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Linda Pfeiffer ist das Gesicht des Immobilienentwicklers HELIDA Immobilien. Das im Jahr 2019 gegründete Unternehmen arbeitet in und rund um Wien. Mit ihrem Team sucht die 26-jährige Unternehmerin nach Rohdiamanten am Wohnungsmarkt, in die sie investiert und die sie als Immo-Juwelen weiterverkauft. Darüber hinaus wurde erst kürzlich die HELIDA One-Anleihe gelauncht – als attraktive Alternative für Kleinanleger.
Ein erster Blick durch die Wohnungen und Häuser, die durch Linda Pfeiffers Hände gegangen sind, lässt große Liebe zum Detail erkennen. Die Lampen und Materialien – vom Marmor in den Badezimmern über die Tapetenwände bis hin zu den Stoffen auf Couchen und Betten – sind sorgsam gewählt; als hätte die 26-jährige Immobilienentwicklerin mit starkem Hang zum Interior Design in ihrem Leben nichts anderes gemacht. Dabei begann Pfeiffers Karriere weniger mit Marmor, Flügeltüren, Parkettböden, Samt und Seide, sondern vielmehr mit Bastelkleber, Krepppapier und der Betreuung der Allerkleinsten.
Die gebürtige Burgenländerin ist ausgebildete Kindergartenpädagogin und fand mehr durch Zufall in den hart umkämpften Immobilienmarkt. Ihr Geschäftssinn ließ sie bereits mit jungen 20 Jahren über eine Nebenbeschäftigung nachdenken, mit der sie sich finanziell unabhängiger bewegen konnte. Denn klar war: Mit dem damaligen Gehalt von 1.350 € netto und einer Zweizimmerwohnung, die 800 € kostete, waren ihr die Sprünge, die sie finanziell machen konnte, definitiv zu klein. Ihr Lebenspartner Peter Jagenbrein, der nunmehr seit zehn Jahren an ihrer Seite ist, war damals Student mit einem Job in einem Wiener Immobilienbüro; er brachte Pfeiffer schließlich auf die Idee, eine Wohnung zu kaufen, um diese dann weiterzuvermieten. Das wäre, so Pfeiffer rückblickend über ihre Idee, neben dem Kindergartenjob eine gute Nebeneinkunft gewesen. Ohne bzw. nur mit geringen Eigenmitteln aber – und mit dieser Erfahrung stand sie keineswegs alleine da – sind die Banken keine einfachen Verhandlungspartner; nie gewesen.
Pfeiffer ließ sich nicht beirren und hielt an ihrer Idee fest. Eine Bankerin gab ihr den Tipp, nach Immobilien Ausschau zu halten, die unterbewertet seien und die ihr die Bank auch ohne Risiko finanzieren würde. So begann ein intensiver Streifzug in die Tiefen (und auch manche Untiefen) der Immobilienwelt.
Das Wissen, über das die Immobilienentwicklerin heute verfügt, begann sie zu dieser Zeit (neben ihrem weitgespannten Netzwerk) aufzubauen. Sie habe sich intensiv mit der Immobilienbranche auseinandergesetzt, erzählt Pfeiffer heute. Vier Jahre lang habe sie sich neben ihrem 40-Stunden-Job als Kindergartenpädagogin nicht nur ihre ersten Sporen am Immo-Markt verdient, sondern den Grundstein für ihr heutiges Unternehmen gelegt. Finanziell ging Pfeiffer damals privat ein nicht kleinzuredendes Risiko ein: Wenn die 26-Jährige heute darüber spricht, wie sich ihre Altersgenossen Gedanken über den nächsten Urlaub oder die nächste Vorlesung machten, während sie mit sechsstelligen Eurobeträgen verschuldet war, staunt man nicht schlecht über so viel Coolness.
Ich liebe es, wenn es ein bisschen risikoreich ist, aber wenn es dann aufgeht, ist es umso schöner.
