Nvidia war der Überflieger im S&P 500 und erreichte in der ersten Hälfte von 2024 die beste Wertentwicklung. Dennoch gab es auch einige unerwartete Gewinner, als der S&P auf ein Rekordhoch kletterte. Darunter war ein Sektor, der normalerweise als unterdurchschnittlich angesehen wird, wenn die makroökonomischen Bedingungen ähnlich wie heute sind.

Nvidia verzeichnete seit Jahresbeginn eine beeindruckende Rendite von 150 % und übertraf damit rund 490 andere Komponenten des S&P, die das ganze Jahr über im Benchmark-Index der amerikanischen Aktien gelistet waren. Zu den etwa zehn Neuzugängen zur Jahresmitte gehörten unter anderem der Marktführer für Datenspeicherung Super Micro Computer, der General-Electric-Ableger GE Vernova und der Private-Equity-Riese KKR.

Mit einer Steigerung des Marktwerts von 1,2 Bio. US-$ auf über 3 Bio. US-$ profitierte Nvidia von einem jährlichen Gewinnwachstum von 600 % und der Möglichkeit, weiter von seinen Grafikprozessoren (GPUs) zu profitieren, die einen Großteil der Generativen KI-Revolution antreiben. Damit konnte Nvidia seinen Erfolg aus dem Jahr 2023 als größter Gewinner des S&P sowohl im ersten Halbjahr als auch im gesamten Jahr wiederholen.

Super Micro ist der Spitzenreiter des S&P mit einer bisher beeindruckenden Rendite von 188 %. Allerdings kamen alle Gewinne vor seinem Eintritt in den Index am 18. März, denn seit der Aufnahme ist der Aktienkurs um mehr als 15 % gesunken.

Nach Super Micro und Nvidia gehören auch andere KI-Tech-Namen zu den Top 10 des S&P: Micron (Platz 7, 55 % Rendite) und CrowdStrike (Platz 9, 51 % Rendite). Auch Eli Lilly, bekannt für sein GLP-1-Abnehmmittel, erzielte mit einer Rendite von 57 % (Platz 5) beachtliche Gewinne.

Ebenso verzeichneten drei weniger bekannte Energieversorger ein starkes Jahr: Vistra (Platz 3, 119 % Rendite), Constellation Energy (Platz 4, 73 % Rendite) und NRG Energy (Platz 8, 52 % Rendite).

Constellation, NRG und Vistra, die alle als Versorgungsunternehmen klassifiziert sind, erzielten bemerkenswerte Renditen in einem Sektor, der in Zeiten hoher Zinssätze aufgrund der Schuldenfinanzierung, die Versorgungsunternehmen zur Deckung ihrer kapitalintensiven Aktivitäten benötigen, normalerweise als schlechte Wahl gilt.

Das Management von Constellation, NRG und Vistra verwies auf die Nachfrage nach ihren Dienstleistungen von KI-relevanten Rechenzentren als Vorteil für ihre Geschäfte, was zeigt, wie die Auswirkungen des KI-Booms auf den Aktienmarkt übergreifen.

Die besten Aktien dieses Jahres:

1.  Super Micro: +188 %
2.  Nvidia: +150 %
3. Vistra: +125 %
4. Constellation Energy: +72 %
5. GE Aerospace: +57 %
6. Eli Lilly: +56 %
7. Micron: +54 %
8. NRG Energy: +52 %
9. CrowdStrike: +50 %
10. Targa Resources: +50 %

Der Versorgungssektor des S&P gehört mit einer Rendite von fast 11 % zu den drei besten Sektoren des Index in diesem Jahr. Nur der Informationstechnologiesektor, zu dem Nvidia und Super Micro gehören, sowie der Kommunikationsdienstleistungssektor, der Aktien wie Netflix und Meta umfasst, schneiden besser ab. Beide Gruppen bestehen aus Aktien, die stark von KI profitieren.

Der Wiederaufstieg der Versorgungsunternehmen erfolgte, nachdem sie 2023 mit einem Verlust von 10,6 % der schlechteste Sektor waren, während der S&P 26 % zulegte. Die Zinssätze, die in den USA auf dem höchsten Stand seit 2001 sind, dämpften die Gewinne im Sektor, wobei Giganten wie NextEra Energy einen Rückgang des EBITDA um rund 30 % im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichneten. Höhere Zinssätze lenken auch Investoren von den hohen Dividendenzahlungen der Versorgungsunternehmen ab, da höherverzinsliche Staatsanleihen als sicherere Anlage gelten. Der Aktienmarkt insgesamt widersetzte sich der konventionellen Weisheit, dass höhere Zinssätze zu schlechteren Renditen führen, da der S&P, der technologieintensive Nasdaq und der Dow Jones Industrial Average alle 2024 Allzeithochs erreichten.

Das Wells Fargo Investment Institute stufte den Versorgungssektor in seinem Mitte des Jahres veröffentlichten Ausblick auf "unfavorable" herab. Sameer Samana, Senior Global Market Strategist bei der Vermögensverwaltung von Wells Fargo, erklärte gegenüber Forbes, dass der Versorgungssektor „am unteren Ende“ der Branchen liege, die von den sekundären Effekten des KI-Booms profitieren würden. Es würde mehrere Jahre dauern, bis Versorgungsunternehmen tatsächlich mehr Strom liefern könnten, um die neue Nachfrage durch KI-Anwendungen zu decken. Samana fügte hinzu, es gäbe „direktere und unmittelbarere Wege“, um von KI zu profitieren.

Text: Derek Saul