DER WACHSTUMSTREIBER

Invester United Benefits hat sich zu einem relevanten Spieler in der Immobilienbranche entwickelt. Doch CEO Michael Klement hat auch einige Herausforderungen zu meistern.

*Hierbei handelt es sich um eine bezahlte Anzeige.

Beim Betreten der Geschäfts­räumlichkeiten von Invester United Benefits ist die Affinität zur Kunst nicht zu übersehen: Das Erste, was Besucher des Büros am Wiener Parkring neben dem mahagoni­farbenen Parkett erblicken, ist die berühmte „Venus Bleue“ des bekannten Avantgardekünstlers Yves Klein; zwei Ecken weiter ziert dann eine grimmig blickende Mickey Mouse die Wand eines Meetingraums – ein Werk von Gottfried Helnwein. Die Kunstwerke deuten auf erfahrene Kunstsammler hin, die dieses Büro eingerichtet haben.

„Erwin Krause und Franz A. Kollitsch (Gründer von Invester United Benefits, Anm.) haben ein besonderes Händchen für die richtigen Stücke. Wobei: Bei der Frage nach richtig und falsch bin ich am Kunstmarkt der absolut falsche Ansprechpartner“, lacht CEO Michael Klement. Nachdem die beiden Unternehmensgründer Krause und Kollitsch die operative Leitung des Unternehmens abgaben und sich auf die Rolle der Gründer und Berater beschränkten, übernahm Klement im Oktober 2018 den CEO-Posten. Invester United Benefits bezeichnet sich als „Komplettentwickler“ – das bedeutet, vom Projektanfang bis zum Projektende für den Kunden Ansprechpartner zu sein. Dabei fußt das Geschäftsmodell auf drei Säulen: Neben der Unterstützung beim anfänglichen Transaktionsprozess wird auch die Entwicklung vorangetrieben, wobei alle Projektbeteiligten eingebunden sind.“

Zudem bietet Invester bei Fertigstellung der Liegenschaft – in den Assetklassen Wohnen, Hotel oder Retail – Lösungen hinsichtlich einer gewünschten Transaktion oder der Verwaltung der Immobilie an. Einen größeren Bekanntheitsgrad erlangte das junge Unternehmen durch Projekte wie etwa das prestigeträchtige Hilton Hotel am Wiener Stadtpark: Die Landmark-Immobilie mit einer Gesamtfläche von 50.000 Quadratmetern wurde nach dem Projektabschluss erfolgreich an südkoreanische Investoren übergeben – mit einem Transaktionsvolumen von rund 370 Millionen €.

Michael Klement
... absolvierte ein Magisterstudium der Rechtswissenschaften und ein Magisterstudium in Immobilienwirtschaft, bevor er seine Karriere als Asset- und Investmentmanager begann. Nach Führungspositionen bei Europolis, CA Immo und Signa stieß er gleich zu Gründungsbeginn 2016 zu Invester; seit Oktober 2018 ist er dort als CEO tätig.

2019 soll das bislang umsatzstärkste Jahr für Invester gewesen sein – dennoch ist Klement mit Äußerungen zu Umsatzzahlen vorsichtig. Lieber verweist er auf die 1,5 Milliarden € an Transaktions­volumen, die Invester bislang erreichte. Bei der Frage, welchen Herausforderungen man sich in Zukunft stellen müsse, verweist Klement auf eine Unternehmens- und eine gesamtgesellschaftliche Ebene: „Wir sind in kurzer Zeit so rasant gewachsen, von fünf Mitarbeitern auf über 40 alleine am Firmenhauptsitz in Wien; uns sind bislang alle Transaktionen wie gewünscht gelungen. Dieses Wachstum und Tempo beizubehalten und gleichzeitig keiner Qualitätsabnahme zu verfallen gilt als die größte Challenge für uns.“ Die zweite Herausforderung: Urbanisierung. Denn der Zuzug in Städte würde auch die Ansprüche an Bauträger verändern.

Aufgewachsen im oberösterreichischen Steyr war es nie der Plan von Michael Klement, seinen Lebensmittelpunkt nach Wien zu verlegen. Er studierte Rechtswissenschaften in Innsbruck sowie Immobilienwirtschaft an der FH Kufstein, näherte sich aber bereits während der Studienzeit dem Immobiliengeschäft an. „Um in Österreich eine Karriere in dieser Branche hinzu­legen, kommt man nur schwer an Wien vorbei“, so Klement. Im Gegensatz zu den beiden Gründern war die Berufswahl allerdings nicht familiär bedingt. „Ich komme keineswegs aus einer immobilienaffinen Familie, meine Eltern führten ein traditionelles Gasthaus. Aber der Immobilienmarkt löste schon damals in mir eine Begeisterung aus, weil er eine Produktgruppe umfasst, die jeden beschäftigt und betrifft“, erzählt Klement. Seine große Stärke, das Transaktions- und Assetmanagement, stellte er aber bereits vor seiner Zeit als CEO bei Invester unter Beweis: Langjährige Erfahrung in Führungspositionen bei Europolis, CA Immo und Signa brachten ihm einen präsentablen Track Record.

Nun muss er sich jedoch als CEO behaupten. Auf die Frage, wie es sich in der Konstellation mit zwei starken Gründern im Nacken arbeitet, sagt er: „Ohne die beiden (Anm.: Kollitsch und Krause) wäre Invester niemals so erfolgreich geworden. Neben dem starken Netzwerk, von dem das Unternehmen von Beginn an profitiert hat, sind es auch heute noch ihre Visionen und Detail­analysen, die als wichtiger Bestandteil des Unternehmens gelten.“ Tatsächlich entsprang Invester United Benefits im Sommer 2016 der Idee, Projekte mit befreundeten Akteuren der Bau- und Immobilienszene als unabhängige Instanz umzusetzen – und zwar gänzlich abseits von Bindungen an große Bankinstitute oder Geldgeber.

