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Im sechsten Bezirk in Wien hat kürzlich ein neues Tattoostudio eröffnet – die beiden Gründer von „Salon Sabotage“, Hannes Benedikter und Vera Lindinger, sind in der Szene keine Unbekannten. Gemeinsam mit dem Forbes-Team entwickelten sie spezielle Under 30-Tattoos für unsere diesjährige Kampagne. Woher sie ihre Inspiration dafür genommen haben und welche Entwicklungen die Tattooszene in den letzten Jahren erlebt hat, erzählen sie im Gespräch.
Beim diesjährigen Under 30-Listdrop in Wien wurde der interne Event-Dresscode wieder einmal ausgeführt: Das gesamte Forbes-Team war in auffälligen Blaumännern unterwegs. Diese Arbeitskleidung ist bei uns mittlerweile fast schon Tradition – egal ob Redaktion, Sales, Grafik oder Geschäftsführung, bei Forbes-Events schlüpfen wir alle in die bequemen Overalls. Dieses Mal waren die Rücken der Blaumänner mit aufwendigen Motiven geschmückt: ein großer Tiger, ein Anker oder zwei Arme, die ein Herz umklammert halten – jeweils kombiniert mit dem Under 30-Logo. Hinter diesen Designs steckt „Salon Sabotage“, ein kleines, neu eröffnetes Tattoostudio im sechsten Bezirk in Wien, das für unsere Under 30-Kampagne einige Tattoos entworfen hat.
Salon Sabotage wurde von Hannes Benedikter und Vera Lindinger im Spätsommer dieses Jahres eröffnet. Als wir das Studio im Winter besuchen, stecken die beiden noch mitten in den Renovierungsarbeiten – tätowiert wird hier trotzdem schon. Wie Kunstwerke hängen einige ihrer Skizzen an den Wänden, doch als Künstler sehen sich die beiden nicht. Benedikter erklärt: „Tätowieren ist zu einem großen Teil auch Handwerk. Im Salon Sabotage setzen wir Ideen unserer Kunden um. Wir sehen uns selbst deshalb nicht unbedingt als Künstler sondern eher als Illustratoren.“
Der gebürtige Kärntner Benedikter absolvierte ursprünglich eine Ausbildung als Maler und Designer, bevor er zum Tätowieren fand. „In der Malerei und Grafik ist die Situation oft prekär – man hat Geld oder eben nicht. Tätowieren ist eine konstante Geschichte, wo man wirklich als Unternehmer arbeiten kann“, erzählt er. Zum Tätowieren kam er eher zufällig, wie er erzählt: „Ich bin irgendwann in ein Studio gegangen und habe gesagt: ‚Hallo, da bin ich. Kann ich bitte bei euch arbeiten?‘ Das war vor ungefähr zwölf Jahren. “
Seine Partnerin Vera Lindinger kam ebenfalls eher zufällig zum Tätowieren. Sie studierte Architektur an der Technischen Universität Wien, merkte jedoch schnell, dass der Beruf der Architektin nichts für sie war. Als sie schließlich das erste Mal eine Tätowiermaschine in der Hand hielt, wusste sie sofort, dass sie ihre Leidenschaft gefunden hatte. „Das erste Tattoo habe ich mir selbst auf den Fuß gestochen. Das ist komplett in die Hose gegangen. Danach habe ich meiner Schwester ein Tattoo gemacht. Das war schon besser als mein erster Versuch, aber ich habe ewig dafür gebraucht, bis es fertig war“, erinnert sich Lindinger.
Kennengelernt haben sich die beiden im Tattoostudio Dots and Daggers im vierten Bezirk in Wien, wo sie als Kollegen arbeiteten. „Irgendwann war uns klar, dass wir gemeinsam ein Studio eröffnen wollen. Dabei wünschen wir uns, einen Raum zu schaffen, in dem gemeinsam mit anderen interessante Dinge passieren können.“, erzählt Lindinger.
DIE TATTOOMOTIVE DER U30-KAMPAGNE
2024 entwarfen wir gemeinsam mit „Salon Sabotage“ erstmals eigene Under 30-Tattoos für die diesjährige Kampagne. Wer traut sich unter die Nadel?
Während sie sich auf florale Muster, Pflanzen und Körper konzentriert, wählt Benedikter für seine Motive oft klassische japanische Elemente wie Tiger und Drachen; diese haben ihn auch zu den Under 30-Tattoodesigns inspiriert. Benedikter versucht dabei, mit seiner Arbeit klassische Elemente mit modernen zu kombinieren. „In letzter Zeit verwende ich immer öfter eine besondere Art der Schattierung, wo ich statt großflächiger Schatten mit feinen Linien arbeite“, beschreibt er. Grundsätzlich sind beide aber offen für die Ideen ihrer Kunden: „Ich versuche nicht, irgendwelchen Trends hinterherzujagen.“, so Benedikter. Er fügt hinzu: „Genau die Dinge, die vor zehn Jahren wie am Fließband gestochen wurden, sind heute total unbeliebt.“ Stattdessen erleben aktuell Tribal-Motive ein Comeback, und auch einfache Tattoos ohne Schattierungen gewinnen zunehmend an Beliebtheit, wie die Tätowierer berichten.
Auch die Nachfrage nach Tattoos ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen – mittlerweile hat jeder vierte Österreicher eine Tätowierung, jeder zehnte sogar mehrere. Besonders bei den Unter-35-Jährigen sind Tattoos beliebt, in dieser Gruppe tragen mehr als 42 % der Österreicher ein Tattoo.
Für die Zukunft wünschen sich die beiden lebendigen Betrieb in ihrem Studio. Besonders Gast-Tätowierer sollen im Salon Sabotage immer einen Platz finden: „Der Raum soll belebt und genutzt werden, nicht unbedingt nur für Dinge, die mit Tätowieren zu tun haben. Es soll ein Kommen und Gehen herrschen“, erklärt Lindinger. Noch stehen sie mit ihrem Traum am Anfang, doch beide sind überzeugt, dass ihr Studio schon bald zu einem „Wohlfühlort“ für Tattoo-Fans werden wird – und für alle, die es noch werden wollen.
Fotos: David Višnjić