Europa drängt auf langsamere E-Scooter und strengere Vorschriften

Die Europäische Verkehrs-Sicherheitsrats (ETSC) fordert eine weitreichende Reform der E-Scooter-Regelungen, um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen. Besonders im urbanen Raum, wo elektrische Tretroller zunehmend zum alltäglichen Verkehrsmittel werden, sollen neue Sicherheitsstandards für Geschwindigkeit und Stabilität eingeführt werden.

Laut dem ETSC sollen E-Scooter künftig auf eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h (12,4 mph) begrenzt werden. Diese Maßnahme soll das Risiko von schweren Unfällen verringern, da 2022 fast 6000 Menschen bei E-Scooter-Unfällen in Europa schwer verletzt wurden, und 119 Todesfälle gemeldet wurden. Es wird außerdem ein Mindestalter von 16 Jahren vorgeschlagen, eine Helmpflicht eingeführt und das Fahren unter Einfluss von Drogen oder Alkohol verboten. Ein zusätzliches Verbot von Passagieren auf den Scootern soll ebenfalls zur Reduktion von Unfällen beitragen.

Der Vorschlag zielt darauf ab, einheitliche Regeln in ganz Europa zu etablieren, anstelle des derzeitigen Flickenteppichs nationaler Vorschriften. In vielen europäischen Ländern, wie Deutschland und Spanien, existieren bereits strengere Regelungen, die oft ein Limit von 20 km/h vorschreiben, aber in anderen Ländern ist die Gesetzgebung weniger klar.

Der ETSC setzt sich auch dafür ein, dass in Städten die Höchstgeschwindigkeit für Autos, Lkw und Vans auf 30 km/h begrenzt wird, um sowohl den E-Scooter-Fahrern als auch Fußgängern und Radfahrern eine sicherere Umgebung zu bieten. Dies würde das Unfallrisiko insgesamt senken und eine harmonisierte, sicherere Verkehrspolitik für alle Verkehrsteilnehmer schaffen.

Ein weiterer Vorschlag betrifft technische Anforderungen, wie z. B. ein Geräuschsystem, das Fußgänger auf die Annäherung eines E-Scooters aufmerksam macht, ähnlich wie es bei Elektroautos für die Geräuschemissionen gefordert wird. Auch ein verbessertes Bremssystem, das eine rückwärtige Bremse zwingend vorschreibt, sowie eine Begrenzung der Beschleunigung sind Teil des Plans.

Der Vorstoß erfolgt vor dem Hintergrund, dass die Nutzung von E-Scootern in vielen europäischen Großstädten stark angestiegen ist. In Berlin, Hamburg und München etwa wurden 2023 Millionen von Fahrten gezählt. Dennoch gibt es auch Städte wie Paris, die sich gegen die Elektroroller wenden – dort stimmte die Bevölkerung letztes Jahr für ein Verbot der Fahrzeuge.

Die EU möchte nun eine einheitliche, klare Regelung, die nicht nur den sicheren Betrieb von E-Scootern gewährleistet, sondern auch die wachsende Zahl an Unfällen eindämmt.

Text: Michael Taylor
Foto: Şahin Sezer Dinçer

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