Melanie Perkins: Vom hundertfachen „Nein“ zum Milliardenunternehmen – Wie Canva die Designwelt neu erfand

Was macht eine junge Gründerin, wenn 100 Investoren ihre Idee ablehnen? Viele würden den Laptop zuklappen, das Pitch Deck löschen und sich einen sicheren Job suchen.

Melanie Perkins nicht. Sie blieb – mit einer Mischung aus Beharrlichkeit, Besessenheit und unbeirrbarem Glauben an ihre Vision: Design sollte für alle zugänglich sein – nicht nur für Profis mit teurer Software, sondern für Schüler, Startups, NGOs und Großkonzerne.

Jahrelang kämpfte sie mit ihrem Co-Founder Cliff Obrecht gegen Türen, die sich nicht öffnen wollten. Ihr Startup „Fusion Books“, ein Online-Tool für digitale Jahrbücher, war der erste Beweis, dass sie etwas bauen konnten, das funktionierte. Aber Investoren? Fehlanzeige. Sie sahen in ihrer Idee kein „Next Big Thing“. Und doch wurde genau das daraus.

Heute ist Canva 32 Mrd. US-$ wert.
Die Plattform hat sich vom Studentenprojekt zur digitalen Designmacht entwickelt. 185 Millionen Menschen weltweit nutzen Canva jeden Monat – von Schulen in Nairobi bis zu Großkonzernen in New York. Im Jahr 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 2,3 Mrd. US-$ (Forbes) – und das profitabel. In einem Markt, der von Wettbewerbern wie Adobe dominiert wurde, ist das keine Selbstverständlichkeit, sondern eine strategische Meisterleistung.

Doch Canva will mehr.

Das nächste Ziel: 1 Milliarde Nutzer.
Perkins denkt längst nicht mehr in Millionen. Ihr Blick geht nach vorn – in Richtung Börsengang, internationale Expansion und neue Technologien. Laut The Australian steht Canva vor seiner größten Produktoffensive seit der Gründung: Mit KI-Funktionen, Tabellen-Tools à la Excel („Canva Work Kits“) und starkem Fokus auf Enterprise-Kunden will das Unternehmen seine Dominanz auch im B2B-Bereich ausbauen (The Australian – Revamp).

Der Umbau hat einen Preis: Hunderte Millionen US-$ werden in Forschung, Entwicklung und den Aufbau neuer Teams investiert. Doch Perkins weiß: Wer heute nicht in seine Nutzer investiert, verliert sie morgen an schnellere, billigere oder smartere Alternativen. Und Canva hat sich noch nie mit dem Status quo zufriedengegeben.

Ein Symbol für modernen Gründergeist.
Melanie Perkins steht heute nicht nur für ein Startup mit Milliardenbewertung – sie steht für Ausdauer, strategische Klarheit und einen radikalen Anspruch: Die besten Werkzeuge sollen nicht elitär sein. Sie sollen für alle da sein. Dass sie damit Erfolg hat, belegen nicht nur die Zahlen – sondern auch der wachsende Druck auf alteingesessene Tools wie PowerPoint, Illustrator und Co.

Und die 100 „Neins“? Die haben sich längst erledigt.

Text: Lidija Jovanovic
Foto: Swello

Forbes Digital

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