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Nike steht vor der größten Herausforderung der letzten Jahre. Der einst unangefochtene Marktführer im Sportartikelbereich kämpft mit sinkenden Umsätzen, rückläufigen Downloads der Nike-App und einem geringeren Kundenaufkommen in seinen Stores. Die aktuelle wirtschaftliche Lage zwingt das Unternehmen zu drastischen Maßnahmen, um seine Marktposition zu verteidigen.
Einbruch bei Umsatz und Gewinn
Im ersten Geschäftsquartal 2024 sank der Umsatz um 10 % auf 11,6 Mrd. US-$. Noch besorgniserregender ist der Gewinnrückgang: Der Nettogewinn brach um 28 % auf 1,05 Mrd. US-$ ein. Besonders stark betroffen ist der Direktvertrieb, eine der wichtigsten Einnahmequellen des Unternehmens. Dort sanken die Erlöse um 13 % auf 4,7 Mrd. US-$, wobei der Online-Umsatz sogar um 20 % zurückging. Auch das Großhandelsgeschäft verzeichnete ein Minus von 8 %. (zeit.de)
Ein weiterer kritischer Punkt ist der Einzelhandel: Foot Locker, einer der größten Vertriebspartner von Nike, leidet unter massiven Rabatten auf Nike-Produkte, um Lagerbestände abzubauen. Diese Preisnachlässe drücken die Gewinnmargen und belasten das Geschäft zusätzlich.
Neue Führung, neue Strategie
Angesichts der anhaltenden Probleme hat Nike einen Führungswechsel vollzogen. Mitte Oktober übernahm der frühere Top-Manager Elliott Hill die Position des CEO. Er plant eine umfassende strategische Neuausrichtung, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.
Ein zentraler Baustein dieser Strategie ist die Rückkehr zu klassischen Großhandelsmodellen. In den letzten Jahren hatte Nike verstärkt auf den eigenen Direktvertrieb gesetzt, doch dieser Ansatz scheint sich nicht auszuzahlen. Nun sollen Partnerschaften mit Einzelhändlern wie Dick's Sporting Goods, Foot Locker und JD Sports intensiviert werden, um die Verkaufszahlen zu stabilisieren. (the-sun.com)
Konkurrenz und Marktveränderungen
Während Nike mit internen Problemen kämpft, nutzen Konkurrenten die Chance, Marktanteile zu gewinnen. Marken wie Hoka und On Running verzeichnen einen starken Anstieg der Verkaufszahlen und gewinnen in der Lauf- und Freizeitschuh-Kategorie zunehmend an Bedeutung. Adidas konnte mit Klassikern wie dem "Samba" und "Gazelle" ebenfalls ein starkes Comeback feiern. (bild.de)
Dennoch gibt es Hoffnung für Nike: Neue Modelle wie der Pegasus Premium und der Vomero 18 kommen gut bei den Kunden an. Diese innovativen Designs könnten helfen, das Markenimage zu stärken und verlorene Marktanteile zurückzugewinnen. (barrons.com)
Wie geht es weiter?
Nike steht vor entscheidenden Monaten. Sollte es dem Unternehmen gelingen, seine Marktstrategie zu optimieren und auf die veränderten Konsumgewohnheiten einzugehen, könnte es wieder an frühere Erfolge anknüpfen. Doch die Konkurrenz schläft nicht – und wenn Nike nicht schnell reagiert, könnte es weiter an Boden verlieren.
Text: Lidija Jovanovic
Foto: Jerome