer von One, (RED), Elevation Partners, Rise Fund

Kapitalismus ist nicht unmoralisch, aber er ist amoralisch – er benötigt unsere Anweisungen. Er ist ein wildes Tier, das gezähmt werden muss, mehr Diener als Meister. Das ist auch meine Philosophie bei (RED), wo wir mit Unternehmen zusammenarbeiten, um Geld zur Bekämpfung von HIV/Aids zu lukrieren. Die Idee kam erst so richtig nach einem Treffen mit dem früheren US-Finanzminister Bob Rubin auf. Rubin sagte: „Man muss Amerikanern das Ausmaß des Problems vermitteln – und was sie dagegen tun können. Man muss wie Nike vorgehen und 50 Millionen US-$ für Werbekampagnen ausgeben.“ Ich sagte: „Wo bekommen wir so viel Geld her?“ Und er sagte: „Du bist schlau, du wirst es herausfinden.“ Und das taten wir. Ich erkannte, dass es unnötig war, zu großen Unternehmen zu gehen und in ihre eher bescheidenen Philan­thropie-Fonds einzusteigen. Was wir brauchten, waren ihre robusten Marketing- und Werbebudgets. Denken wir nur mal an all die kreativen Köpfe in diesen Abteilungen – die Botschaft ist das Wichtigste, um ein Thema aktuell zu halten und relevant zu machen. HIV zu bekämpfen ist schwierig, Aktivisten dämonisieren die Geschäftswelt. Das kann man tun – doch ich denke, es ist Unsinn, die Kreativität der Unternehmen und in der Unterhaltungsindustrie nicht zu erkennen. (RED) hat bisher beinahe 500 Millionen US-$ für den Kampf gegen Aids aufgebracht. Und die Aufmerksamkeit, die Unternehmen erzeugt haben, hat geholfen, Druck auf die Regierungen auszuüben, ihren Teil beizutragen. Denn dort liegt das große Geld: Regierungen steuerten seit 2002 87,5 Milliarden US-$ für den Kampf gegen HIV/Aids bei. Dafür machen wir das alle!

Einige der egoistischsten Leute, die ich kenne, sind Künstler – ich bin einer von ihnen –, und einige der selbstlosesten Menschen, die ich jemals getroffen habe, arbeiten in der Privatwirtschaft – Menschen wie Warren Buffett. Ich teilte nie diese Klischees, dass Geschäftswelt und Kultur sich unterscheiden. Ich erinnere mich daran, als Björk mir sagte, dass ihre Lieder wie die Tischlerei sind. Einer ihrer Freunde in Island entwirft Stühle. Ist das schöner oder nützlicher als ein Song? Das hängt vom Stuhl ab. Oder dem Song. Großartige Melodien haben sehr viel mit tollen Ideen gemeinsam. Sie sind einprägsam. Sie enthalten eine gewisse Unausweichlichkeit, einen schönen Bogen. Ob es ein Lied oder ein Geschäft ist oder eine Lösung für die Bekämpfung der weltweiten Armut: Ich sehe, dass ich dabei das Gleiche tue. Ich suche nach der Melodie, einem klaren Gedanken. Klar, meine Freunde – und manchmal meine Bandkollegen und meine Familie – würden das vielleicht als multiple Persönlichkeitsstörung ansehen. Aber für mich ist es alles das Gleiche

Richard Branson

Milliardär. Gründer der Virgin Group.

Ich nehme an, dass ich unter all den Geschäftsleuten in dieser Liste einige der verrücktesten, merkwürdigsten Dinge getan habe, um meine Unternehmen auf die Beine zu bringen. Manchmal funktionierten diese Stunts, manchmal nicht. Als Virgin sein Geschäft in Las Vegas startete, brachten mich meine Mitarbeiter auf das Dach des Palms Hotels und sagten mir, ich solle vom obersten Stock zur Party in die unterste Etage mit einem Bungeeseil springen. Ich war skeptisch – der Wind blies mit 80 km/h. Doch ich sprang – und schlug auf dem Weg nach unten an der Seite des Gebäudes an. Meine Hose zerriss komplett und Blut lief meine Beine hinunter, als ich zur Party kam.

