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Das Berliner Start-up Sharpist bietet erschwingliches und personalisiertes Lernen für Berufstätige auf einer digitalen Plattform an. Mittels künstlicher Intelligenz werden diese mit dem passenden Coach „gematcht“.
Kostenintensiv, elitär und meistens nur offline verfügbar: So beschreibt Fabian Niedballa (im Bild links) berufliche Weiterbildungen im klassischen Sinne. Mit seinem Start-up Sharpist will er – gemeinsam mit seinen Mitgründern Dominik Lahmann (Mitte) und Hendrik Schriefer (rechts) – einen neuen Weg einschlagen.
2019 war laut einer Studie von LinkedIn der Markt für professionelle Weiterbildungen 240 Milliarden US-$ schwer. „Das sind großteils sehr kostspielige, ineffiziente und ineffektive Angebote, die nicht auf die Bedürfnisse und Zielsetzungen des Einzelnen eingehen. Das wollten wir ändern“, sagt Niedballa. Deshalb bietet Sharpist erschwingliches und personalisiertes Lernen für Berufstätige auf einer digitalen Plattform an. Mittels künstlicher Intelligenz (KI) werden Mitarbeiter und Führungskräfte, die sich beruflich und persönlich weiterbilden möchten, mit einem Coach „gematcht“, dessen Eigenschaften genau auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind. „Je nach Zielsetzung des einzelnen Mitarbeiters können wir uns aus unserem globalen Pool an Coaches bedienen. Mit der Unterstützung eines Algorithmus wird mit unserem Suchsystem der passende Coach herausgesucht, der die besten Fähigkeiten hat, hier ganz konkret zu helfen“, sagt Niedballa. Die Sitzungen finden meistens auf digitaler Ebene, etwa über Videokonferenzen, statt.
Neben den Sitzungen geht es bei Sharpist aber auch um den Aspekt des kontinuierlichen Lernens für den Nutzer: Um das zu gewährleisten, gibt es neben der Coachingplattform auch eine digitale Datenbank mit relevanten Learning-&-Development-Inhalten. „Das ist quasi Hausaufgabenmaterial, das die Coaches den Lernenden aus dem Netzwerk mit auf den Weg geben“, sagt Niedballa. Anfang 2018 in Berlin gegründet, beschäftigt Sharpist mittlerweile über 40 Mitarbeiter und kooperiert mit Unternehmen in rund 30 Ländern weltweit. Zudem agiert das Berliner Start-up mit einem global strukturierten Coachingnetzwerk, das sich von Deutschland über Ostasien bis nach Nord- und Südamerika erstreckt und bis dato rund 500 ausgewählte Coaches umfasst. Erst kürzlich schloss Sharpist eine Seed-Finanzierungsrunde in der Höhe von fünf Millionen US-$ mit Vorwerk Ventures als Hauptinvestor ab. Ebenfalls investiert haben der VC-Fonds BTOV Partners sowie der Investmentarm von Porsche und Axel Springer, APX. Mit dem Geld soll die KI-Technologie des Unternehmens ausgebaut werden.
Allein zwischen Jänner und Dezember 2019 wuchs der MRR (Monthly Recurring Revenue, Anm.) von Sharpist laut Niedballa um 2.400 %. Das schnelle Wachstum der Coachingplattform verlief laut eigenen Angaben weitgehend organisch. „Wir haben eine interne Weiterempfehlungsrate von etwa 95 %. Aus diesem Grund sind auch viele Unternehmen von sich aus auf uns zugekommen, um unser Ökosystem ihren Mitarbeitern anzubieten“, sagt Niedballa. Und Sharpist will weiter an globaler Relevanz in Sachen Personalised Learning zulegen. „Wir sehen uns als Unternehmen mit einem globalen Mindset und einer globalen DNA“, sagt Niedballa.
Text: Kevin Chi
Foto: Sharpist
Der Artikel ist in unserer März-Ausgabe 2020 „KI“ erschienen.