Der Erfolg des Scale-Ups bei der automatisierten Textanalyse basiert auf drei Säulen, erklärt Róbert Horváth, CTO von Neticle. „So viele öffentliche Daten wie möglich aus dem Web sammeln, diese mit nahezu menschlicher Genauigkeit analysieren, und die Ergebnisse visualisieren. Wir haben das Ziel, in allen drei Kategorien besser zu sein als andere Anbieter auf dem Markt.” CIO Zoltán Csikós fügt hinzu: „es ist niemals nur die Frage, ob die Meinung des Webs positiv oder negativ ist, wir wollen auch die Gründe herausfinden.“

Während der Entwicklung ihrer Produkte, folgten die Gründer von Neticle einen einzigartigen Ansatz. „Unser Framework wurde zuerst für Ungarisch entwickelt, eine der schwierigsten Sprachen der Welt“ – sagt CEO Péter Szekeres. „Obwohl Ungarn nur einen kleinen Markt bietet, war die Anpassung an andere Sprachen hinterher einfacher”. Die Behandlung von Ausnahmen, wie doppelte Verneinungen oder Ironie sind Zeichen für einen ausgezeichneten Sprachalgorithmus sowie KI. Das System entwickelt sich durch maschinelles und halbautomatisiertes Lernen und kann auch manuell vom Benutzer angelernt werden. „Unser Framework kann eine neue Sprache – auch Nichteuropäische wie Indonesisch - innerhalb von zehn Wochen erlernen.

Facebook und Twitter nicht genug für Social Listening

Bei Neticle wird besonders darauf geachtet, alle Ecken und Winkel des Webs des jeweiligen Landes abzubilden. Wichtige Quellen sind die lokalen Foren, Blogs und Webshops – und die sind von Land zu Land unterschiedlich. Zoltán Csikós sorgt dafür, dass die richtige Datenmenge einfließt. Er erklärt: Einige Firmen sammeln Daten von internationalen Seiten – etwa Facebook oder Twitter. Sie übersetzen die Erwähnungen ins Englische und diese Daten werden dann analysiert. Wir verfolgen einen grundsätzlich anderen, sogenannten Bottom-Up Ansatz. Das heißt: Wir möchten den Text an der jeweiligen Sprache gut analysieren und dadurch die Besonderheiten des Landes ebenfalls entdecken, um echten Mehrwert in der Analyse zu bieten.” Jedoch werden niemals verbotene oder sensible Daten gesammelt und ausgewertet, wie bei einigen ihrer östlichen Wettbewerber. Geschlossene Facebook-Gruppen oder nicht-öffentliche Foren sind tabu. „Wir halten uns an die Richtlinien der Plattformen und jeweiligen Gesetzen der Länder, aus denen unsere Daten stammen, da wir fest daran glauben, dass unser Geschäft auf jeden Fall fair bleiben soll. Eher verzichten wir auf einen unseriösen Auftrag, als diese Grenze zu überschreiten.” – stellt Róbert Horváth fest.

Das ungarische Unternehmen expandiert diesen März nach Deutschland. Deutsch, die eine hochstrukturierte Sprache ist, war nicht schwierig zu bewältigen. „Unsere größte Herausforderung bestand jedoch darin, zwischen deutschen und österreichischen Inhalten zu unterscheiden. Wir haben sehr hart daran gearbeitet, um dies zu erreichen, da es für Unternehmen, die lokal oder in beiden Ländern tätig sind, ein wesentlicher Faktor ist“, betont Róbert Horváth.

Transparenz im Unternehmen für Neticle von entscheidender Bedeutung

Abgesehen von einem starken technologischen Hintergrund basiert der Erfolg von Neticle auf seiner Organisationskultur. Die Gründer möchten, dass ihre Mitarbeiter gerne für Neticle arbeiten. Deshalb bieten sie als Arbeitsgeber Chancengleichheit und komplett flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte an.

Das Wichtigste jedoch ist eine kompromisslose Transparenz: Sobald ein Teammitglied eingestellt ist, erhält er oder sie Zugriff auf alle relevante Unternehmensinformationen, wie Einnahmen, Businesspläne und Löhne aller Kolleginnen und Kollegen. Jeder im Unternehmen weiß, wie sie zu den Zielen beitragen.

Ein stabiles Team wird ein Schlüsselfaktor sein, um die Ziele des Unternehmens in den kommenden zwei bis drei Jahren zu verwirklichen. „Wir wollen Marktführer in Sachen Textanalyse in Mitteleuropa sein. Dazu wollen wir bald auch auf dem skandinavischen Markt Fuß fassen“, fasst Szekeres zusammen. „Es ist einfach“, sagt Róbert Horváth. “Falls Sie irgendwelche Textdaten haben – Neticle ist für Sie da!”

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