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Aus einem bescheidenen Büro im Herzen der Wiener Innenstadt heraus hat sich die IMV GmbH zu einer unumstrittenen Grösse im österreichischen Immobilienmanagement entwickelt. Ing. Wolfgang Macho, Gründer, Eigentümer und Geschäftsführer, verfolgt eine Strategie, die auf Transparenz, Digitalisierung und jahrzehntelanger Expertise im Immobilienmanagement beruht.
Im Gespräch mit seinen Geschäftsführungskollegen Mag. Markus Woratschek und Florian Hörmann, MSc, erläutert Macho, warum die IMV auf ein ganzheitliches Immobilienmanagement im Sinne von «Gestalten statt verwalten» setzt und wie Innovationen, insbesondere im Bereich des Immobilienmanagements, eine zentrale Rolle spielen.
Könnten Sie uns zu Beginn einen Einblick in die Struktur des IMV Immobilien Managements geben?
Wolfgang Macho (WM): Die IMV nimmt eine dominierende Position als grösstes Unternehmen unter den beiden Beteiligungsholdings ein, die zudem eine Vielzahl verschiedener Tochtergesellschaften umfassen: Auf der einen Seite gibt es regionale Gesellschaften, die in den Bundesländern und in Deutschland agieren und sich um die unterschiedlichen operativen Hausverwaltungsthemen kümmern; auf der anderen Seite umfasst die Holding weitere Unternehmen, die Dienstleistungen in Bereichen wie Immobilienvermittlung, Asset-Management und Bautechnik anbieten. Diese vielschichtige Struktur ermöglicht es uns, sämtliche Facetten des Immobilienmanagements abzudecken und gleichzeitig als eigenständiges, kundenorientiertes Unternehmen zu agieren. Insgesamt umfasst die Gruppe einen Verwaltungsbestand von 5,5 Millionen Quadratmetern.
Welche Unterschiede sehen Sie zwischen Ihrer Hausverwaltung und anderen auf dem Markt? Welche spezifischen Dienstleistungen bieten Sie für Eigentümer und Mieter an?
Florian Hörmann (FH): Als Marktführer in Österreich decken wir die gesamte Bandbreite an Dienstleistungen rund um die Immobilie ab, die von der Immobiliensuche bis hin zur umfassenden Verwaltung und Instandhaltung reichen. Dank unserer Grösse und Skalierbarkeit sind wir in der Lage, unseren Kunden wettbewerbsfähige Preise und ein umfangreiches Leistungsspektrum zu bieten.
WM: Aufgrund der Unternehmensgrösse sind wir auch in der Lage, durch grössere Einkaufsmengen in fast allen Bereichen – Versicherung, Energieeinkauf, Hausbetreuung – Bestkonditionen zu erzielen. Das wirkt sich günstig auf die Betriebskosten in den von uns verwalteten Objekten aus. Eine solche Leistungsfähigkeit kann eine andere Hausverwaltung möglicherweise nicht bieten, da es ein deutlicher Unterschied ist, ob sie für 1.000 oder nur für zehn Liegenschaften Dienstleistungen koordiniert. Zudem ist uns die nachhaltige Kontaktpflege zu unseren Kunden wichtig – am Ende des Tages ist es ein «people’s business», deswegen erhalten all unsere Kunden persönliche Ansprechpartner. Diese Qualität können wir nur leisten, weil wir grossartige Expertenteams bzw. Mitarbeitende im Unternehmen haben, die oft mehr als zehn Jahre bei uns tätig sind und interne Aufstiegschancen genutzt haben. Durch unsere langjährigen Mitarbeiter haben wir gebündeltes Know-how und sind bestens auf alle Anforderungen vorbereitet.
Seit der Gründung der IMV im Jahr 1993 hat sich viel verändert. Könnten Sie uns einen Überblick über diese Zeitspanne aus Ihrer Sicht geben und erklären, wie es der IMV gelungen ist, sich als eine der führenden Hausverwaltungen zu etablieren?
WM: Begonnen hat alles in einem kleinen Büro im ersten Wiener Bezirk als One-Man-Show. Wie bei allem gehören Fleiss, ein wenig Glück und Engagement zu den Schlüsselfaktoren, aber vor allem waren es, reflexiv betrachtet, visionäre sowie innovative Strategien, die erfolgsführend waren. Durch kontinuierliche Anpassung an neue Technologien und sich verändernde Kundenbedürfnisse konnten wir einen Wettbewerbsvorsprung aufbauen und uns auf diese Weise als unverzichtbare Grösse am Markt etablieren. Es ist entscheidend zu wissen, was für unsere Kunden gerade am wichtigsten ist und welche Präferenzen bzw. Bedürfnisse sie haben: So sind Digitalisierung und KI relevante Themen.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den grossen Immobilienunternehmen, die zu Ihren Partnern zählen – und wie können Sie Ihre langjährige Erfahrung in der Kooperation mit solchen Unternehmen nutzen?
FH: In den vergangenen Jahren gab es bedeutende Entwicklungen in unserer Zusammenarbeit mit führenden Kunden. Unsere Dienstleistungen erstrecken sich auf institutionelle Kunden, Fonds und Family Offices, bei denen das Reporting eine zentrale Bedeutung hat – sei es technisches, wirtschaftliches oder operatives Reporting. Wir verfügen über fundierte Expertise in den relevanten Kennzahlen und streben danach, unseren Partnern nicht nur die erwarteten Leistungen zu bieten, sondern auch zusätzliche Mehrwerte zu liefern.
