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Dejan Pavlovic war unzufrieden mit seinem Nine-to-five-Job, also kündigte er. Heute verdient er als Trader auf den Finanzmärkten mit zehn Wochenstunden so viel wie früher mit 40.
Immer weniger Menschen geben sich mit einem traditionellen Job zufrieden: Fünf Tage die Woche von neun bis 17 Uhr im Büro sitzen, das entspricht schon lange nicht mehr den Arbeitsvorstellungen jüngerer Generationen. Sie wünschen sich flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, aus dem Homeoffice zu arbeiten. Dass das in vielen Bereichen nicht möglich ist, ist klar – doch auch dort, wo es machbar wäre, zögern viele Arbeitgeber, ihren Angestellten diese Freiheiten zu bieten. Dejan Pavlovic ist der Beweis dafür, dass es auch ganz anders geht: Er kann arbeiten, wo und wie viel er will – und dabei einen üppigen Lifestyle führen.
Pavlovic ist professioneller Trader. Er handelt auf Finanzmärkten vor allem Futures (börsengehandelte verpflichtende Termingeschäfte). Rund zweieinhalb Jahre dauerte es, doch heute verdient er mit einer Arbeitslast von rund zehn Stunden pro Woche so viel wie in seinem Nine-to-five-Job. Klingt unmöglich? „Ich habe viel Zeit darin investiert, Erfahrung zu sammeln. Das hat mich viel Geduld und auch Geld gekostet“, sagt Pavlovic dazu – „doch jetzt kann ich den Lifestyle leben, den ich mir immer vorgestellt habe.“
Pavlovic hat also das geschafft, was sich viele wünschen: Aus dem Hamsterrad eines Tagesjobs auszusteigen, ohne seine finanzielle Unabhängigkeit aufzugeben. Doch wie kam es dazu? Und kann wirklich jeder Pavlovics Weg gehen?
Wie viele durchlief Pavlovic nach seinem Abitur in kurzer Zeit eine Reihe von Jobs. Er begann als Fliesenleger auf der Baustelle, danach war er eine Zeit lang Fahrzeugbewerter und half dabei, Schiffe mit Autos zu be- und entladen. Auch als Tätowierer arbeitete Pavlovic eine Zeit lang, doch er blieb bei keiner der Tätigkeiten lange hängen. Schließlich absolvierte er eine Ausbildung zum Smartphone-Verkäufer beim Mobilfunkanbieter O2, wo er einige Jahre an einer Zusammenarbeit zwischen Apple und O2 beteiligt war. Doch Pavlovic wusste: Er ist nicht für solche Jobs gemacht, er möchte mehr mit seinem Leben machen. „In der Zeit änderte sich mein Mindset“, erzählt der gebürtige Serbe heute, „und irgendwann kam dann der Startschuss und ich beschloss für mich, dass ich ein Arbeitsleben möchte, in dem ich flexibler bin, aber trotzdem mehr Geld verdienen kann.“
Pavlovic machte sich selbstständig und gründete ein E-Commerce-Unternehmen. „Da habe ich dann Gas gegeben und war auch einige Zeit lang erfolgreich“, so Pavlovic, „aber ich habe gemerkt, dass auch das nicht wirklich das Wahre für mich ist.“ Zu viel Zeit nahm das Projekt in Anspruch – Pavlovic: „Ich kam nicht zu dem Ergebnis, das ich mir gewünscht hatte.“ Etwas Neues musste her.
In die Trading-Welt fand Pavlovic fast durch Zufall. Er sagt: „Ich sah auf meinem Handy eine Trading-App und habe sie mir heruntergeladen. Und dann fing das Spiel an.“ Pavlovic begann, über die App zu traden, anfangs nur mit simuliertem Geld. „Das Ganze hat mich so fasziniert, dass ich immer tiefer in die Materie eingetaucht bin“, erzählt er über seine Anfänge. Und weiter: „Irgendwann habe ich meine ersten 300 € eingezahlt und zum ersten Mal mit echtem Geld getradet – und ich habe alles verloren.“
Heute kann der Serbe über seine anfänglichen Trading-Misserfolge lachen. Doch tatsächlich geht es den meisten Menschen so wie Pavlovic: Mangelnde Erfahrung und schwache Nerven verleiten Anfänger dazu, zu früh zu verkaufen oder zu lang an einer Position festzuhalten, sagt Pavlovic. Und bevor man überhaupt die nötigen Fertigkeiten lernt, gibt man schon wieder auf.
