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Er ist da, der neue Range Rover. Mit einem frischen Gesicht, einem kleinen Wendekreis und einer Plug-in-Hybrid-Option soll er vor allem eines besser machen als seine Vorgänger: seine Fahrgäste noch luxuriöser und komfortabler durchs Gelände und die Stadt fahren.
Wie er so in der sonnendurchfluteten Garage und auf Hochglanz poliert steht, sieht er richtig einladend aus – anders als andere Wagen seiner Größe, weniger „hart“ oder protzig; bei einer Höhe von 1,90 Meter, einer Länge von knapp fünf Metern und einer Breite von 2,20 Meter nicht ganz selbstverständlich. Auf ein mächtiges Kühlergrillgitter und kantiges Design wurde verzichtet, er wirkt jedoch dennoch, wenn man so danebensteht, sehr luxuriös; dazu klar gezeichnet, geradezu modernistisch im Design. Wir werfen einen Blick in den Innenraum: Elegante Ledersitze, ein großer Bildschirm in der Mitte und ein modernes und sauberes Innendesign geben ihm einen futuristischen Touch. Land Rover hat also, zumindest vom Design her, den Range Rover zu einem richtig luxuriösen SUV gemacht – aber wer wirklich „nur“ ins Gelände will, greift bei Land Rover ja auch eher zum Defender.
Der neue Range Rover ist vor allem eines: individuell. Ob vier, fünf oder sieben Sitze, Plug-in-Hybrid mit großer Reichweite, mehrere Dieselmotoren oder V8-Twinturbo-Benziner mit 390 kW (530 PS) – der Kunde hat in vielerlei Hinsicht die Qual der Wahl. Mit dem eingebauten Sprachassistenten Alexa hat er außerdem die Möglichkeit, ohne Ablenkung und intuitiv mit dem Range Rover zu kommunizieren. „Alexa finde ich im neuen Range Rover sehr praktisch, da sie quasi die eigenen vier Wände mit ins Auto holt“, erklärt der Managing Director von Land Rover und Jaguar in Österreich und Tschechien, Felix Wannemacher. So ist es möglich, mittels Alexa nach dem Wetter zu fragen, sich über Restaurants und deren Bewertungen zu informieren und Kontakte anzurufen. Ist man dann mit dem Range Rover in seiner natürlichen Umgebung (dem Gelände) unterwegs, so bieten die elektronisch geregelte Luftfederung, das elektronisch geregelte aktive Sperrdifferenzial, die serienmäßige Allradlenkung sowie „Noise Cancelling“-Lautsprecher in den Nackenstützen einen großen Fahrkomfort, auch wenn es mal etwas wilder wird. Für den Kunden oder die Kundin gibt es außerdem auch die Möglichkeit, die Rücksitze mit einem Acht-Zoll-Touchscreen auszustatten, um beispielsweise bei langen Fahrten mittels Multimediasystem die (vielleicht vor allem jüngeren) Passagiere ruhig zu halten.
Felix Wannemacher ist gebürtiger Münchner, hat aber eine enge Beziehung zu Österreich, da er einige Jahre als Jugendlicher in Tirol gelebt hat, erzählt er. „Ich habe BWL in Passau und Leipzig studiert und war eigentlich immer schon sehr autoaffin“, so Wannemacher zu seinem Traumjob. „Ich habe sehr viele Jobs und Praktika im Ausland gemacht und habe wegen meiner vielen Reisen einiges dazulernen können“, sagt er. Nach dem Studium ging Felix Wannemacher zu L.E.K. Consulting und zur Unternehmensberatung Roland Berger, bevor er zehn Jahre für die Volkswagen-Gruppe (für Seat, Skoda und Volkswagen selbst) tätig war. Bei Jaguar und Land Rover ist er noch nicht so lange; tatsächlich gibt Wannemacher uns eines seiner ersten Interviews als Geschäftsführer von Jaguar Land Rover Austria. „Ich habe Anfang April 2020 hier angefangen. Ich glaube, Sie wissen, was das bedeutet: Lockdown! Die ersten Monate habe ich die Mitarbeiter über Microsoft Teams kennengelernt“, erzählt er lachend.