Die Marke Virgin ist sehr eng mit mir verbunden; ich muss also aufpassen, dass ich sie nicht beschädige. Das bedeutet aber nicht, keine Risiken einzugehen. Da die Virgin Group größer und stärker geworden ist, können wir es uns leisten, größere Risiken einzugehen. Eine unserer größten Investitionen war die Raumfahrt, in die wir bereits eine Milliarde US-$ steckten. Wir gehen zahlreiche Risiken ein, ob privat oder geschäftlich. Manchmal fallen wir hin. Doch die Menschen stören sich nicht an Personen, die Dinge versuchen und dann scheitern.

Elon Musk

„Iron Man“. Alpha-Unternehmer. Mitgründer von PayPal, Tesla, SpaceX.

Künstliche Intelligenz wird unserer Gesellschaft viele Vorteile bringen, etwa selbstfahrende Autos oder verbesserte medizinische Diagnosen. Doch wir könnten damit auch einen Dämon herbeirufen, der ein existen­zielles Risiko für die gesamte Menschheit bedeutet. Falls eine digitale Superintelligenz unabsichtlich so optimiert wird, dass sie etwas Schädliches für die Menschheit tut, könnte das katastrophale Konsequenzen haben. Es könnte etwa sein, dass wir die KI dazu anleiten, Spam zu beseitigen, und sie schlussfolgert, dass die beste Art und Weise, Spam zu verhindern, ist, die Menschen ganz loszuwerden. Oder ein Finanzprogramm, das entscheidet, dass die beste Lösung, um Geld zu verdienen, ist, einen Krieg zu starten – weil Rüstungstitel dann profitieren. Wir sind die erste Spezies, die sich selbst auslöschen könnte. Mit nur ausreichend Zeit ist das sogar ziemlich wahrscheinlich. Die Frage ist: Können wir uns einen Vorsprung erarbeiten? Wir müssen so viel wie möglich lernen und sollten eine Regierungsbehörde schaffen, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt. Dennoch wird letztendlich die Privatwirtschaft den Lead übernehmen müssen, um sichere und nützliche Tech­nologien zu kreieren, die der Menschheit dienen.

Oprah Winfrey

„Talkshowmaster“. Markenriesin. Gründerin von Oprah Winfrey Network.

Ich wurde einmal von Nelson Mandela eingeladen, zehn Tage in seinem Haus zu verbringen. Zu Beginn war ich ziemlich eingeschüchtert. Ich sagte zu meinem Partner Stedman (Graham; Anm.): „Worüber soll ich denn zehn Tage lang mit Nelson Mandela sprechen?“ Und er sagte nur: „Warum versuchst du nicht einfach, zuzuhören?“ Nach etwa der Hälfte meines Aufenthalts fühlte ich mich endlich wohl, einfach neben ihm zu sitzen. Was bringt man als Souvenir mit, wenn man in Nelson Mandelas Haus war? Ich wollte etwas hinterlassen – etwas, das einen Wert hat. Eines Tages unterhielten wir uns über Armut – und darüber, wie man sie bekämpft. Und ich sagte: „Man kann Armut nur mit Bildung bekämpfen. Ich würde irgendwann gerne eine Schule in Südafrika bauen.“ Und Nelson Mandela sagte: „Du willst eine Schule bauen?“ Er stand auf und telefonierte sofort mit dem Bildungsminister. Am gleichen Nachmittag hatten wir ein Meeting und diskutierten den Bau einer Schule.

Bill Gates

Tech-Titan“. Mitgründer von Microsoft. Philanthrop (Bill und Melinda Gates Foundation). Reichster Mensch der Welt (noch).