Das richtige Mindset ist beim Trading das Allerwichtigste.
Dejan Pavlovic
Doch Pavlovic hielt an seiner Leidenschaft fest. „Ich habe mich im Internet über die verschiedenen Chart- und Markt-Techniken schlaugemacht und meine Strategie verfeinert“, erzählt er. Der Serbe nutzte jede freie Minute, um seine Skills zu verfeinern. „Ich bin sogar in meiner Arbeitspause nach Hause gelaufen, damit ich die Markteröffnung des US-amerikanischen S&P 500 nicht verpasse, um meine Trades zu verbessern. Das habe ich ungefähr ein Jahr lang durchgezogen, bis meine Erfahrung schließlich auf einem völlig neuen Level war.“ Für Pavlovic stand fest: Er wird Profi-Trader.
Pavlovic fand den Trading-Stil, der zu ihm passte. Er erklärt: „Es gibt, grob gesagt, zwei Arten, zu handeln. Die erste Möglichkeit ist das Swing Trading. Dabei handelt es sich um Investments, an denen der Trader einige Monate festhält und bei denen er versucht, die mittelfristigen Preisschwankungen im Markt für sich zu nutzen.“ Da viele Futures-Broker aber bei mehrtägigen Investments Sicherheitsleistungen verlangen, benötigt Swing Trading ein großes Konto, weshalb es fast ausschließlich von professionellen Tradern praktiziert wird. Neben dem Swing Trading gibt es außerdem noch das Intraday Trading, bei dem Positionen nur kurzfristig gehalten und am selben Tag wieder verkauft werden. „Darauf habe ich mich spezialisiert“, sagt Pavlovic, bevor er fortfährt: „Hier hast du mehr Action, es ist viel intensiver. Dafür kannst du jeden Tag neu entscheiden, wie viel Profit du machen möchtest und wann es für heute genug ist.“
Rund zwei Jahre und drei Monate dauerte es, bis Pavlovic konstante Profite erzielen konnte. Er beschloss, seinen alten Job bei O2 an den Nagel zu hängen und sich ganz seiner Leidenschaft zu widmen. Nach fünf Monaten als Fulltime-Trader erzielte Pavlovic konstant dasselbe Gehalt, das er in seinem ehemaligen 40-Stunden-Job bekam – jedoch mit ein bis zwei Stunden Trading am Tag. Damals waren das um die 42.000 € im Jahr.
2020 kam ein Wendepunkt in Pavlovics Karriere, als ihm angeboten wurde, Coach bei Volume Trader, einer Ausbildungsstätte für angehende Trader, zu werden. Volume Trading ist eine Technik, die beim Intraday Trading oder beim Swing Trading angewandt werden kann. Pavlovic erklärt: „Beim Volume Trading schaust du dir an, wo auf dem Markt sich große Institutionen wie Banken platzieren – denn jede Transaktion am Finanzmarkt hinterlässt eine Spur, das Volumen. Bildet sich bei einem bestimmten Preis mehr Volumen, wissen wir, dass hier viel gehandelt wurde. Das können wir für unsere Strategie nutzen.“ Als Marcus Schulz, der Gründer von Volume Trader, an Pavlovic herantrat, nahm Pavlovic an, ohne lange zu zögern. Trading war seine Leidenschaft – warum nicht dieses Feuer an andere weitergeben?
Als Lehrer verbindet Pavlovic „die alte mit der neuen Schule“, wie er sagt, kombiniert also die etwas traditionellere Markttechnik mit dem Volume Trading. Jeden Mittwoch übt Pavlovic mit den Schülern die Technik. Er zeigt ihnen, wie er auf den Finanzmärkten handelt, und erklärt dabei seine Gedanken, damit auch Neulinge das meiste aus ihrem Geld herausholen können. Diese können auch Pavlovics Einstiege in Trades live miterleben.
