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Vor rund sechs Jahren, als Bitcoin seinen ersten großen Aufschwung erlebte, fiel Alexander Valtingojer ins „Rabbit Hole“, in den Kaninchenbau – so heißt es in der Bitcoin-Community, wenn jemand ein neuer Fan der Kryptowährung wird.
Valtingojer setzte sich intensiv mit der dahinterstehenden Technologie auseinander und füllte seine Studentenwohnung mit Geräten, um immer mehr Bitcoins zu generieren. Als der Hype nachließ, wollte Valtingojer selbst nicht mehr so viel Zeit in das digitale Geld investieren, aber trotzdem mit seinen Bitcoins Profit machen. In der traditionellen Finanzwelt würde man sagen: Er wollte bloß noch passiv investieren, etwa in einen ETF, einen Fonds, der aus verschiedenen Aktien zusammengestellt ist und in dem Investoren ihr Geld langfristig parken, um sichere Gewinne zu erzielen. Doch in der Krypto-Welt gab es nichts Vergleichbares – und so wurde die Idee für Coinpanion geboren.
2019 gründete Valtingojer gemeinsam mit seinen Freunden Matthias Zandanel, Aaron Penn und Saad Wohlgenannt die Smart Bytes GmbH, das Unternehmen hinter Coinpanion. Auf den ersten Blick könnte das Fintech als eine von vielen Handelsplattformen für Kryptowährungen durchgehen; schaut man jedoch genauer hin, wird klar, wie die Wiener Firma sich abhebt: Anstatt in einzelne Coins zu investieren, stecken Coinpanions Kunden ihr Geld in eine Auswahl an Krypto-Portfolios – eben ähnlich wie bei ETFs. Coinpanion behält sich dabei eine jährliche Servicegebühr von 2 %.
Die Geschäftsidee scheint gut anzukommen: Aktuell hat das Wiener Start-up rund 25.000 Kunden. Wie viel Vermögen Coinpanion insgesamt verwaltet, kann uns Valtingojer nicht sagen, er verrät jedoch: „Im Schnitt investieren unsere Kunden einen niedrigen bis mittleren vierstelligen Betrag.“ Die Summe dürfte also bei mehreren Millionen € an Krypto-Assets liegen – und auch bei Investoren ist das junge Fintech beliebt: Vergangenes Jahr konnte das Gründerquartett die 2021 begonnene Seed-Finanzierungsrunde auf insgesamt 5,5 Mio. € aufstocken.
Doch eine Skalierung ist in Europa für Krypto-Start-ups nicht einfach. „Es gibt keine länderübergreifende Regulierung unserer Branche, was besonders die Kundenakquise erschwert“, erklärt Valtingojer. „Das macht es für Krypto-Start-ups sehr kostspielig, über die Landesgrenzen hinauszuwachsen (80 % von Coinpanions Kunden sind Österreicher, Anm.).“
Deshalb bereitet sich das Team derzeit auf die Market in Crypto Assets (MiCA) Regulation vor. Dieses Regelwerk der Europäischen Kommission soll voraussichtlich 2024 in Kraft treten und die verschiedenen nationalen Gesetze harmonisieren. „Sobald MiCA rechtskräftig ist, wollen wir bereit sein, Coinpanion in ganz Europa zu pushen“, sagt Valtingojer.
2019 gründete Alexander Valtingojer gemeinsam mit Matthias Zandanel, Aaron Penn und Saad Wohlgenannt das Fintech Coinpanion. Heute bedienen sie über 25.000 Kunden und verwalten mehrere Millionen € an Vermögen.
Text: Erik Fleischmann
Foto: Katharina Gossow