HE COMES IN COLORs

Kaum ein anderer Künstler hat in den letzten Jahren so polarisiert wie Leon Löwentraut. Von den Medien geliebt, von der Kunstbranche kritisch beäugt, ist er mit nur 25 Jahren bereits ein globales Phänomen. Statt tradierte Rollenklischees zu erfüllen, definiert Löwentraut den Künstlerbegriff völlig neu: Mit seinen Bildern und spektakulären Vernissagen hat er aus der Marke Löwentraut ein Gesamtkunstwerk geschaffen – und ist heute eine Ausnahmeerscheinung in der Szene.

Mit 25 blickt Leon Löwentraut auf eine Karriere zurück, von der so mancher Künstler nur träumen kann. In einem Alter, in dem die Zeichenkünste der meisten Kinder nicht über Kritzeleien am Küchenfußboden hinausgehen, hat er bereits ernsthafte künstlerische Ambitionen verfolgt. Zu seiner ersten Vernissage lud der aus Kaiserslautern stammende Künstler mit gerade einmal 15 Jahren – und ist seitdem nicht mehr aus dem Scheinwerferlicht wegzudenken.

Mittlerweile zieren seine Bilder die Wände der international renommiertesten Museen und setzen Bauwerke wie das Brandenburger Tor in einen neuen Kontext. Löwentraut versteht sich selbst als Action Painter und beweist vollen Körpereinsatz, beinahe Akrobatik, wenn er ans Werk geht. Auf der Leinwand fusioniert dann radikaler Expressionismus mit jugendlicher Coolness; abstrakte Formen und Gesichter treffen scheinbar zufällig aufeinander und erinnern in ihrer explosiven Farb­intensität an frühe Werke Picassos.

Seit 2017 unterstützt Löwen­traut die Vereinten Nationen, ihre 17 Nachhaltigkeitsziele zur Erhaltung des Planeten um­zusetzen. Dafür hat der Künstler 17 Acryl­gemälde kreiert, deren Erlös Ent­wicklungsprojekten der Unesco zugutekam. Im Anschluss wurden die Bilder in Dubai auf ein 20 Meter hohes Tor aus Containern projiziert, welches das „Global Gate“ zur neuen Nachhaltigkeit symbolisierte. Doch hat Kunst das Potenzial, die Welt zu retten? Löwen­trauts Antwort: „Ja – aber nur, wenn wir Menschen auch bereit sind, uns auf die Kunst einzulassen. Als Künstler nutze ich meine Fähigkeiten, um die Welt ein Stück weit zu verbessern.“

Auf Instagram erhalten beinahe eine halbe Million Menschen täglich Einblicke in seine Arbeit. Dort sieht man Löwen­traut auch lässig im Rolls-Royce vor dem roten Teppich posieren – der Künstler versteht es, sich selbst zur Marke zu machen. Aber während die Medien ihn als Showmaster feiern, bekommt er im Kunst-­Establishment weniger jubelnde Zurufe: Stimmen behaupten, seine Kunst sei zu kommerziell und es mangle ihr an Persönlichkeit. Lö­wentraut selbst zeigt sich von der Kritik unbeeindruckt und hält fest: „Kunst ist meine oberste Priorität. Wenn man als Künstler nicht polari­siert, ist man kein echter Künstler.“

Der Maler zählt nicht nur zu den bekanntesten Namen der Branche, sondern auch zu den am höchsten geschätzten seiner Generation: 150.000 € soll sein teuerstes Werk eingebracht haben; in der Regel muss man für ein Löwentraut-Original zwischen 20.000 und 70.000 € einplanen. Ob es ihm schwerfällt, sich von seinen Werken zu trennen? „Nein, denn ich weiß, dass die nächsten Bilder noch viel besser werden“, so Löwentraut.

Doch das war nicht immer so: Als er 15 war, gerieten seine Eltern in finanzielle Schwierigkeiten und mussten ihr Haus verkaufen. Umso stolzer ist Löwentraut, wenn er heute aus seinem Vierkanthof blickt, den er zusammen mit seinen Eltern bewohnt, und über seine bisherigen Erfolge sinniert. „Ich war ein Outsider, weil ich nie eine Kunst­akademie besucht und mein Ding durchgezogen habe. Wenn ich aber dem Mainstream gefolgt wäre, hätte mich niemand wahrgenommen.“

In Zukunft möchte er weniger Selbstmarketing betreiben und sich stattdessen vollständig seiner Kunst widmen, sagt er. „Die Zeiten, als ich mit der Kutsche zu Vernissagen vor­gefahren bin, sind vorbei. Ab jetzt steht meine Kunst im Vor­dergrund.“ Das Wunderkind Leon Löwentraut ist erwachsen geworden.

Mit gerade einmal 15 Jahren eröffnete Leon Löwentraut seine erste Ausstellung. Zehn Jahre später haben seine Bilder die Welt erobert – Löwentraut gehört heute zu den gefragtesten Künstlern seiner Generation.

Text: Helene Hohenwarter
Foto: Sebastian Drüen

Forbes Editors

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