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Bekannt wurde sie 2009 in der Castingshow „Popstars“, nun ist Elif Demirezer – kurz nur unter ihrem Vornamen als „Elif“ bekannt – zurück. Stilistisch und künstlerisch erkennt man die heute 28-Jährige kaum wieder, ihr Herz trägt sie aber weiterhin auf der Zunge.
Meine Fans nennen mich ‚Elif Abla‘“, sagt Elif Demirezer und strahlt. „Abla“ ist türkisch und bedeutet „große Schwester“ – es ist eine Rolle, die Elif gerne für ihre Fans einnimmt. Demirezer ist 28 Jahre jung und seit knapp zwölf Jahren in der Musikbranche tätig. Schon als junger Teenager schreibt sie ihre ersten Songs, mit 16 Jahren erreicht sie dann den zweiten Platz in der Castingshow „Popstars“, aus der schon bekannte Bands wie No Angels oder Monrose hervorgingen. Demirezer bezeichnet „Popstars“ als ein Sprungbrett – alles, was danach kam, habe sie jedoch sich selbst zu verdanken, so die Sängerin.
Nach ihrem fulminanten Start versucht die junge Künstlerin, sich in ihrer Rolle zu finden. Einige Identitätskrisen sowie eine stilistische und künstlerische Metamorphose später ist ihr das endlich gelungen. „Ich habe viel Zeit in meine Karriere gesteckt, habe Energie in mich und andere investiert, aber so richtig geklappt hat das alles erst vor zwei Jahren“, sagt Demirezer. 2019 trennt sie sich von ihrem damaligen Label und Management, nimmt eine Pause und sortiert sich neu. „Mich von Menschen zu trennen, denen ich nicht vertraue, war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte“, sagt sie heute. Bei ihrem neuen Label, Jive Germany, unterschrieb sie im Januar 2019 einen Vertrag – und kehrte nach einer Pause im September 2020 mit ihrem dritten Album zurück.
Der Titel lautet „Nacht“, Demirezer belegt damit innerhalb kürzester Zeit Platz sieben der deutschen Albumcharts. Die Single „Augen zu“, ein Duett mit dem Rapper Samra, belegt Rang neun der deutschen Singlecharts, die kurz danach veröffentlichte Single „Highway“ mit Katja Krasavice stieg im Januar 2021 auf Platz eins der deutschen Singlecharts ein. Mit 1,43 Millionen monatlichen Hörern und einem Wachstum von 1.100 % zum Vorjahr reicht Demirezer schon an Branchengrößen wie Shirin David heran. Zum Vergleich: Shirin David kommt im Monat auf 2,5 Millionen Hörer.
Elif Demirezer
...schreibt Musik, seit sie im Teenageralter war. Mit der Castingshow „Popstars“ gelingt ihr im Jahr 2009 der Durchbruch – danach vergehen schwierige Jahre, in denen sich die Sängerin künstlerisch und stilistisch findet, bis sie ab 2020 erneut die Musikszene aufmischt.
Mit „Alles helal“, einem der meistgehörten Titel auf ihrem Album, polarisiert die Künstlerin: Darin spricht sie über jene Dinge, die für muslimische Frauen in der Öffentlichkeit „haram“ (verboten) und „helal“ (erlaubt) sind. Zeilen wie „Baba, deine Tochter lebt in Sünde und hat dafür gute Gründe“ zeigen, dass Demirezer selbst, als gläubige Muslimin, mit einem inneren Konflikt zu kämpfen hatte. Im Mai 2021 tritt die Sängerin mit einer Remix-Version des Songs beim Free European Song Contest (ein von Stefan Raab initiierter Ableger des Eurovision Song Contest mit Fokus auf Deutschland, Anm.) für die Türkei an und erreicht Platz sechs. Dabei setzte die 28-Jährige ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen in der Türkei, indem sie mit einem (geschminkten) blauen Auge auftrat. Ab Oktober 2021 geht es für Demirezer zurück zu ihren Anfängen: Bei der Castinghsow „The Voice of Germany“ coacht sie Nachwuchskünstler. „Ich werde mich intensiv mit meinen ‚Talents‘ beschäftigen, um ihre Stärken herauszuarbeiten und sie zu fördern. Ich werde das Beste aus ihnen herausholen“, sagt die Sängerin im Gespräch mit „The Voice of Germany“.
Unter Erfolg versteht die Künstlerin, dass es „meinem Team gut geht“ – eine Weisheit, die sie gerne anderen Newcomern weitergeben möchte. Dass man neben einem starken Team auch auf sich selbst vertrauen muss, musste Demirezer erst lernen. Das ist heute einer der Gründe für ihren großen Erfolg: „Dadurch, dass ich endlich zu mir gefunden und so viel Selbstliebe entwickelt habe, weiß ich, wer ich bin. Jetzt ist es mir egal, was andere sagen.“
Text: Naila Baldwin
Foto: Nico Knoll
Dieser Artikel erschien in unserer Ausgabe 8–21 zum Thema „Women“.