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Mitchell Morgan hat es geschafft: Mit einem Vermögen von 5,5 Mrd. US-$ gehört der Immobilienmogul jetzt zu den 400 reichsten Amerikanern. Als Gründer von Morgan Properties, einem Unternehmen, das mittlerweile mehr als 95.000 Wohnungen in 19 Bundesstaaten besitzt, hat er sich an die Spitze der Immobilienbranche gearbeitet. Dabei setzte er auf eine Strategie, die viele seiner Mitbewerber nicht verfolgten: Investitionen in ältere Apartmentgebäude in kleineren Städten.
Morgan wuchs in Philadelphia auf, wo er als Sohn eines Schuhverkäufers das Handwerk seines Vaters lernte und sich während des Studiums selbst finanzierte. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Buchhalter, bis er 1985 in den Immobilienmarkt eintrat. Mit einem ungewöhnlichen Deal, bei dem er 55 Mio. US-$ in Form von steuerfreien Anleihen aufbrachte, erwarb er seine ersten drei Apartmentkomplexe in den Vororten von Philadelphia.
Seitdem hat Morgan Properties einen bemerkenswerten Erfolg erzielt. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf sogenannten „Class B“-Wohnanlagen, die im Vergleich zu modernen Luxuswohnungen günstiger sind. Diese älteren Gebäude werden renoviert, um die Mieten zu erhöhen und stabile Einnahmen zu erzielen. Während viele Investoren in die aufstrebenden Städte des „Sun Belt“ investierten, hat Morgan eine andere Strategie gewählt: Er setzt auf kleinere Märkte wie Reading in Pennsylvania oder Rochester in New York, wo die Mieten seit der Pandemie am stärksten gestiegen sind.
Morgan Properties ist heute der drittgrößte Wohnungseigentümer in den USA. Neben dem Immobiliengeschäft engagiert sich Morgan auch in der Philanthropie und unterstützt unter anderem die Temple University und das Kinderkrankenhaus von Pennsylvania. 2024 schaffte er es erstmals auf die Forbes 400 Liste der reichsten Amerikaner.
Sein Erfolg basiert auf einer konservativen Finanzstrategie: Morgan hält die Schuldenlast seines Unternehmens mit rund 66 % im Vergleich zum Branchendurchschnitt von 80 % niedrig. Dabei investiert er häufig mit Partnern, um das Risiko zu streuen. Auch in schwierigen Zeiten, wie während der Finanzkrise 2008, behielt Morgan einen kühlen Kopf. Als mehrere seiner Partner in Schwierigkeiten gerieten, kaufte er deren Anteile für insgesamt 1,7 Mrd. US-$ und wurde so alleiniger Besitzer von 22.000 Wohnungen.
„Ich kaufe bestehende Gebäude und renoviere sie. Das ist mein Geschäft“, erklärt Morgan. Er setzt weiterhin auf einfache, aber effektive Maßnahmen und renoviert jährlich bis zu 10.000 Wohnungen. Für eine komplette Küchenrenovierung in einer Wohnung gibt Morgan lediglich rund 10.000 US-$ aus – eine Investition, die sich langfristig auszahlt.
Mit Morgan Properties bleibt er seiner bewährten Strategie treu: Investitionen in gut gelegene, ältere Wohnanlagen, die er mit geringen Investitionen aufwertet. Seine Familienunternehmen – Mitchells Söhne Jonathan und Jason sind mittlerweile Co-Präsidenten – verfolgen diesen Kurs weiter. „Wir wollen nicht die größten, sondern die besten sein“, sagt Morgan.
Heute, im Alter von 70 Jahren, ist er überzeugt, dass immer noch viel Potenzial in seinem Geschäftsmodell steckt. „Es gibt immer noch viele Chancen, und ich bin optimistisch“, so Morgan.
Text: Giacomo Tognini
Fotos: RDNE Stock project und David McBee