Forbes Under 30: Drei Fragen an Larry Liu

Vor acht Jahren brach er die Schule ab, um sein erstes Start-up zu gründen, heute macht er Deals im zweistelligen Millionenbereich: Larry Liu ist Gesellschafter und Geschäftsführer und konnte letztes Jahr mit der OriginX GmbH alleine einen Umsatz von 10 Mio. € erzielen. 2021 schaffte er es auf die deutschsprachige Under 30 Liste. Heute fragen wir ihn, was sich in der Zwischenzeit bei dem Listmaker getan hat.

Warst du damals überrascht, dass du es auf die Forbes 30 Under 30 Liste geschafft hast? Wem hast du als Erstes davon erzählt?
Larry Liu: Ehrlich gesagt, war ich nicht überrascht, dass ich es auf die Forbes 30 under 30 Liste geschafft habe. Ich wusste, es wird passieren. Nach meinem Schulabbruch mit 18 habe ich mich voll und ganz dem Unternehmertum gewidmet und entschlossen, wirklich alles zu geben. Für mich war es eine All-in-Entscheidung, und ich hatte mir sogar 2016 das Ziel festgehalten, eines Tages in die Forbes 30 Under 30 zu kommen. Meine Eltern hatten immer die Befürchtung, dass ich nach dem Schulabbruch scheitern würde. Ihnen meine Nominierung als Erstes zu zeigen, war daher ein äußerst emotionaler Moment. Besonders, weil sie die Einzigen sind, die wirklich wissen, unter welch einfachen Verhältnissen ich aufgewachsen bin und dass ich bei meinem Start in die Selbstständigkeit keine besseren Voraussetzungen hatte als jeder andere. Ich begann meine Selbstständigkeit ohne irgendeine finanzielle Unterstützung, ohne familiären Hintergrund im Unternehmertum oder sonstige Hilfe. Ich habe des Öfteren Teilzeit an Baustellen gearbeitet, an Umfragen teilgenommen oder Flyer verteilt, um zusätzlich Kleingeld zu verdienen und über die Runden zu kommen. Mir wurde nichts geschenkt, und ich war mir nie für irgendetwas zu schade. Diese Anfänge haben mich umso mehr angetrieben, immer weiterzumachen und niemals aufzugeben, da ich nichts zu verlieren hatte. Gleichzeitig hat mich genau diese Phase in meinem Leben umso mehr gelehrt, die Bedeutung von Demut und Ausdauer zu schätzen.

Was hat sich bei dir verändert, seit du es auf die österreichische Forbes Under 30 Liste geschafft hast?
L.L: Die Aufnahme in die Forbes 30 under 30 Liste hat für mich sehr viel verändert und wird in der Welt des Unternehmertums durchaus als eine Art „Oscar“ angesehen. Besonders wenn man mit vielen älteren Geschäftspartnern zu tun hat, habe ich das Gefühl, dass diese Auszeichnung oft als Benchmark dient, und sie ist zudem häufig das erste Thema, das angesprochen wird in einem Geschäftsmeeting. Sie hat natürlich auch allgemein meine Sichtbarkeit erhöht, und ich werde zunehmend, egal ob auf der Straße, im Gym oder sonst wo, angesprochen und beglückwünscht. Diese öffentliche Anerkennung hat definitiv meine Position in der Geschäftswelt gestärkt, was zeigt, wie bedeutsam solch eine Nominierung sein kann. Auf einer persönlicheren Ebene hat es mir psychologisch bestätigt, dass man tatsächlich alles erreichen kann, was man sich vornimmt. Das Erreichen dieses Ziels, Listmaker zu werden, war immer ein großer Traum von mir, der zur Realität wurde.

Was hast du für die Zukunft, für dein Unternehmen geplant?
L.L: Bis zum Ende dieses Jahres plane ich, mein Unternehmensportfolio auf acht Firmen auszuweiten. In den letzten Jahren lag mein Fokus vorrangig auf der Medizinbranche, insbesondere auf innovativen Projekten zur Krebsprävention und zur Bekämpfung des Mangels an Fachkräften. Mit der OriginX GmbH allein konnte ich letztes Jahr einen Umsatz von 10 Mio. € erzielen. Die Erfahrung im Handel mit medizinischen Produkten, insbesondere mit Regierungen, hat es mir ebenfalls ermöglicht, unser Know-how auf den Ölhandel auszuweiten. Durch die geopolitischen Veränderungen haben sich die Karten neu gemischt, was uns eine einzigartige Gelegenheit bot, im Bereich der Ölbeschaffung Fuß zu fassen, wo wir erfolgreich mit staatlichen Ölkonzernen zusammenarbeiten. Mein Engagement beschränkt sich jedoch nicht nur auf Medizin und Handel. Ich bin auch als Investor in den Bereichen Immobilien, Aktien sowie dem Währungs- und Devisenmarkt aktiv. Dabei unterstützt mich ein Team von über zehn Spezialisten, die nicht nur Analysten, sondern wahre Genies und zum Teil Autisten sind. Ihre einzigartige Fähigkeit, Muster zu erkennen und komplexe Daten zu analysieren, ist ein wesentlicher Bestandteil meines Erfolgs als Investor und ermöglicht es uns, fundierte Entscheidungen zu treffen mit effektivem Risikomanagement, um langfristig stabile Erträge zu sichern. Ein besonders spannendes Projekt ist meine Beteiligung an der Softwarefirma Cleevio AI, die auf KI-Lösungen für renommierte Großkonzerne spezialisiert ist. Cleevio AI besteht aus einem Team von über 100 Software-Entwicklern, die in Prag ansässig sind. Ich bin fest davon überzeugt, dass künstliche Intelligenz das größte Potenzial für die Zukunft hat und vielleicht sogar die letzte bedeutende Erfindung ist, die die Menschheit benötigen wird. In all meinen Unternehmen nutzen wir künstliche Intelligenz (KI) in vielfältiger Weise, von Finanzmarktprognosen und Investitionsentscheidungen bis hin zu Unternehmensbewertungen und diversen Assistenzaufgaben. KI ermöglicht es uns, exponentielles Wachstum zu erzielen, ohne dass die Kosten durch zusätzliche Mitarbeiterausgaben proportional steigen müssen. Diese Technologie wird bald für viele weitere Unternehmen unverzichtbar sein. Ich möchte aktiv an dieser Entwicklung teilhaben und dazu beitragen, die Welt positiv zu verändern. Darüber hinaus ist es mein erklärtes Ziel, mit mindestens einem meiner Unternehmen an die Börse zu gehen und eine Bewertung im Milliardenbereich zu erreichen. Diese Ambition treibt mich täglich an, Grenzen zu verschieben und neue Maßstäbe zu setzen.

Foto: beigestellt

Lela Thun,
Redakteurin

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