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Annamaria Tolvaly vom Wiener Taschenlabel „Bags With Legs“ über Mode mit sozialem Mehrwert.
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Eine Tasche von Annamaria Tolvaly ist mehr als nur ein modisches Accessoire. Die von Hand gefertigten „Bags With Legs“ erzählen eine Geschichte – und setzen ein klares Zeichen für Inklusion und Frauenpower. Im Gespräch erzählt die gebürtige Rumänin, was hinter ihrem Label steckt und welche Chancen sich durch die Social Start-up Initiative found! aufgetan haben.
„Bags With Legs“ versteht sich als integratives, urbanes Taschenlabel. Was heißt das?
Taschen gibt es zwar unzählige am Markt. Die Frage ist aber: Wie werden sie produziert? Und von wem? Nur selten gibt es ganzheitliche Geschäftsmodelle, die auch den sozialen Aspekt berücksichtigen. Anders bei „Bags With Legs“: Bei uns sind mittlerweile vier Frauen mit Fluchthintergrund beschäftigt. Die Arbeit gibt Perspektive und ermöglicht Selbstbestimmtheit – ganz nach dem Motto „Walk proud today“. Die Geschichten der geflüchteten Frauen stecken in jeder einzelnen Tasche und werden durch unsere Marke sichtbar.
found!
... ist Teil des Deloitte Future Fund, der seit 2016 das Ziel verfolgt, Perspektiven für Geflüchtete zu schaffen – durch die Ermöglichung von Bildung und die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Seit über zwei Jahren betreiben Sie ihr Geschäft in der Wiener Ziegelofengasse. Wie hat alles angefangen?
Ich bin im damals kommunistischen Rumänien aufgewachsen. Wir hatten nicht viel, mussten kreativ sein und zusammenhalten. Auch bei „Bags With Legs“ haben wir den Anspruch, trotz weniger Mittel mit vereinten Kräften etwas Schönes zu schaffen. Als ich vor neun Jahren nach Wien kam und begann, meine eigenen Taschen zu nähen, war das anfangs sehr schwierig. Das Geld war knapp und ich hatte kaum unternehmerische Erfahrung. Eines Tages kam eine junge Frau aus Syrien in mein Geschäft und bot mir ihre Hilfe an. Das war Momina, meine erste Angestellte. Sie ist eine der vielen geflüchteten Frauen, die wie ich versuchen, in Österreich Fuß zu fassen.
Sie waren heuer bei found!, dem Social Start-up Programm von Deloitte Future Fund und Impact Hub Vienna, unter den Finalisten. Was konnten Sie mitnehmen?
Das found! Programm war eine sehr bereichernde Erfahrung. Sechs Monate lang nahmen wir an Trainings und Workshops teil. Mir standen zwei Deloitte Mentoren zur Seite, die mich bei der Ausarbeitung meiner Geschäfts- und Marketingpläne mit ihrem wirtschaftlichen Know-how unterstützten. Das war essenziell für die Suche nach Investoren. Gleichzeitig hat uns die mediale Aufmerksamkeit und Bekanntheit des Programms sehr geholfen. Wir konnten viele neue Menschen mit unserer Geschichte erreichen und ein starkes Netzwerk knüpfen. Jetzt stehen wir kurz davor, unseren Online Shop zu starten.