Linda Pfeiffer
Durch ihre Freude am Business und nicht zuletzt aufgrund der intensiven Arbeit – die sie, so Pfeiffer, überhaupt nicht störe – ließen die ersten Erfolge nicht lange auf sich warten. 2019 kamen die Arbeitgeber ihres Lebensgefährten Jagenbrein, der mittlerweile als jüngster Fondsmanager bei der PALLAS CAPITAL Advisory AG angeheuert hatte, auf sie zu und wollten in ihr Geschäft und in sie als Geschäftsfrau investieren. Florian Koschat und Helmut Kogler, beide von der PALLAS CAPITAL Advisory AG, sitzen wie der Dritte im Bunde der Investoren, David Liebig von LONEPIKE Beteiligungen, heute im Beirat der damals gemeinsam gegründeten HELIDA Immobilien GmbH. „Die beiden Firmen fungieren als Kapitalgeber und Strategen. Ich selbst bin geschäftsführende Gesellschafterin“, so Pfeiffer. Die Beteiligungen an HELIDA seien gedrittelt, ergänzt sie. Seit der Gründung im September 2019 wurden im Rahmen von mehr als 100 Transaktionen über 7.000 m2 Wohnfläche mit einem Ankaufsvolumen von 14,5 Mio. € getätigt, sagt Pfeiffer stolz.
Aus der einstigen One-Woman-Show wurde mittlerweile ein siebenköpfiges Team. Bis zum Ende des Jahres 2022 sollen es zehn Leute sein. Die HELIDA-Homepage zeigt zurzeit deutlich mehr weibliche als männliche Kollegen – mit einem Durchschnittsalter von (gefühlt) 20 Jahren. Beides ist ungewöhnlich für die eigentlich stark männlich dominierte Branche. Die Klischees, mit denen die Unternehmerin im Geschäftsleben konfrontiert wird, suchen dementsprechend manches Mal ihresgleichen, werden aber souverän mit Humor pariert: Wann denn der Chef komme, sei eine häufig gestellte Frage, grinst Pfeiffer.
Das HELIDA-Team sei bewusst jung, so die Unternehmerin: „Das genießen unsere Kunden sehr. Wir stehen für ein bestimmtes Lebensgefühl und bemühen uns immer, das Maximum aus unseren Objekten und Projekten rauszuholen.“ Jedem Kunden werde ein individuelles Paket an Betreuungswünschen – von der Einrichtung bis hin zur Kommunikation mit der Hausverwaltung – geschnürt. Diese sehr persönliche Kundenbeziehung belebe nicht zuletzt auch das Geschäft, und das lässt Linda Pfeiffer nicht aus den Augen. Die junge Unternehmerin hat nämlich unverkennbar Vortrieb.
Aber auch ein Gutteil ihrer Kunden sei jung, erzählt sie: „Viele, die früher gemietet oder noch bei ihren Eltern gewohnt haben, kaufen, weil sie zum Beispiel von den Großeltern geerbt haben. Wer also dachte, dass nur ältere Menschen in Immobilien investieren würden, irrt. Er irrt auch, wenn er denkt, dass allein Wohlhabenden dieses Privileg vorbehalten ist.“
Erst kürzlich wurde die HELIDA One-Anleihe gelauncht. Mit dieser Wohnanleihe reagiere man nicht zuletzt auch auf die starke Inflation. Pfeiffer: „Egal, wohin man schaut, aktuell wird alles teurer. Die Investition in Immobilien ist dabei – beziehungsweise war immer schon – attraktiv.“ Anstatt ihr Geld samt Negativzinsen auf der Bank liegen zu lassen, sehen viele Menschen die Investition in Immobilien als attraktive Alternative. Doch die Einstiegshürden sind für viele im Normalfall einfach zu hoch. Pfeiffer: „Jetzt aber wird auch Kleinanlegern eine spannende Anlageform geboten. Wir bieten die HELIDA One-Anleihe als unkomplizierte Alternative eben auch für Kleinanleger an und ermöglichen ihnen eine Teilhabe an unserem Unternehmenserfolg.“
Linda Pfeiffer
... ist Immobilienentwicklerin und geschäftsführende Gesellschafterin der HELIDA Immobilien GmbH. Seit der Gründung im Jahr 2019 konnte das Unternehmen über 100 Transaktionen abwickeln.
