Die Zeit zum Handeln ist jetzt: Wie sich Unternehmen für den E-Commerce 2030 bereit machen

Das Konsumklima ist angespannt, die Konkurrenz wächst, insbesondere durch Anbieter aus Asien – aber Fakt ist: Onlinehandel wird ­immer allgegenwärtiger, der Anteil am ­Gesamthandel steigt stetig. Händler stehen vor einer klaren ­Herausforderung: Anpassung oder Rückstand. Welche Wege führen in die Zukunft?

Kundenzentrierung darf nicht länger nur ein Schlagwort sein. Wenn Konsumenten Produkte über Apps, Browser und Social ­Media ­kaufen, statt über „den einen“ Kanal, ­müssen ­Unternehmen sie eben überall dort abholen, wo sie sind. Es geht um mehr als Omnichannel – „Channel-less“-Strategien setzen den Fokus auf das Kundenerlebnis über alle Kanäle hinweg, ohne Grenzen.

Verbraucher achten aktuell vor allem auf Preis, Sortiment und Lieferzeiten – und ­wollen eine reibungslose, individuelle Interaktion. Wer diese nicht bietet, verliert den Zugang direkt beim Erstkontakt und kann die so wichtige langfristige Loyalität gar nicht erst gewinnen. Es gilt: Wiederkehrende Kunden sind wichtiger, als dass immer nur neue hinzukommen.

Echte Differenzierung entsteht durch Mut und Offenheit. KI wird den E-Commerce komplett verändern, beispielsweise durch Conversational Commerce: Schon heute „sprechen“ Konsumenten mit Bots, die dank KI Anforderungen und Vorlieben verstehen und personalisierte Empfehlungen geben. Der Onlinehandel wird ­dadurch auf den Kopf gestellt: Es geht immer mehr um Erlebnisse, die begeistern.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass ­asiatische Händler und Plattformen wie Temu mit Discovery Commerce und Gamification den Onlinehandel Tag für Tag mehr einnehmen. Ihre Apps verführen zu impulsiven Käufen, sorgen für eine „Stickyness“. Achtung: Nicht einfach nur nachahmen! Denn während der asiatische Wettbewerb auf günstige Preise setzt, bietet die Chance zur langfristigen Kundenbindung ein Alleinstellungsmerkmal – vorausgesetzt, Unternehmen sind bereit, in exzellenten Service zu investieren und die Kundenzufriedenheit in den Mittelpunkt zu stellen.

Mit dem konstanten Wandel neuer ­Kanäle und Technologien ist Flexibilität der ­Schlüssel. Unternehmen müssen dezentral ­denken und ­handeln. Neue Strukturen fördern ­Agilität, ­Krea­tivität und Resilienz. „Fusion Teams“ aus ­bereichsübergreifenden Experten sind das ­Modell der Zukunft und ermöglichen es, auf ­veränderte Marktbedingungen flexibel zu rea­gieren – unerlässlich im hochdynamischen ­Onlinehandel.

Die Weichen für den E-Commerce des Jahres 2030 werden jetzt gestellt – nur so ­können Sie in einer zunehmend digitalen und ­wettbewerbsintensiven Welt bestehen und wachsen. Die gute Nachricht zum Schluss: Nie war es günstiger, neue E-Commerce-Geschäftsmodelle aufzubauen. Inves­ti­tionen nach vorn, die im derzeitigen Wirtschaftsklima getätigt werden, zahlen sich später umso mehr aus. Es ist höchste Zeit für Optimismus und Innovationsgeist – und höchste Zeit, zu handeln!

Fabian J. Fischer ist Gründer und CEO der Etribes Group, einer Digitalberatung aus Hamburg. Er steht Entscheidungsträgern in Konzernen, Mittelständlern und Start-ups zur Seite. Zusätzlich fungiert Fischer in der Rolle als Advisor für Family Offices und Investmentfunds.

Text: Fabian J. Fischer
Illustration: Marieluise Renner

Forbes Contributor

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