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Aurelia Frick, ehemalige Aussenministerin von Liechtenstein, ist heute Strategic Advisor bei der smzh ag, einem unabhängigen Finanzdienstleister. In ihrer Rolle will Frick mithelfen, Frauen den Zugang zur Welt der Finanzen zu erleichtern. Im Interview spricht sie über ihre eigenen Erfahrungen, finanzielle Unabhängigkeit und darüber, warum die Branche – und die gesamte Gesellschaft – gut daran täte, Frauen gezielter zu unterstützen.
Aurelia Frick, ehemalige Aussenministerin von Liechtenstein und heute Strategic Advisor bei der smzh ag, hat dieser Tage viel zu tun. Beruflich sowieso schon gefordert, steht für Frick ein Umzug bevor – kurz vor unserem Interview hatte sie das Umzugsunternehmen bei sich daheim. «Das hat länger gedauert als gedacht, da musste ich dann meinen ganzen Kalender umstellen», so Frick lachend. Die Geschichte zeigt, dass die Liechtensteinerin eines jedenfalls bewiesen hat: Sie kann sich gut auf neue Bedingungen einstellen. Denn Frick ist Rechtsanwältin, wurde mit Mitte 30 Aussen-, Justiz- und Kulturministerin in Liechtenstein und ist heute als Beraterin tätig. Bei smzh ist sie Teil der erweiterten Geschäftsleitung und Standortleiterin in Buchs SG. Und wenn man ihr so zuhört, merkt man, dass sie für die Aufgabe brennt. «Da ist einfach viel Dynamik zu spüren, das gefällt mir», so Frick.
Als unabhängiger Finanzdienstleister hat sich smzh zum Grundsatz gemacht, dass jeder Kunde den bestmöglichen Service erhält – unabhängig davon, wie viel Vermögen er oder sie mitbringt: Vom Berufseinsteiger, der «nur» eine Hausratversicherung abschliesst, bis zum Milliardär, der ein ganzes Relocation-Programm benötigt, deckt das Unternehmen alles ab.
Frick legt, auch aufgrund ihres Werdegangs, besonderes Augenmerk auf eine ganz bestimmte Kundengruppe: Frauen. «Die Hälfte unserer potenziellen Kundschaft sind Frauen», so Frick. «Aber die Ansprache, die sie brauchen, unterscheidet sich oft von der, die bei Männern gut funktioniert. Es ist wichtig, das zu verstehen, wenn wir langfristig mehr Frauen für das Thema Finanzen gewinnen wollen.»
Dabei betont Frick, dass sie in früheren Jahren selbst gerne jemanden gehabt hätte, der sie bei diesem Thema unterstützt. «Ich hätte mir gewünscht, jemanden zu haben, der mich begleitet – gerade als ich angefangen habe, richtig Geld zu verdienen», sagt sie.
Es sind genau diese Erfahrungen, die sie heute antreiben. Dabei hält Frick nichts davon, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern bis ins kleinste Detail und gebetsmühlenartig zu wiederholen; das sei Zeitverschwendung, so die Beraterin. Doch dass Unterschiede zwischen Frauen und Männern bestehen, wenn es um den Umgang mit Geld geht, liege auf der Hand: «Frauen ticken einfach anders», sagt Frick. «Sie wollen gute Antworten und klare Strukturen, bevor sie investieren.» Wenn sie dann aber investieren, tun sie das meist erfolgreicher als ihre männlichen Pendants, wie zahlreiche Studien beweisen.
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«Viele Frauen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, stehen alleine da. Es fehlt an Beratung.»
Aurelia Frick
Frick ist seit Juni 2023 bei smzh tätig und hat in dieser Zeit den Auf- und Ausbau begleitet. Ihr Aufgabenbereich ist breit gefächert: Von strategischen Überlegungen über operative Tätigkeiten bis hin zum Einbringen ihres Netzwerks und zur Führung von Teams ist alles dabei. Zwei Tage pro Woche widmet Frick diesem Mandat, wobei sie offen erzählt, dass ihr Einsatz oft weit darüber hinausgeht, was sie aber nicht störe: «Ich brenne für die Sache.» Dass sie dabei in einer Branche gelandet ist, die traditionell männlich geprägt ist, ist Frick klar – und auch, dass der Wachstumskurs von smzh und der starke Fokus auf das Generieren von Umsatz auch in der Belegschaft eine Mehrheit von Männern nach sich zieht, weiss Frick. Doch sie sieht sich selbst – wie die anderen Frauen bei smzh und in der Branche – bis zu einem gewissen Grad auch in der Verantwortung, das zu verändern: «Frauen sind in der Lage, andere Frauen besser abzuholen, weil sie die gleichen Bedürfnisse und Sorgen besser nachvollziehen können.»
Dabei gehe es nicht nur um Superreiche, sondern vor allem auch um die klassische «One Woman Show» – Frick erwähnt Kosmetikerinnen genauso wie Anwältinnen und Steuerberaterinnen. «Viele Frauen, die den Schritt in die Selbstständigkeit machen, stehen alleine da. Hier fehlt es an strukturierter Beratung», so Frick. smzh könne hier eine hervorragende Alternative bieten.
Sie habe das am eigenen Leib erfahren, so die Ex-Politikerin: «Ich habe lange gebraucht, um mich optimal aufzustellen», sagt sie, «und dabei war ich als Anwältin top ausgebildet! Man denkt, das wäre mein Bereich, aber die administrativen Aufgaben, die rund um Finanzen entstehen, können überfordernd sein.»
Dabei sei genau diese Zeit – wenn Frauen erstmals wirklich relevantes Einkommen generieren – die wichtigste: «Niemand denkt mit 30 oder 35 ans Alter», sagt Frick, «aber genau das ist der Moment, an dem man die Weichen für die Zukunft stellen sollte.»
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Die Zukunft sieht Frick vorsichtig optimistisch. Sie glaubt, dass Frauen eine immer wichtigere Rolle in der Finanzwelt wie auch in der Gesellschaft spielen werden, auch wenn ihr das Tempo der Veränderung deutlich zu langsam ist. «Unser Ansatz bei smzh ist, jeden, unabhängig vom Vermögen, professionell zu beraten», erklärt sie. «Und das ist entscheidend, wenn wir langfristig eine gerechtere Verteilung von finanziellen Chancen erreichen wollen.»
Ihr Wunsch? Dass Frauen nicht nur lernen, ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen, sondern auch, dass Unternehmen ihre Strategien überdenken, um Frauen gezielter anzusprechen. «Es braucht mehr als nur Produkte», betont Frick, «es braucht eine grundlegende Veränderung in der Art und Weise, wie wir über Geld und Investments sprechen – und vor allem darin, wie wir Frauen in diese Gespräche einbeziehen.»
Das wäre nämlich auch für die Gesellschaft dringend notwendig, so Frick – und lässt dabei kurz ihr früheres Leben als Politikerin aufblitzen. Die Mission ist für Frick aber klar: Veränderung anstossen und mitgestalten. «Wir sind auf dem richtigen Weg», sagt Frick gegen Ende des Gesprächs, «es gibt aber noch viel zu tun!»
Aurelia Frick studierte Rechtswissenschaften und war als Anwältin tätig. Von 2009 bis 2019 war sie Ministerin in Liechtenstein. Heute ist sie Rechtsanwältin und als Beraterin tätig, bei der smzh ag ist sie Strategic Advisor und Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung.
Fotos: Mara Truog