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Der ehemalige Rennfahrer Nico Rosberg macht sich seit sieben Jahren als Investor einen Namen. Nun startet er mit Rosberg Ventures in die nächste Runde – und zeichnet unter dem Namen einen Risikokapitalfonds.
Als wir Nico Rosberg vor einigen Wochen für die Forbes-Coverstory in Monaco trafen, hielt er sich mit Details zur möglichen Lancierung eines Venture Capital-Fonds (VC-Fonds) noch ausdrücklich zurück. Zu ungewiss waren viele Details damals noch gewesen. Nun ist es aber soweit: Rosberg Ventures geht offiziell an den Start.
Wie auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung bereits berichtete, versteckt sich hinter Rosberg Ventures ein Dachfonds, der, „eine Brücke zwischen den erfolgreichsten deutschen Unternehmerfamilien und den erfolgreichsten Start-ups der Welt“ schlagen soll, so Rosberg. Heißt: Unternehmerfamilien (nicht alle, aber die meisten davon aus Deutschland) investieren in Rosbergs „Fund of Funds“. Dieser steckt das eingesammelte Kapital wiederum in die „renommiertesten VC-Fonds der Welt“, so der ehemalige Formel-1-Weltmeister. Die Investoren sind dadurch indirekt an über 2.000 Unternehmen beteiligt, darunter Sam Altmans OpenAI oder das französische KI-Start-up Mistral AI. Die Laufzeit der Investments beträgt mindestens zehn Jahre.
In welche Fonds Rosberg das Geld schlussendlich investieren wird, darf oder will er noch nicht sagen. Privat co-investiere er aber schon heute mit Firmen wie Andreessen Horowitz, Kleiner Perkins und Accel Partners. „Die gleiche Art von Firmen werden wir mit dem Dachfonds zeichnen“, sagt er. 30 Mio. € hat er dafür bereits von Investoren erhalten, bis Ende des Jahres soll das Volumen des Dachfonds auf 75 Mio. € wachsen.
Laut Rosberg unterscheidet sich der eigene Ansatz von jenem klassischer VCs. Diese investieren meist in viele Unternehmen, von denen dann in der Regel nur wenige erfolgreich werden – dafür aber ordentliche Renditen bringen. Solche Anlagen sind mit entsprechend viel Risiko behaftet. Rosberg hingegen möchte mit seinem Dachfonds eine Art Vermögensverwaltung aufziehen. Er sagt: „Wir sind so positioniert, dass wir eine spannende Vermögensanlage im Bereich des Wagniskapitals anbieten. Dieses muss im Vermögensmanagement auch eine Rolle spielen, was aber bei einigen der größten deutschen Familien noch nicht der Fall ist.“
Rosberg begann 2016 – das Jahr, in dem er Formel-1-Weltmeister wurde und gleichzeitig das Ende seiner Rennkarriere ankündigte – als Angel-Investor in Start-ups zu investieren. Seitdem hat er sich mit „grünen“ Investments einen Namen gemacht, vor allem in den Bereichen Climatetech und grüne Mobilität. Seit kurzem investiert Rosberg jedoch branchenagnostisch, wie er in der Forbes-Coverstory erzählt. Und so soll es auch mit dem Dachfonds werden. „Der Fonds ist sehr generalistisch aufgebaut, ich möchte damit alle großen Innovationstrends unserer Zeit mitnehmen“, so Rosberg. Dazu gehören laut ihm unter anderem die Bereiche KI, Blockchain, Climatetech und Healthtech. Rosberg sagt, das Risiko sei durch die Streuung niedriger: „Weil wir so generalistisch aufgebaut sind und das Geld über so viele sehr gute VC-Fonds streuen, ist das Risiko auch stark minimiert.“
Doch Rosberg Ventures wird nicht nur den Dachfonds beinhalten, sondern auch Rosbergs bestehende rund 30 Start-ups. Seine privaten Investments sollen zwar getrennt weiterlaufen, doch Rosberg steigt mit einer „großen Multimillionen-Summe“ auch selbst in den Dachfonds ein.
Dieser soll aber nur der Anfang sein. In den nächsten Jahren sollen weitere solcher Fonds kommen, es sei aber noch zu früh, Details bekanntzugeben. Und eine weitere Möglichkeit teasert Rosberg an: „Eine mögliche Ausbaustufe des Fund of Funds ist natürlich ein Direktfonds.“ Mit diesem könnten Geldgeber direkt in Unternehmen investieren.
Nico Rosbergs Rennkarriere startete, als er sechs Jahre alt war. Von 2006 bis 2016 fuhr er in der Formel 1, in seinem letzten aktiven Jahr wurde er Weltmeister. Seither ist Rosberg als Investor und Unternehmer aktiv; er lebt mit seiner Familie in Monaco.
Fotos: Baris Demiray