Anfang 1975, als ich im College war, zeigte mir Paul Allen eine Ausgabe von „Popular Electronics“. Dort war ein Artikel über den Altair-8800-Computer, den ersten kommerziell erfolgreichen PC. Wir hatten exakt den gleichen Gedanken: „Die Revolution findet ohne uns statt!“ Wir waren sicher, dass Software die Welt verändern wird. Wir hatten beide Angst, dass, wenn wir uns der digitalen Revolution nicht bald anschließen, sie an uns vorbeiziehen würde. Das Gespräch bedeutete das Ende meiner Studienzeit – und den Anfang von Microsoft. Die nächsten 100 Jahre werden viele solche Chancen bringen. Da es für Menschen mit guten Ideen einfach ist, sie mit der Welt zu teilen, steigt die Innovationsgeschwindigkeit. Das eröffnet neue Gebiete, die wir entdecken können. Wir haben erst begonnen, die Fähigkeiten von Artificial Intelligence zu nutzen, um Menschen zu helfen, produk­tiver und kreativer zu sein. Biotech hilft uns, ein gesünderes, längeres Leben zu führen. Fortschritte im Bereich der sauberen Energie machen sie leistbarer, was Armut bekämpft und uns hilft, die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Das Potenzial für diese Fortschritte ist atemberaubend – sie könnten das Leben von Millionen Menschen verbessern. Doch sie sind nicht unausweichlich, die Fortschritte werden nur passieren, wenn die Menschen bereit sind, auf verrückte Ideen zu setzen. Während einige davon nicht funktionieren werden, könnte ein einziger Durchbruch die Welt verändern. Die Menschen müssen in den nächsten 100 Jahren an die Kraft von Innovationen glauben – und bei einigen wenigen revolutionären Ideen große Risiken in Kauf nehmen

Michael Bloomberg

"Der" Fintech- und Medienpionier. Lösungsorientierter Bürgermeister. Philanthrop.

Ich wurde 1981 von Salomon Brothers entlassen, zum Teil, weil niemand meine Idee gut fand, Finanzdaten zu computerisieren. Damals konnten die meisten Personen, die in der Finanzbranche tätig waren, nicht mal einen Computer bedienen. Organisationen wehren sich gegen Innovationen – und scheitern deshalb früher oder später. Die Menschen fühlen sich mit dem, was sie kennen, wohler als mit dem, was sie nicht kennen. Innovation bedeutet, dass man schlaue, kreative, motivierte Mitarbeiter nden muss – und sie dann ermutigt, Risiken einzugehen und hinter ihnen zu stehen, falls es schiefgeht. Die größten Managementfehler sind nicht verpasste Ziele, sondern verpasste Chancen.

Sheryl Sandberg

„Tech-Vorreiterin“. Weiblicher Leadership-Champion. COO bei Facebook.

Am ersten Tag nach meiner Karenz weinte ich den ganzen Weg zur Arbeit. Ich wollte zwar arbeiten, von meinem Sohn getrennt zu sein war aber extrem schwierig für mich. Um ihn mehr sehen zu können, begann ich, später zu kommen und früher zu gehen. Viele Jahre später erwähnte ich in einem Interview, dass ich das Büro meist um 17:30 Uhr verlasse. Das Feedback war positiv. Ich verstand damals, dass wir bessere Arbeiter sind, wenn wir nicht versuchen, im Job jemand anders zu sein. Das heißt nicht, rund um die Uhr zu arbeiten, sondern unsere Schwächen mitzunehmen und sie mit anderen zu teilen, damit unsere Kollegen uns besser verstehen.

Robert Smith

Private-Equity-Milliardär. Gründer von Vista Equity Partners.

Meine Ausbildung als Chemiker prägte ­meine Leidenschaft für komplexe Systeme – sie zu verstehen, sie zu zerlegen und ihr Gleichgewicht zu finden. Doch während ich im Klassenzimmer die Schönheit der absoluten Wahrheit erkannte, fand ich meinen Purpose in der echten Welt in der Unordentlichkeit menschlicher Interaktionen. Egal, was uns antreibt: Wir alle empfinden Glück, wenn wir unseren Purpose finden. Wir finden Freude im Denken, Tun und Entdecken und dabei, das Leben von Menschen zu verbessern und positive Veränderungen in der Welt zu bewirken. In diesem Zeitalter von intellektuellem Kapital ist die Chance, Purpose zu finden, größer denn je.

