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Stabilität, Transparenz und Sicherheit zählen zu den wichtigsten Voraussetzungen für Kryptoanleger. Doch viele der Online-Kryptobörsen sind oft nicht reguliert und unsicher – das stellt Anleger vor große Herausforderungen. Honesto, eine Krypto-App aus der Schweiz, verspricht, den Kryptomarkt zu normalisieren, indem es einen Schweizer Rechtssicherheits- und Regulationsstandard für die Kryptowelt entwickelt hat.
„Eine App, 20 Börsen und immer der beste Preis“ – so das Motto der Honesto-Trading-App. Sie ist die erste Schweizer Handelsplattform für digitale Vermögenswerte, die den umfangreichen Schutz einer Bank anbietet. Durch die Zusammenarbeit mit der InCore Bank entsteht ein Bankenumfeld, das maximale Sicherheit für Anleger – ob Anfänger oder Fortgeschrittene – gewährleistet; ein klares Alleinstellungsmerkmal in der Branche. So würden Anleger nämlich gesamtheitlich von einem neuen Regulations- und Sicherheitsstandard profitieren, den die Firma für die Kryptowelt geschaffen habe, erklärt Sanela Lüscher, CEO und Gründerin von Honesto.
Die rasanten Wertverluste der Kryptowährungen in den letzten Monaten lassen viele unsicher zurück, Experten sprechen gar vom „Krypto-Crash“. Droht dem Kryptomarkt eine totale Abwärtsspirale?
Es ist ja bei jedem Boom so, so war das auch beim Aufkommen des Internets: Da gab es viele Firmen, die aus dem Boden geschossen sind, und dann kam die große Säuberung, das Ausspülen, und am Schluss sind jene Unternehmen stehen geblieben, die wirklich Werthaltigkeit hatten. Ich nehme das immer gerne als Beispiel für die Kryptowährungen. Als alle Leute letztes Jahr gesagt haben, der Bitcoin steuere auf die 150.000 US-$ zu, habe ich bereits vorausgesagt, dass die große Säuberung kommen wird und der Bitcoin noch auf 15.000 US-$ fallen wird und man deswegen abwarten soll. Ich persönlich habe gewartet. Dieser Crash war für mich eben vorhersehbar. Man weiß, es gibt 21 Millionen Bitcoins, man weiß, dass mehrere größere Firmen die größten Anteile haben – auch dort wird gehypt und gespielt. In diesem Wilden Westen können nicht alle Währungen überleben, aber am Schluss werden die stehen, die seriös sind. Und ich denke, Bitcoin ist und bleibt die Mutter der Kryptowährungen. Sie wird jetzt erwachsen und nachhaltig. Das ist ein normaler Prozess, der stattfindet, aber ich glaube, Bitcoin ist gekommen, um zu bleiben.
Das heißt, Investitionen in Kryptowährungen sind nach wie vor lukrativ?
Wenn man das gesamte Weltgeschehen beobachtet, sieht man, dass die Digitalisierung voll im Gange ist. Wenn man sich die E-Währungen ansieht, ob E-Euros, E-Franken oder E-Dollar – Bargeldabschaffung, das ist etwas, was auf uns zukommt, ob man das begrüßt oder nicht. Viele Leute sehen in der Digitalisierung eine Gefahr, aber wenn eines klar ist, dann ist es, dass das vorangetrieben wird und voranschreitet und dass man sich mit dem auseinandersetzen muss. Das Fiatgeld wird durch Inflation in so vielen Ländern extrem getroffen. Wir, in der Schweiz und allgemein in Europa, spüren es nicht so stark, aber im Iran, in Venezuela und in der Türkei sind alle in Bitcoin geflüchtet, weil es doch inflationsgeschützter ist als das Fiatgeld. Ich komme aus dem ehemaligen Jugoslawien, da zahlen die Menschen ihre Rechnungen noch beim Pöstler. Und damit wir eben nicht hängen bleiben, setzen wir uns bei Honesto auch für andere damit auseinander und bringen das Verständnis unter die Leute. Das ist eigentlich mein Hauptauftrag: Menschen über Kryptowährungen aufzuklären.
