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Die Entlassungen im „Department of Government Efficiency“ (DOGE) von Elon Musk könnten laut Torsten Slok, Chefökonom bei Apollo Global Management, weit gravierendere Auswirkungen auf die US-Wirtschaft haben, als viele derzeit annehmen. In einem aktuellen Beitrag warnte Slok vor den „wachsenden“ Risiken für die Wirtschaft und die Märkte. Der Hauptgrund für seine Sorge seien die geplanten Entlassungen und Kürzungen im Bereich der staatlichen Aufträge.
Slok schätzt, dass die Zahl der Entlassungen bei DOGE bis zu 1 Mio. betragen könnte. Viele Berichte sprechen bislang von etwa 300.000 betroffenen Arbeitsplätzen, jedoch wird dabei die große Anzahl der Bundesauftragsarbeiter mit 5,2 Millionen Beschäftigten außer Acht gelassen. Musk und Präsident Trump zielen gemeinsam auf eine Reduzierung staatlicher Aufträge und Subventionen ab, was die Zahl der Entlassungen weiter anheizen könnte. Slok prognostiziert daher einen Anstieg der Arbeitslosenquote und erklärt, dass die kurzfristigen Risiken für Wirtschaft und Märkte zunehmend zunehmen.
Interessant dabei ist die Tatsache, dass Vertragsarbeiter mittlerweile 66,5 % der gesamten US-Bundesarbeitskräfte ausmachen. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 waren es nur 50,7 %. Bereits mehr als 75.000 Bundesangestellte nahmen ein Abfindungsangebot an, und Entlassungen von bis zu 220.000 befristeten Arbeitskräften in Behörden wie dem IRS und der Forstbehörde wurden durchgeführt. Diese Zahlen sind historisch gesehen äußerst ungewöhnlich und erinnern an die Sparmaßnahmen von Bill Clinton. Die US-Wirtschaft als Ganzes scheint noch robust, mit einer Arbeitslosenquote von 4 % im Januar und einem Wirtschaftswachstum von 2,3 % im vierten Quartal 2024.
Trotzdem äußerte der Milliardär Steve Cohen, Gründer von Point72 Asset Management, Bedenken hinsichtlich eines möglichen Rückgangs der Börsenkurse. Er machte die pessimistischen Aussichten für Trumps Wirtschaftspolitik, insbesondere im Hinblick auf Einwanderung, Zölle und DOGEs kostensparende Maßnahmen, verantwortlich. Weniger Ausgaben des Staates, so Cohen, könnten sich negativ auf die Wirtschaft auswirken.
Obwohl der S&P 500 seit Trumps Wiederwahl an Wert gewonnen hat, gab es im Januar erste Anzeichen für eine Marktschwäche. Der S&P fiel um rund 0,3 % am Montag und war bereits am Freitag um fast 2 % gesunken. Auch wenn die Börse nicht direkt vom Präsidenten beeinflusst wird, dient sie doch häufig als Barometer für die öffentliche Wahrnehmung seiner Politik.
Dennoch gibt es auch Experten, die langfristig von den DOGE-Maßnahmen profitieren könnten. Michael Wilson von Morgan Stanley erklärte, dass die kurzfristigen wirtschaftlichen Einbußen durch DOGE zwar spürbar sein könnten, die private Wirtschaft und ein stabilerer fiskalischer Rahmen jedoch auf lange Sicht das Wachstum ankurbeln und zu niedrigeren Zinssätzen führen könnten.
Text: Derek Saul
Foto: Pawel Chu