Facebook-Gruppen: Wie Frauen beim Zugang zu Abtreibungsmitteln betrogen werden

In Hunderten von Facebook-Gruppen suchen Frauen mit ungewollten Schwangerschaften nach Pillen und pflanzlichen Mitteln – doch viele berichten, betrogen zu werden.

In einer Gruppe mit mehr als 8.000 Mitgliedern bitten brasilianische Frauen um Hilfe. Eine Frau berichtet von einem gescheiterten Abtreibungsversuch in der 8. Woche, eine andere erzählt, dass sie bereits alle möglichen Tees ausprobiert habe und verzweifelt sei. Einige Frauen können sich die Abtreibungspillen nicht leisten und suchen deshalb nach Alternativen. Doch immer wieder tauchen auch Betrüger auf, die falsche Medikamente verkaufen oder gar nichts liefern.

Die Gruppe, die „Sichere Abtreibung – Frauen helfen“ heißt, ist eine von vielen, die sich dem Kauf und Verkauf von mifepriston, misoprostol und selbstgemachten Mitteln widmen. In Brasilien, wo Abtreibung in den meisten Fällen illegal ist, sind fast 200.000 Frauen Mitglied in ähnlichen Gruppen. Auch in anderen Ländern, in denen Abtreibungen verboten oder eingeschränkt sind, gibt es zahlreiche solcher Gruppen – wie in Kenia, den Philippinen, Iran oder Deutschland. Weltweit gibt es auf Facebook insgesamt fast 800 Gruppen und Seiten, die Abtreibungsmittel anbieten. In diesen Gruppen sind fast 1,8 Millionen Menschen aktiv.

Ein Problem ist, dass die Frauen nicht immer sicher sein können, ob sie echte oder gefälschte Medikamente erhalten. Viele Gruppen warnen vor Betrügern, die das Leid der Frauen ausnutzen. Teilweise bieten Gruppenmitglieder auch riskante Hausmittel an, die gesundheitliche Schäden verursachen können.

Besonders gefährlich ist es, wenn die Behörden Zugriff auf die persönlichen Daten der Frauen erhalten. In den USA wurde Facebook im Jahr 2022 nach einem Gerichtsurteil gezwungen, die Nachrichten einer Mutter und ihrer Tochter an die Polizei weiterzugeben, die versuchten, eine Abtreibung durchzuführen. Diese Nachrichten wurden dann als Beweismittel in einem Strafverfahren verwendet.

Meta, die Muttergesellschaft von Facebook, erlaubt es zwar, über Abtreibungserfahrungen zu sprechen, jedoch sind der Kauf und Verkauf von verschreibungspflichtigen Medikamenten streng reguliert. Viele der Verkäufe finden deshalb nicht direkt auf Facebook statt, sondern werden über WhatsApp abgewickelt. Hier verlangen Anbieter oft zwischen 80 und 200 US-$ für verschiedene Mittel.

In einigen Ländern, wie Südafrika, wo Abtreibung legal ist, gibt es zahlreiche Gruppen, die Frauen helfen wollen. Auch hier berichten viele Frauen von Betrugsfällen, aber es gibt auch Berichte über erfolgreiche Abtreibungen.

Text: Emily Baker-White
Foto: Luca Sammarco, Pixabay

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