„Die langfristige Zukunft bei Jaguar und Land Rover istauf jeden Fall elektrisch.“
Felix Wannemacher
Wir haben uns mittlerweile in einen der Konferenzräume der Zentrale von Land Rover und Jaguar begeben und betrachten die mit diversen Range-Rover-Fotos geschmückte Wand im Hintergrund. „Das sind alles historische Range Rover, vielleicht sollten wir die Bilder mal austauschen“, meint Wannemacher schmunzelnd. So alt sehen diese eigentlich gar nicht aus. Dennoch: Eines der wichtigsten Prinzipien von Jaguar und Land Rover ist es, die Flotte immer auf dem neuesten Stand zu halten.
Der erste Range Rover kam 1970 auf den Markt. Noch weit rustikaler als seine Nachfolger konnte er dennoch seine Geländetauglichkeit in vielerlei Hinsicht unter Beweis stellen. So war er etwa das erste Auto, das den sogenannten Darién Gap überquerte, eine 300 Kilometer lange Strecke in Panama, die durch dicht bewachsenen Dschungel führt. Neben zahlreichen anderen Geländerallyes war eine eigens angefertigte Version des Range Rover auch ein Fahrzeug der Queen von England. Die zweite und dritte Generation des Range Rover versprach einen erhöhten Komfort und ging schon etwas mehr in Richtung des modernen SUVs. Die Vorgängergeneration des nun neuen Range Rover (die vierte Generation) kam 2012 auf den Markt und hat seitdem mehrere Rekorde gebrochen.
„Er wird von uns zwar immer ‚der alte Range Rover‘ genannt, doch das ist vermutlich etwas unfair ausgedrückt, weil er eigentlich immer noch zeitgemäß ist. Der Range Rover war immer schon fortschrittlich, was Technologien im Luxusgeländewagen-Segment anbelangt“, sagt Wannemacher. So konnte das etwas kompaktere Schwestermodell Range Rover Sport mit der gleichen Technik als erstes Auto das 999 Stufen lange und 45 Grad steile „Staircase to Heaven Gate“ in China erklimmen. Beeindruckende Episoden gibt es aber auch vom neuen Land Rover Defender, der mit gleicher Technik wie im Range Rover ausgerüstet ist: „Ich kann mich noch erinnern, als der Defender bei der Weltpremiere vor drei oder vier Jahren in Frankfurt eine unglaublich steile 30-Meter-Rampe heruntergefahren ist, ohne Seil, und das vor einem Livepublikum. Alle haben den Atem angehalten und niemand wollte sich direkt unter das Auto stellen“, erzählt Wannemacher begeistert.
Der neue Range Rover, Ende 2021 vorgestellt und jetzt in der Auslieferung, hatte noch nicht die Zeit, solche Rekorde aufzustellen. Das Land-Rover-Team ist jedoch überzeugt, dass auch er seinem Namen gerecht werden wird.
Der neue Range Rover hat mit 900 mm die größte Wattiefe (also die höchste Wassertiefe, in die das Auto fahren kann) der Flotte und gleichzeitig auch den kleinsten Wendekreis. Felix Wannemacher erklärt dazu: „Mit der serienmäßigen Allradlenkung ist sein Wendekreis vergleichbar mit einem Kompaktwagen.“ Mit dem neuen Range Rover kommt man daher wunderbar durchs Gelände, kommt aber auch in der Stadt, trotz seiner Größe, sehr gut in Parkplätze hinein. Selbstverständlich hilft einem dabei auch der Parkassistent, für den es übrigens auch eine eigene Fernsteuerung gibt, mit der der Fahrer das Ein- und Ausparken sowie Manövrieren außerhalb des Wagens steuern kann.