Der Kauf der EHL Hausverwaltung im letzten Jahr hat sicher eine bedeutende Entwicklung für Ihr Unternehmen dargestellt. War dieser Schritt eine einfache Entscheidung für Sie? Und wie hat sich die Integration dieser Akquisition gestaltet?
WM: Ein Investment in dieser Dimension ist nie ein einfacher Schritt; das muss man sich immer gut überlegen. Aber die Möglichkeit, dieses grosse Unternehmen zu erwerben und uns damit noch mehr vom zweit- und drittgrössten Hausverwaltungsunternehmen in Österreich abzusetzen, die wollte ich mir nicht entgehen lassen. Natürlich können wir nicht von heute auf morgen alles ändern, und das ist auch nicht notwendig; dennoch streben wir danach, das Beste aus beiden Welten zu vereinen, sei es durch die Übernahme von Systemen oder durch die Integration der Rechtsabteilung.
Markus Woratschek (MW): Ein Vorteil der Übernahme war auch, dass wir uns als Unternehmen sehr ähnlich waren, hinsichtlich der Arbeitsweise. Das macht die Integration natürlich um einiges einfacher und bestätigt auch, dass wir vieles richtig machen; wenn man sieht, dass andere erfolgreiche Unternehmen ähnlich aufgebaut sind wie wir.
Digitalisierung spielt eine immer grössere Rolle, auch in der Immobilienbranche. Wie nutzt IMV diese Entwicklung und welche Vorteile ergeben sich für Kunden und Ihr Unternehmen hinsichtlich sozialer und umwelttechnischer Aspekte?
WM: Qualitative Arbeitskräfte werden in Europa zu einem immer selteneren Gut, insbesondere in Bereichen wie Rechnungswesen und Technik. Durch die Digitalisierung können zum einen Arbeitskräfte entlastet, zum anderen Prozesse für die Kunden vereinfacht werden. Von der elektronischen Übermittlung von Rechnungen bis zur Automatisierung der Verbuchung und sogar darüber hinaus: Die Digitalisierung und auch die künstliche Intelligenz bieten im Immobilienmanagement Tools, die wir schon lange zu nutzen wissen.
MW: Wir setzen konsequent auf Digitalisierung sowie Automatisierung, um den wachsenden Ansprüchen der modernen Kunden sowie der gesellschaftlichen Schnelllebigkeit gerecht zu werden und gleichzeitig die Effizienz unserer Unternehmensprozesse zu maximieren. Moderne Technologien und datenbasierte Analytik optimieren nicht nur Arbeitsabläufe, sondern können auch soziale und umwelttechnische Aspekte im Immobilienmanagement nachhaltig verbessern. Daher haben wir zum Beispiel vor über sechs Jahren ein Online-Tool eingeführt, um den Kunden Informationen und Dokumente in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Dies reicht von sofort einsehbaren Rechnungen bis hin zu Protokollen und dringenden Mitteilungen, die unmittelbar beim Kunden ankommen müssen. Dank Push-Benachrichtigungen auf Mobilgeräten können wir Kunden etwa schneller über einen ausgefallenen Aufzug im Treppenhaus informieren als durch traditionelle Papier-Aushänge. Das ist ein Thema, das bald nicht mehr wegzudenken sein wird, und in vielen kleineren Unternehmen der Branche wird es bald zu Schwierigkeiten kommen, wenn sie ihre Prozesse nicht schnell genug digitalisieren.
Gibt es Ihrer Meinung nach Innovationen auf dem Immobilienmarkt? Wie wird sich der Markt in den kommenden Jahren entwickeln?
WM: Digitalisierung spielt insbesondere im Bereich der ESG-Themen (Environmental, Social und Governance, Anm.) eine bedeutende Rolle, indem sie dazu beiträgt, erforderliche Kenntnisse messbar und nachvollziehbar zu machen, was letztendlich zu einer Optimierung führt. Bereits bestehende umwelttechnische Vorschriften der EU erfordern rasche Anpassungen; derzeit fehlen jedoch in Städten wie Wien sowie in vielen anderen Regionen sowohl die Infrastruktur als auch die finanziellen Mittel, um sämtliche ESG-Standards zu erfüllen. Dies stellt insbesondere bei Bestandsobjekten wie Zinshäusern eine Herausforderung dar, wenn es darum geht, Adaptionen vorzunehmen.
MW: Aus diesem Grund zeichnet sich ein Trend in der Immobilienbranche ab, der zunehmend darauf setzt, die Immobilie smarter zu gestalten. Ein Beispiel dafür ist die automatische Übermittlung und Auswertung von Verbrauchszählerständen, die eine detaillierte Analyse einzelner Verbrauchswerte ermöglicht. Es ist entscheidend, diese Informationen zu bündeln und den Kunden bei Bedarf in geeigneter Form zur Verfügung zu stellen.
Welche Strategien verfolgen Sie, um das Wachstum Ihres Unternehmens fortzusetzen und sich den Herausforderungen eines dynamischen Immobilienmarkts zu stellen?
WM: Unser jüngster Erwerb der EHL Hausverwaltung hat uns einen signifikanten Wachstumsschub verliehen. Aktuell konzentrieren wir uns darauf, die Synergien zwischen den beiden Unternehmen optimal zu nutzen. Während uns bewusst ist, dass eine unendliche Expansion unrealistisch ist, streben wir nach einem organischen Wachstum. Zudem sind wir offen für sinnvolle Übernahmegelegenheiten, um unsere Position weiter zu festigen. Nichtsdestotrotz verlieren wir das Wohlbefinden unseres herausragenden Teams und die Bereitstellung erstklassiger Dienstleistungen für unsere Kunden nicht aus dem Fokus.
Fotos: Katharina Gossow