Weil Sie gerade von Ihrem persönlichen Auftrag sprechen: Erzählen Sie uns doch ein bisschen mehr zur Gründungsgeschichte und darüber, woher eigentlich Ihr Interesse am Kryptomarkt kommt.
Ich habe mit zwölf meinen ersten Computer gekriegt. Den habe ich auseinandergenommen und konnte ihn in sechs Tagen wieder zusammenbasteln. Einige Sachen haben funktioniert, andere nicht, aber es hat mich sehr gewundert, wie das Ganze aussieht. Ich habe eine kaufmännische Ausbildung gemacht, im Support gearbeitet, Computer gebaut und ich habe die „Hardware-Bibel“ gelesen. Vor ein paar Jahren habe ich einen großen Unternehmer hier in der Schweiz kennengelernt. Er hat diverse Private-Equity-, Wasser- und Immobilienprojekte entwickelt. Durch ihn hatte ich ganz früh die Möglichkeit, zu sehen, wie eine Idee auf ein Blatt Papier gebracht wird und Projekte entstehen. Später habe ich meinen Mann kennengelernt – wir sind mittlerweile schon seit über 18 Jahren ein Paar und gehen alles zusammen an. Bei unserem ersten gemeinsamen Projekt wollte ein Kunde seine Rechnung in Bitcoin bezahlen – zu dem Zeitpunkt hatte ich ein bisschen was über Krypto gelesen, aber es war mir noch fremd. Als ich mich genauer mit dem Thema befasste, realisierte ich, dass es nicht so leicht ist, sich mit allen Kryptobörsen gleichzeitig auszukennen und dass es eine Kluft zwischen der alten und der neuen Bankwelt gibt. Die Krypto-Community sagt, sie revolutioniert den Finanzmarkt und Banken braucht es eigentlich nicht mehr. Dazu stehe ich nicht. Ich finde die altbewährte Bank wichtig und gut. Die große Frage, die mich beschäftigt hat, war: Wie können wir eine Brücke bauen zwischen der alten und der neuen Finanzwelt? Deshalb habe ich nach einer Bank gesucht – und zwar nicht nach einer Bank, die selbst Risikogeschäfte macht, Hypotheken und Spekulationsgeschäfte anbietet, sondern wirklich nach einer reinen Transaktionsbank. In Zusammenarbeit mit der InCore Bank haben wir dann die Honesto-App aufgebaut.
Was unterscheidet Honesto von den anderen Krypto-Apps? Was hat Honesto, was andere nicht haben?
Wir setzen keine finanzielle Hürde für potenzielle Anleger. Du kannst ab 200 Franken bei uns anfangen. Wenn sich Anleger bei der App anmelden, gibt es eine Videoidentifizierung. Das weckt Vertrauen, und das ist wichtig, denn die Kryptowelt ist oft von Misstrauen geprägt. Die Videoidentifizierung dient dem Datenschutz. Man braucht nicht mal fünf Minuten, eine Ausweiskopie und eine gute Internetverbindung, um den vollen Schutz eines Bankenumfelds zu genießen, online. Wir haben durch unsere App über 20 Börsen angeschlossen und geben dir damit den bestmöglichen Preis, ohne jemals das Bankumfeld zu verlassen. Die Sicherheit bleibt immer vorhanden und ich denke, das ist ein großes Alleinstellungsmerkmal. Zudem ist trotz der Digitalisierung der Mensch bei uns im Vordergrund. Wir haben ein tolles Supportteam, das Tag und Nacht Fragen beantwortet. Jüngst haben wir auch ein neues Ticketing-System eröffnet, das sehr effizient ist. Außerdem kann man auch einfach bei uns im Büro vorbeischauen, wenn man das persönliche Gespräch bevorzugt. Ich möchte den Leuten einen einfachen Einstieg in die Kryptowelt ermöglichen, ihnen erklären, wie Kryptowährungen entstanden sind und wozu. Ich sage immer – und das ist ein ganz wichtiger Satz bei uns in der Firma geworden – „Wir kümmern uns um dich.“ Und das ist nicht einfach nur ein Trick, um erfolgreich zu werden, sondern es ist ein persönliches Anliegen.