Und auch im laufenden Tagesgeschäft bleibt die Zeit bei HELIDA Immobilien nicht stehen. Neue Technologien haben auch hier längst Einzug gehalten; bereits in intensivem Gebrauch seien etwa 2D- und 3D-Planungstools. „Wir können so etwa mit interessierten Käufern bereits vor Beginn der Sanierungsarbeiten einen Rundgang durch die Immobilie machen und in einer frühen Planungsphase individuelle Wünsche aufnehmen. Das macht uns noch effizienter“, schildert Pfeiffer.
Darüber hinaus setze man in der Akquise Tools ein, die eine erste Auswahl der Objekte am Markt vornehmen können: „Täglich kommen 1.000 neue Wohnungen auf den Markt. Das Programm sucht exakt aus, was zu uns passt“, so die Immobilienunternehmerin.
Die größte Herausforderung aber ist und bleibt die Suche und Wahl der passenden Mitarbeiter, gibt Pfeiffer zu. „HELIDA Immobilien ist nun mal mein Baby. Es ist mir deshalb umso wichtiger, jemanden zu finden, dem oder der ich dieses Baby anvertrauen kann und der oder die sich mit derselben Hingabe wie ich dieser Firma widmet. Es ist schwierig, solche Menschen zu finden“, sagt sie.
Dazu komme, dass das Unternehmen mit hohen Volumina arbeite – man müsse nicht selten hohes Risiko eingehen. „Wir kaufen im Millionenbereich ein, ohne wirklich zu wissen, ob das Objekt dann tatsächlich den Besitzer wechselt. Dieses Risiko wird immer bleiben“, so die Unternehmerin weiter. Aber: „Ich liebe es, wenn es risikoreich wird. Denn wenn diese Geschäfte aufgehen, ist es dann auch umso schöner.“
Das tollste Gefühl sei aber, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die ebenso viel Herzblut in die Projekte legen wie man selbst, sagt Pfeiffer. Dann nämlich könne man an manchen Stellen loslassen und sich auf andere Dinge konzentrieren – wie etwa die Zukunft und die Weiterentwicklung des Unternehmens.
„Ich möchte mein Team ausbauen“, so Pfeiffer. Vor allem im Bereich Interior wäre es wichtig, weiter Mitarbeiter aufzustocken, so die Unternehmerin. „Denn wir sanieren ja nicht nur, wir richten die Objekte auch ein. Dafür brauchen wir gute Leute mit hoher Expertise.“ Und: Neben den vielen Wohnungen, die noch saniert werden wollen, sollen es künftig auch mehr Einfamilienhäuser sein. Es gebe allzu viel Altbestand, so Pfeiffer, der nicht saniert oder einfach lieblos gestaltet sei. Der Bedarf sei da, sagt sie – und reagiert damit auch auf die Entwicklungen am Immobilienmarkt, die auch der Pandemie geschuldet sind.
In fünf Jahren nämlich wolle sie in einem sehr schönen, sehr großen Büro sitzen, lacht sie. Und dann sei das Team bereits 15 bis 20 Leute stark, visualisiert die Unternehmerin HELIDAs Zukunft.
Sie legt die Arme auf die Couchlehne und sagt: „Wir investieren in Wohnungen, in Einfamilienhäuser und bauen vielleicht an Neubauhäusern. Wir sind starke Interior-Designer und bieten unsere Expertise auch Externen an. Die bereits guten Beziehungen zu unseren Geschäftspartnern und Maklern werden uns weiter zu Höchstleistungen antreiben.“ Die 26-Jährige lächelt und drückt sich entspannt in den pinken Couchsessel. „Und ich selbst würde mir meinen Traum vom frei stehenden Altbauobjekt mit einer breiten, von Blumen gesäumten Einfahrt und einem Brunnen vor dem Eingangstor erfüllt haben. Das Haus ist alt und hat Flügeltüren, und großzügige Gästezimmer, wo unsere Familien uns regelmäßig besuchen können. Und hinten hinaus ist ein großer Garten, wo unsere Kinder herumlaufen. Mein Partner und ich wünschen uns nämlich eine große Familie.“
Text: Naila Baldwin
Fotos: David Visnjic
Diese Advoice erschien in unserer Ausgabe 1–22 zum Thema „Ressourcen“.