Services, die einem das Leben und Wohnen erleichtern, spielen eine immer größere Rolle bei Entscheidungen.

Kollitsch gründete mit KS Ingenieur ZT GmbH zunächst ein Zivilingenieurbüro für Bauwesen, bis er mit der APM Holding GmbH zum Investor wurde. Neben Invester ist er, wie Krause auch, Gesellschafter der in Deutschland ansässigen Wealthcore Unternehmensgruppe, die sich mit Immobilienstrukturierung befasst. Krause ist zusätzlich geschäfts­führender Gesellschafter der Betha Zwerenz & Krause GmbH und seit 2009 mit der 6B47 Real Estate Investors AG mit einem ähnlichen Unternehmen wie Invester tätig. Neben dem Verkauf des Hilton Hotels, einer der größten Immobilientransaktionen innerhalb Europas im Jahr 2019, wurden auch die sogenannten Y-Towers im Amsterdamer Stadtzentrum von Invester zum Abschluss gebracht. Mit einem Volumen von 460 Millionen € war das Projekt aktuell eines der größten Bauvorhaben in den Bene­lux-Staaten.

Derzeit realisiert das Unternehmen mit „Lavater 2" und „Wohngarten“ zwei Projekte in Wiens Bezirken Simmering bzw. Donaustadt. Deren Fertigstellung soll bis Ende 2021 erfolgen. Zudem verwaltet Invester auch zwei Designeroutlets – neben jenem in Parndorf auch das gleichartige Freeport Fashion Outlet im tschechischen Chvalovice. Die Teams rund um das Centermanagement mit je zehn Personen wurden hierbei von Invester gestellt. Den beiden Designeroutlets folgten weitere Retail-Liegenschaften in Wien; das Ekazent Hietzing als Kernstück, aber auch weitere 27 Liegenschaften, die Invester innerhalb einer Portfoliotransaktion in einem Joint Venture erworben hat.

Dass neben dem Netzwerk der beiden namhaften Gründer auch die aktuelle Lage am Immobilienmarkt den Erfolg von Invester bedingt, ist Klement sehr wohl bewusst. „Wer in den letzten Jahren in dieser Branche nicht erfolgreich war, sollte vielleicht seine Berufswahl überdenken“, schmunzelt Klement. Besonders zur Zeit der Gründung vor drei Jahren befand sich der Immobilienmarkt in Hochkonjunktur. „Die wachsende Nachfrage nach Wohn- und Lebensraum spiegelt sich nicht nur in den zahlreichen Stadtprojekten, sondern auch in der Entwicklung der Immobilienpreise wider.“

Neben Unternehmen wie Invester profitiert davon die gesamte Baubranche: Die österreichischen Unternehmen Porr und Strabag veröffentlichten 2018 Rekordergebnisse und positionieren sich seit Längerem als Topadressen am west- und osteuropäischen Markt. Kontinuität und „keine Scheu davor, loszulaufen“, sind laut Klement die Qualitätsmerkmale, die den Erfolg der Unternehmen legitimieren und für Invester Grund für eine stetige Zusammenarbeit sind. „Es macht mich als Österreicher schon stolz, dass wir über die Landesgrenzen hinaus bekannt für unsere Arbeitsweise im Bau- und Immobiliensektor sind“, sagt Klement.

Doch trotz vorteilhafter Marktentwicklung sieht Klement im „Bigger Picture“ Entwicklungen, die zum Umdenken anregen sollten. Denn der Wandel in der Gesellschaft hinsichtlich der Bedürfnisse und des Nutzungsverhaltens sei offensichtlich. 2050 werden laut Prognose der Vereinten Nationen rund zwei Drittel der Menschen in Städten leben. Der zunehmende Raum­mangel führe zu einer Vorliebe für kleine Wohnungen, insbesondere in den jüngeren Generationen.

Trends wie das Leben in „Micro Apartments“ bestärken diesen Lebensstil. Statt Bewohner oder Eigentümer wird der urbane Mensch hinsichtlich seiner Unterkunft auch immer mehr zum Nutzer von Wohnraum. „Lange tendierten die Leute dazu, Kapital als wichtigstes Gut anzusehen. In unseren dynamischen Zeiten, in denen jeder einen prall gefüllten Kalender mit Geschäftsterminen hat, ist es die Freizeit, die nun immer kostbarer wird. Services, die einem das Leben und Wohnen erleichtern, spielen eine immer größere Rolle bei Entscheidungen.“

Hinsichtlich Expansionsplänen gibt sich Klement gelassen. „Wir fühlen uns bereit und stark genug, Projekte allerorts durchzuführen. Wien ist und bleibt unser Steckenpferd, Österreich kennen wir bestens. Der Speckgürtel rund um die Hauptstadt und auch andere Universitätsstädte wie Linz und Graz sind interessant für uns.“ Nach Deutschland wird zurzeit aber ebenfalls geblickt: „Zu viel darf ich leider nicht verraten. Aber bei unseren Erfolgen – in einer Unternehmenshistorie von nur vier Jahren – bin ich mehr als gespannt auf die nächsten vier.“

Text: Chloé Lau
Foto: Gianmaria Gava

Forbes Editors

Up to Date

Mit dem FORBES-NEWSLETTER bekommen sie regelmässig die spannendsten Artikel sowie Eventankündigungen direkt in Ihr E-mail-Postfach geliefert.