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Gordon Ramsay – der Name steht für Perfektion, Leidenschaft und ein unermüdliches Streben nach Erfolg. Während viele seiner Kollegen sich mit Michelin-Sternen zufriedengeben, hat Ramsay längst eine neue Liga erreicht. Mit 94 Restaurants weltweit, einem milliardenschweren Medienimperium und unzähligen TV-Formaten ist er eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Gastronomie. Doch sein Erfolg kam nicht über Nacht – und nicht ohne Rückschläge.
22 Bishopsgate: Londons höchstes Restaurant-Projekt
Sein neuestes Vorzeigeprojekt ist 22 Bishopsgate, das höchste Restaurant Londons. Es vereint gleich vier verschiedene Konzepte: das pan-asiatische Lucky Cat, das exklusive Restaurant Gordon Ramsay High, eine weitere Bread Street Kitchen und die Gordon Ramsay Academy, die neue Talente in der Branche ausbildet. Der Aufwand? Enorm. Die Investition? Mehr als 25 Mio. US-$.
Doch Ramsay wäre nicht Ramsay, wenn er nicht wüsste, worauf er sich einlässt. Die Nachfrage ist überwältigend: Über 1.000 Reservierungsanfragen pro Tag, bereits 20.000 Buchungen vor der Eröffnung. Das zeigt, wie stark die Marke Ramsay mittlerweile ist. Doch Erfolg in dieser Dimension bringt auch Herausforderungen mit sich – von hohen Mietkosten bis zu logistischen Hürden. „Wir haben eine der teuersten Mieten der Welt. Das bedeutet: volle Tische, perfekte Abläufe, keine Fehler.“
Lucky Cat: Eine Hommage an Asien
Besonders spannend ist das Konzept Lucky Cat, inspiriert von Ramsays Reisen durch Asien. Seine Faszination für die asiatische Küche begann schon früh: In den 90er-Jahren arbeitete er mit dem legendären Joël Robuchon, der europäische und japanische Einflüsse kombinierte. Danach reiste Ramsay selbst durch Japan, Kambodscha, Laos – und brachte den Geschmack und das Flair dieser Regionen in seine eigene Küche.
2019 eröffnete er das erste Lucky Cat in Mayfair, ein elegantes Restaurant im Stil japanischer Izakayas. Die Idee kam an – die Gäste liebten es. 2024 folgte der nächste große Schritt: eine Filiale in Miami, genau zur richtigen Zeit. Die Stadt erlebt gerade eine kulinarische Revolution, und Ramsay wusste, dass er mit seinem Konzept den Nerv der Zeit treffen würde.
„Miami war ein Risiko, weil die Mieten dort absurd sind. Aber die Stadt verändert sich – sie ist nicht mehr nur ein Party-Ort, sondern eine ernsthafte Food-Destination.“ Das Konzept geht auf: Seit der Eröffnung ist Lucky Cat Wochen im Voraus ausgebucht.

Vom Koch zum Unternehmer
Ramsay führt ein Imperium – doch das war nicht immer so. 2010 kam der große Bruch mit seinem Schwiegervater, der als Finanzchef für seine Firma tätig war. Ramsay entdeckte Unregelmäßigkeiten, es folgten Gerichtsprozesse, ein öffentlicher Familienstreit und eine komplette Neuaufstellung seines Geschäfts.
„Plötzlich musste ich alles selbst machen – CEO, CFO, COO. Ich musste lernen, wie Finanzen funktionieren, wie man mit Banken verhandelt. Es war brutal, aber es hat mich stärker gemacht.“
Der Wendepunkt kam 2019, als Ramsay einen Deal mit Lion Capital abschloss. Die Investmentfirma, bekannt für den Ausbau großer Marken, investierte 100 Mio. US-$ in Ramsays US-Expansion. Damit konnte er seine Marke in den USA massiv ausbauen. Heute hat er allein dort 35 Restaurants.
„Ich habe verstanden, dass es nicht darum geht, 100 % von etwas Kleinem zu besitzen, sondern 50 % von etwas Großem.“
Der letzte große Traum
Trotz all seines Erfolgs gibt es noch einen letzten Meilenstein, den Ramsay unbedingt erreichen will: Drei Michelin-Sterne in Frankreich. Sein Restaurant in Bordeaux hält derzeit zwei – doch er gibt nicht auf. „Ich weiß, dass ich es kann.“
Doch langfristig geht es ihm nicht nur um Auszeichnungen. „Ich will nicht mit einem Herzinfarkt hinter dem Herd sterben. Ich will Wissen weitergeben, Talente fördern und die Branche nach vorne bringen.“
Sein Erfolgsrezept? Perfektion, Strategie und ein unbändiger Wille. Ramsay ist längst nicht mehr nur Koch – er ist eine globale Marke. Und er weiß genau, wie man aus einer Vision ein Milliarden-Business macht.
Text: Lela London
Fotos: Wikimedia Commons