Zusätzlich zu den Trainings bei Volume Trader bietet Pavlovic seit letztem Jahr auch One-on-one-Coachings an. Diese sind intensiv: Zwölf Wochen lang übt der Wahl-Dubaier jeden Tag mit seinen Schülern. Pavlovic: „Ich nehme meine Kunden wirklich bei der Hand und ziehe sie einmal komplett durch die Börse. Das heißt, ich bringe ihnen meine ganze Strategie bei, handle mit ihnen gemeinsam in Real Time und bringe sie so in relativ kurzer Zeit auf ein hohes Level.“ Nach den zwölf Wochen erzielen seine Schüler teilweise Profite in Höhe von 15.000 US-$ pro Monat.
Die wichtigste Lektion seines Unterrichts ist, wie Pavlovic während unseres Gesprächs immer wieder betont, immer einen kühlen Kopf zu bewahren. „Das richtige Mindset ist das Allerwichtigste“, sagt er. Und weiter: „Beim Trading wirst du mit starken Emotionen konfrontiert: Gier, wenn der Preis steigt; Angst, wenn er fällt – schließlich steht dein Geld auf dem Spiel. Aber es ist wichtig, dass du deine Strategie durchziehst.“ Außerdem brauche man Erfahrung, um das Risiko und die Trades richtig einschätzen zu können, wie Pavlovic sagt.
Genau weil ein stabiles Mindset beim Traden so wichtig ist, verfasst Pavlovic zurzeit ein Buch darüber. In diesem soll es um die Trading-Psychologie gehen, also darum, wie Trader mit den Emotionen, mit denen sie konfrontiert werden, umgehen können. „Ich schreibe in dem Buch über verschiedene Tipps, die einem in meinem Bereich weiterhelfen können“, so Pavlovic. Auch auf das sogenannte Neuro-Linguistische Programmieren (NLP) möchte der erfolgreiche Trader eingehen – NLP wurde in den 1970ern vom US-amerikanischen Psychologen Richard Bandler und dem Linguisten John Grinder entwickelt. Die Forscher untersuchten die Wirkfaktoren erfolgreicher Psychotherapien und vermuteten, dass der Schlüssel zum Erfolg primär in der Kommunikation der Therapeuten mit ihren Klienten lag und weniger in den Techniken. Heute bezeichnet NLP verschiedene Methoden und Kommunikationstechniken, die mithilfe gezielter Sprache Vorgänge im Gehirn systematisch manipulieren sollen. Obwohl das Forschungsfeld außerhalb des wissenschaftlichen Mainstreams liegt, sollen NLP-Methoden beim Trading etwa mentale Blockaden auflösen können, wie Pavlovic erklärt.
Sein Buch soll ab Herbst 2023 erhältlich sein und richtet sich gleichermaßen an Anfänger und die, die bereits mitten in ihrer Trading-Laufbahn sind (Forbes-Leser haben die Chance, eines der ersten Exemplare zu ergattern, siehe unten).
Auf die Frage, warum er seine Zeit, die ihm so wichtig ist – schließlich hat er seinen Job auch gekündigt, um mehr Freizeit zu haben –, damit verbringt, ein Buch zu schreiben, antwortet er: „Trading und die Börse sind meine absoluten Leidenschaften. Ich hatte das Glück, beides relativ früh für mich zu entdecken. Jetzt möchte ich mein Wissen und meine Skills an andere weitergeben, denn für mich ist das ein richtig geiles Gefühl, wenn jemand zu mir kommt und sagt: ‚Dejan, deinetwegen habe ich es geschafft, Trader zu werden. Deinetwegen habe ich jetzt den Lifestyle, den ich immer schon wollte!“
Dejan Pavlovic ist seit 2017 professioneller Trader. Seit einiger Zeit schreibt er ein Buch über die richtige Mentalität eines Traders, das diesen Herbst erscheinen soll. Forbes-Leser haben die Chance, eines der ersten (limitierten) Exemplare mit einer kleinen Überraschung zu gewinnen – Interessierte müssen Pavlovic nur auf Instagram (@pavlodd) eine Nachricht schreiben, um teilzunehmen.
Text: Erik Fleischmann
Fotos: Eric Harder