GREENPEACE AM RANDE DER INSOLVENZ: ÖLUNTERNEHMEN KLAGT FÜR 300 MIo. US-$

Greenpeace sieht sich einer existenziellen Bedrohung gegenüber, nachdem das Ölunternehmen Energy Transfer die Organisation wegen der Proteste gegen die Dakota Access Pipeline verklagt hat.

Die Klage, die nun vor Gericht verhandelt wird, fordert 300 Mio. US-$ Schadenersatz, eine Summe, die mehr als das Zehnfache des Jahresbudgets von Greenpeace ausmacht. Sollte das Gericht zugunsten von Energy Transfer entscheiden, könnte dies das Ende von Greenpeace bedeuten.

Die Klage wurde 2019 eingereicht und richtet sich gegen die Umweltschutzorganisation, weil sie laut Energy Transfer versucht habe, den Bau der Pipeline in den Jahren 2016 und 2017 zu blockieren. Energy Transfer beschuldigt Greenpeace, mit seinen Protesten Schäden in Höhe von 300 Mio. US-$ verursacht zu haben. Im Jahr 2024 erweiterte das Unternehmen die Klage und warf Greenpeace vor, an einer „illegalen und gewalttätigen Verschwörung“ beteiligt gewesen zu sein, die den Bau der Pipeline behindern sollte.

Greenpeace wehrt sich gegen die Vorwürfe und beruft sich auf das Recht auf freie Meinungsäußerung. Die Organisation argumentiert, dass Energy Transfer mit seiner Klage versuche, Kritiker mundtot zu machen. In einem Gegenschlag verklagte Greenpeace Energy Transfer in den Niederlanden, um Schadensersatz und die Übernahme der Anwaltskosten zu fordern.

Sollte Energy Transfer gewinnen, könnte Greenpeace in finanzielle Ruinen stürzen, was das Ende der Umweltschutzorganisation nach über 50 Jahren Aktivismus bedeuten würde. Die Dakota Access Pipeline, die seit 2017 Öl von North Dakota nach Illinois transportiert, hat bereits zu massiven Protesten geführt, da sie unter anderem in der Nähe des Reservats des Standing Rock Sioux-Stammes verläuft. Greenpeace spielte eine begrenzte Rolle bei den Protesten, die hauptsächlich von indigenen Gruppen angeführt wurden.

Die Auseinandersetzungen zwischen Energy Transfer und Greenpeace sind nicht neu. Bereits in der Vergangenheit wurden Klagen gegen die Umweltschutzorganisation eingereicht, die jedoch größtenteils abgewiesen wurden. Die aktuellen Forderungen von Energy Transfer könnten die Höhe von 1 Mrd. US-$ erreichen – eine Summe, die Greenpeace als unbegründet zurückweist und als Versuch sieht, die Wahrheit zu vertuschen.

Text: Ty Roush
Foto: Markus Spiske

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