Mit den vielen Gadgets und der komfortablen Ausstattung wirkt der Range Rover, als hätte er seine „Gelände-Gene“ etwas verloren. Dies verneint Wannemacher aber sofort: „Der Range Rover wurde mit seiner großen Wattiefe, den Böschungswinkeln und dem großen Neigungswinkel definitiv für das Gelände gebaut. Er kann beispielsweise Steigungen fahren, wo viele Autos größtenteils nicht hochkommen.“ Der Range Rover ist aber dennoch immer häufiger in europäischen Großstädten anzutreffen, wo er auch seine Aufgaben als komfortabler Familien-SUV erfüllen kann. „Die Bandbreite an Fähigkeiten ist Grundlage des Erfolgs. Wir haben ja auch viele Kunden, die zum Beispiel in Dubai wohnen. Außerhalb der Stadt kommt man da schnell auf Sandpisten, weil es einfach keine anderen Wege gibt, und manchmal stellt sich auch eine Düne dazwischen. Aber auch hier bei uns in Österreich gibt es Kunden, die am Berg wohnen oder die im Winter steile Wege zurücklegen müssen; oder die einfach ein souveränes Zugfahrzeug für ihre Arbeit und Freizeit benötigen; darunter viele Pferdefreunde“, so Wannemacher. Grundsätzlich ist die Zielgruppe des Range Rover sehr breit. Wannemacher: „Was alle Range-Rover-Fahrerinnen und -Fahrer verbindet, ist, dass sie in gewisser Art und Weise Leader sind – prinzipiell sind es aber Kunden, die etwas Einzigartiges suchen und nicht dem Mainstream folgen.“
Der Range Rover fühlt sich also – ob in der Wüste in den Arabischen Emiraten oder in den österreichischen Alpen – im Gelände wohl, stört sich aber auch nicht im Autobahn- und Stadtverkehr als höchst komfortables Wohnzimmer. Im urbanen Bereich ist vor allem die Plug-in-Hybrid-Variante sehr gefragt. „In Österreich geht die Plug-in-Hybrid-Version salopp gesagt weg wie warme Semmeln, weil der Kunde in den Genuss der E-Mobilitätsförderungen des Staats kommt“, erklärt Wannemacher und fügt hinzu: „Wir sind ja auch für den tschechischen Markt verantwortlich – dort gibt es keine Förderungen für Hybrid-Autos, daher sind diese dort auch nicht so beliebt.“ Die Zukunft für Land Rover und vor allem Jaguar ist aber trotzdem elektrisch: „Plug-in-Hybrid ist eine Brückentechnologie. Das Gewicht des Plug-in-Hybrids ist höher als bei einem normalen Verbrenner. Wenn man dann längere Strecken fährt, steigt der Verbrauch natürlich stärker an“, so Wannemacher. Aber gerade wegen seiner leichten Aluminiumbauweise in Kombination mit einem starken Benzinmotor und einer großen Batterie ist der Range Rover einer der überzeugendsten Plug-in-Hybride am Markt und kommt auf eine rein elektrische Reichweite von bis zu 113 Kilometern und einen CO2-Ausstoß von unter 30 Gramm. Dennoch soll 2024 zusätzlich ein vollelektrischer Range Rover erscheinen. Aber nicht nur das: Ab 2025 soll die gesamte Jaguar-Flotte vollelektrisch werden. „Die langfristige Zukunft bei Jaguar und Land Rover ist auf jeden Fall elektrisch“, so Wannemacher stolz.
Ab 133.613 € ist der neue Range Rover zu haben. Wer es sich leisten kann, bekommt ein umfangreiches Angebot: eine Plug-in-Hybrid-Version für den Stadtverkehr, eine außerordentliche Wattiefe und Neigungswinkel für den Geländefahrer und eine luxuriöse Ausstattung für alle, die es gerne bequem haben. Das macht dieses Auto zu einem Allrounder, bei dem man auch im Winter keine Angst vor Kurven und ungeräumten Straßen haben muss. Besonders stolz ist Managing Director Wannemacher auf das sogenannte SOTA-System („Software over the Air“), bei dem regelmäßige Software-Updates via Internet auf das Auto geladen werden. So hat der Fahrer regelmäßig neue Features und Gadgets zur Verfügung und hält den Range Rover somit immer auf dem neuesten Stand. Dieses Feature ist für Felix Wannemacher vor allem eines: innovativ. „Innovation treibt uns an – für das Beste für die Menschen.“
Text: Lela Thun
Fotos: Dirk Bruniecki
Dieser Advoice erschien in unserer Ausgabe 2–22 zum Thema „Innovation & Forschung“.