Honesto bietet Krypto-Trading mit Schweizer Bankverwahrung. Was sind die Vor- und Nachteile dessen?
Die Schweiz ist das sicherste Land in der ganzen Welt. Ich weiß, wie das Ausland die Schweiz wahrnimmt, nämlich als neutral und reich, aber eben auch als sicher, korruptionsfrei. Es herrscht Rechtssicherheit. Und wir setzen diese Rechtssicherheits- und Regulationsstandards in diesem Wilden Westen von Krypto-Wahnsinn neu auf. Wenn der Kunde unsere App herunterladen will, ist das Einzige, was er braucht, ein Passwort für seine App. Die Banken verwahrten die Assets des Kunden, diese gehen nie unter die Konkursmasse, auch das Geld zum Traden geht nicht unter die Konkursmasse. Die Bank macht die ganze Kontoführung. Da sehe ich keine Nachteile. Außerdem arbeiten wir mit der Zurich Versicherung und der Liberty Versicherung zusammen, die jeden Case auf rund fünf Millionen CHF rückversichert hat. Das ist ein Riesenschritt in der Kryptowelt, dass die Währungen rückversichert sind. Trotzdem ist das alles immer noch in den Kinderschuhen, das wird sich noch x-mal weiterentwickeln.
Sind Sie für eine stärkere Regulierung des Markts?
Ich finde es einfach nicht okay, dass man machen und tun kann, was man möchte. Deswegen finde ich es wichtig, dass es Regulation gibt. Alles, was reguliert ist, gibt auch eine Sicherheit, das inkludiert auch die Rechtssicherheit. Somit weiß man, was man darf und was nicht. Es geht wirklich darum, dass die Gesetzgeber ja diverse Gesetze erlassen, die Regulationsprozesse vereinfachen sollen und eine Lösung bieten. Es gibt viele Gremien, wo täglich überlegt wird, was man besser machen kann und was man überhaupt machen kann, um die Prozesse für jeden anwendbar zu machen. Auch das ist noch in den Kinderschuhen, aber aus dem Chaos entsteht immer Ordnung, das war immer schon so.
Honesto blickt zurück auf eine Laufzeit von drei Jahren. Wie erfolgreich sind Sie bisher und wo gibt es noch Luft nach oben?
Erfolgreich sind wir in dem, wie wir das Set-up, die Architektur und die Partnerschaften angelegt haben. Es sind wirklich starke Partnerschaften. Sie sind nicht nur stark, sondern auch skalierbar. Wir haben uns immer sehr schmal gehalten; haben zu fünft Sachen gestemmt, wo andere ein Team von 50 Leuten haben. Vor allem am Anfang waren wir sehr viel beschäftigt. Einen der größten Erfolge sehe ich darin, dass unser Team auch immer noch den größten Anteil an Aktien hat und wir eben so schmal aufgebaut sind, dass wir nicht eine Maschine sind, in der ständig Geld verpufft, sondern wir werden sehr schnell auch EBITDA-positiv sein. Luft nach oben sehe ich bei der Technik – wir sind aktuell in der achten Version unserer App. Allgemein gibt es noch viel Entwicklungspotenzial, vor allem aber beim Marketing und bei der Nutzerfreundlichkeit der App.
Das Interesse der 40-jährigen Unternehmerin und dreifachen Mutter Sanela Lüscher an Kryptowährungen begann vor etwa fünf Jahren, als einer ihrer Kunden digitale Vermögenswerte in die von ihr gegründete Private-Equity-Beratungsfirma einzahlen wollte. Das war der Anlass dafür, dass Lüscher im Jahr 2019 das Start-up Honesto gründete, um im Bereich der Tokenisierung mitzumischen.
Fotos: Mara Truog