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Eigentlich wollte Theresa Imre nur einen Foodblog aufbauen. Das Projekt, das sie mit einer Freundin gestartet hatte, machte die Wienerin aber auf eine ganz andere Herausforderung aufmerksam: die digitale Präsenz von Kleinbauern.
Imre merkte schnell, dass in diesem Bereich viel möglich wäre – und gründete 2018 Markta. Das Unternehmen soll Bauern und Konsumenten näher zusammenbringen und vor allem Bauernhöfe unterstützen.
Marktas Geschichte lässt sich in zwei Phasen einteilen. In der ersten Phase beschäftigte sich das Unternehmen mit Bauern, die bereits eine eigene Internetseite hatten. Markta baute mit ihnen eine digitale Plattform auf, auf der die Kunden direkt bei den Bauern einkaufen konnten; jeder Bauer verschickte seine Erzeugnisse selbst. „Einfach so, wie man sein Facebook-Profil befüllt, nur eben mit Lebensmitteln und Produkten“, erklärt Imre. In der zweiten Phase fokussierte sich das Unternehmen mehr auf den Endkunden, denn letztendlich will dieser nicht 15 verschiedene Pakete bekommen. Somit hat das 20-köpfige Markta-Team für die Kleinbauern, die keine Internetseite haben, ein Logistikzentrum aufgebaut. Die Bauernhöfe liefern ihre frische Ware täglich zwischen vier und acht Uhr morgens zu Markta, die Lebensmittel werden vor Ort zusammengepackt und innerhalb von 48 Stunden an die Kunden geliefert.
Obwohl die Branche der nachhaltigen Lebensmittel in den letzten Jahren immer mehr boomt und die Zahl der Online-Lieferanten immer stärker zunimmt, hat Markta erst durch die Coronakrise den Durchbruch geschafft: Das Unternehmen machte 2019 noch einen Umsatz von 90.000 €, 2020 waren es bereits 2,3 Millionen € – eine 25-fache Steigerung. Diesen Umsatz hat Imre ihren 14.000 Kunden zu verdanken, die zu 80 % in Wien wohnen.
Doch das Wachstum birgt auch einige Herausforderungen, denn Markta musste nicht nur an den Prozessen feilen, sondern auch eine starke Bindung zu den 600 Bauernhöfen schaffen. „Wenn eines klar ist, dann, dass jeder anpacken und am gleichen Strang ziehen muss“, so die 31-Jährige. Immer wieder werde ihr vor Augen geführt, wie groß die Marktmacht von Lebensmittelkonzernen ist. Zudem kann Imre den Spekulationskapitalismus, der von Großkonzernen betrieben wird, nicht nachvollziehen, wie sie sagt: „Meiner Meinung nach sind wir nicht in einer Phase, wo wir auf irgendwelche Spekulationsmodelle setzen sollten.“ Das Versprechen vieler Lieferdienste, innerhalb weniger Stunden zu liefern, führe zu hohen Lagerbeständen und mehr Abfall.
„Ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns die Kreisläufe innerhalb der Unternehmen ansehen, sonst werden wir in den nächsten Jahren die CO2-Emissionen nicht in dem Ausmaß reduzieren, wie es notwendig wäre“, so die Unternehmerin.
Text: Zoë Stern
Foto: Pamela Rußmann
Dieser Artikel erschien in unserer Ausgabe 9–21 zum Thema „Handel“.