Warren Buffett

„Das Orakel von Omaha“. CEO von Berkshire Hathaway. Vermutlich der größte Investor und Philanthrop aller Zeiten.

Als ich sieben oder acht Jahre alt war, hatte ich Glück, denn ich entdeckte ein Thema, das mich wirklich interessierte: Investieren. Ich las jedes Buch, das es in der Bücherei zu diesem Thema gab. Mein Vater arbeitete ebenfalls in der Investmentbranche, und wenn ich ihn samstags zum Mittag­essen besuchte, las ich alle Bücher in seinem Büro. (Wäre er Schuhverkäufer gewesen, wäre ich heute vielleicht auch Schuhverkäufer). Das Buch, das den größten Einfluss auf meine Investmentstrategie hatte, las ich dann während meiner Studienzeit: „The Intelligent Investor“ von Benjamin Graham. Ich habe es wahrscheinlich sechsmal gelesen. Letztendlich geht es darum, solide, stabile Unternehmen mit einem ehrlichen Management zu finden – und diese dann über zehn, 20 oder 30 Jahre lang zu halten. Doch im Endeffekt gibt es nur ein Investment, das alle anderen übertrifft: in sich selbst zu investieren. Man muss seine Schwächen erkennen und sich verbessern. Ich hatte früher riesige Angst, vor Menschen zu sprechen. Doch ich besuchte einen Kurs, zahlte 100 US-$ dafür – und das veränderte mein Leben. Ich war plötzlich so selbstbewusst, dass ich kurz darauf meine Frau fragte, ob sie mich heiraten will. Meine neue Fähigkeit half mir auch, Aktien in Omaha zu verkaufen – obwohl ich erst 21 Jahre alt war und jünger aussah. Niemand kann uns nehmen, was wir in uns haben. Wir alle haben versteckte Potenziale, die wir noch nicht nützen. Wenn wir unser Potenzial um zehn, 20, 30 Prozent steigern, indem wir unsere Talente ausbauen, können wir das nicht verlieren. Wir haben unsere Fähigkeiten unser ganzes Leben.

Sara Blakely

„Von der Tellerwäscherin zur Milliardärin“. Gründerin von Spanx.

In den frühen Tagen von Spanx überprüfte ich jenen Produzenten, der unser erstes Produkt – fußlose Strumpfhosen – herstellte, nicht. Er ging in Konkurs – und informierte mich nur eine Woche im Voraus. Das führte fast zum Ende von Spanx. Hätte ich irgendeine Art von Due Diligence durchgeführt, hätte ich das verhindern können. Junge Unternehmer sollten das nie vergessen. Für mich hätte es fast das Ende bedeutet

Fred Smith

„The world overnight“. Gründer von Fedex.

Die Ölkrise 1973 ließ unsere Kosten bei Fedex massiv ansteigen. Ich besuchte zu dieser Zeit mit einem erfahrenen Zocker Las Vegas. Ich wusste, wie man Blackjack spielt – wenn man weiß, wie man setzen soll, stehen die Chancen gar nicht so schlecht. Ich gewann 27.000 US-$ und überwies das Geld sofort an mein Unternehmen. Laut Mythos haben wir wegen dieses Geldes überlebt, doch wir hatten so hohe Schulden, dass 27.000 US-$ keinen Unterschied machten. Wir hatten aber wieder Hoffnung. Manchmal zahlt es sich aus, ein bisschen verrückt zu sein.

Die Forbes-Liste der 100 größten Denker ist in unserer November-Ausgabe 2017 „Lernen Leben Leistung“ erschienen.

Forbes Editors

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