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Unsere Jugend ist verrückt nach den Snack Shops, die Sunit Jairath aufgebaut hat. Der Wiener hat ein außergewöhnliches Gespür für Trends und verkauft Süßigkeiten, Getränke und Knabberartikel, die es hierzulande vorher nicht gab. Jetzt möchte er die Import-Premiumprodukte in alle Supermärkte bringen.
Wien, Mariahilfer Straße – Dutzende Menschen strömen in das bzw. aus dem Geschäftslokal, über dessen Eingang in roten Lettern „SNACK SHOP“ prangt. Innen werden die mehrheitlich jugendlichen Kunden regelrecht magnetisch von den bunten Snacking-Artikeln angezogen, die man aus herkömmlichen Supermärkten nicht kennt. Mittlerweile gibt es in Österreich und Deutschland 15 solcher Süßwarentempel, die unsere Jugend begeistern. Neben dem Einzelhandel setzt das Unternehmen auf eine starke B2B-Distribution – Supermärkte, Tankstellen und Shops erhalten regelmäßig Nachschub der seltenen Importwaren, die größtenteils aus Nordamerika und Großbritannien stammen. Die markanten roten Aufsteller mit den Premiumprodukten sind mittlerweile an mehr als 50 Standorten zu finden und werden immer häufiger nachgefragt. Die Jairath Group erzielt mit allen Geschäftsbereichen jährlich Umsätze im achtstelligen Millionenbereich.
Wir gehen mit Geschäftsführer Sunit Jairath ins wenige Gehminuten entfernte Büro in der Neubaugasse, um das Interview in Ruhe zu führen. Sein Office gleicht einer Galerie seiner Produkte – überall sind Verpackungen aufgereiht. Für Jairath sind seine Snacks mehr als schlichte Ware; sie sind Kunstwerke. „Ich liebe gutes Produktdesign, vom Branding bis zum Packaging“, sagt er. Selbstverständlich ist ihm auch die Bedeutung des Inhalts bewusst: „Natürlich muss das Produkt schmecken“, sagt Jairath, der die Snacks regelmäßig testet. „Am Ende muss ich vom Gesamtpaket überzeugt sein.“
Denn was ins Regal kommt, ist Chefsache: „Ich mache vieles selbst, deshalb werde ich sehr oft von meinem Team gerügt.“ Jairath ist ständig auf der Suche nach den neuesten Trends im Bereich Snacking. Seine Entscheidungen basieren jedoch nicht nur auf Zahlen oder Marketinganalysen, sondern auf einem tiefen Gespür für den Markt und die Menschen, mit denen er arbeitet. „Für mich ist das Geschäft immer ein Geschäft zwischen Menschen“, so Jairath. Seine wichtigste Quelle sind direkte Gespräche mit Herstellern, Lieferanten und Händlern. Sein Netzwerk reicht von den Verantwortlichen bei Giganten wie Coca-Cola bis hin zu jungen, noch weniger bekannten Marken. „Dadurch bin ich immer einen Schritt voraus, bevor es bei Influencern oder auf Tiktok auftaucht“, erklärt er.
Die Produktpalette von Snack Shop Austria umfasst ein variantenreiches Repertoire aus Snacks, Süßigkeiten und Getränken. Im Snackbereich sind bekannte Produkte wie Takis, Cheetos und Flipz zu Preisen zwischen 1,99 und 5,99 € erhältlich. Das Getränkesortiment umfasst Monster-Energy-Drinks, Fanta-Varianten und exotische Limonaden wie Calypso und Warheads, mit Preisen von 1,19 bis 3,49 €. Auch Süßigkeiten wie Reese’s, Nerds und Sour Patch Kids sind im Sortiment, mit Preisen von 1,29 bis 3,49 €. Insgesamt richtet sich das Angebot an Kunden, die internationale Marken und besondere Geschmackserlebnisse suchen.
In den letzten Jahren ist es Jairaths Team gelungen, auf Social Media eine beachtliche Reichweite aufzubauen. Als er im Jahr 2019 Snack Shop übernahm, hatte dessen Tiktok-Account knapp 2.000 Follower; mittlerweile sind es fast 200.000. Das rasante Wachstum gelang, weil Jairath bereit war, den Onlineauftritt in die Hände der Gen Z zu legen. „Es war lustig: Zwei Jungs sind in den Shop reingelaufen und haben gesagt, sie würden gerne etwas für uns machen“, erzählt er. „Wir haben uns hingesetzt, über die Strategie gesprochen, und das hat super funktioniert.“ Ein Schlüssel zum Erfolg ist die Authentizität der Videos: „Wir sind am Puls der Zeit“, sagt Jairath. „Es werden echte Leute interviewt oder zu Challenges eingeladen, nichts ist gestellt.“ Und nebenbei wird immer das Produkt präsentiert – Snack Shop Austria ist ein Musterbeispiel für effektives Social-Media-Marketing. „Das Konzept funktioniert, weil es nah an der Realität ist. Der Zuschauer möchte nichts Inszeniertes sehen.“ Der Tiktok-Kanal ist ein wichtiges Werkzeug, um die Marke zu stärken und mit der Community zu interagieren. Jairath ist überzeugt: „Genau diese Nähe und Echtheit sind es, die du beibehalten musst, wenn du erfolgreich sein willst.“
Jedes Produkt hat seinen Platz.
Sunit Jairath
Dies trifft auch auf sein neuestes Steckenpferd in der digitalen Wachstumsstrategie zu: Influencer-Marketing. Derzeit steht ein Produktlaunch in Kooperation mit dem Influencer „Mohi__07“ an, der über Tiktok, Youtube und Instagram eine beeindruckende Reichweite von 3,7 Millionen Followern besitzt. „Mohi ist von unserem Konzept überzeugt, also hat die Zusammenarbeit auf Anhieb gepasst“, so Jairath. Wie lebendig die Verbindung zwischen der Marke und dem Influencer ist, zeigte sich bei einer Begegnung: „Wir gingen zusammen in einen Snack Shop, und plötzlich waren wir von einer Horde von Teenagern umzingelt. Die Eltern kamen dazu, fragten, ob sie ein Foto machen könnten – es war richtig lustig“, erzählt Jairath und lächelt. Über die genaue Art des Produkts hält sich Jairath noch bedeckt, nur das Datum für den Launch ist mit dem zweiten Quartal 2025 bereits spruchreif.
Durch kontinuierliche Marketingaktionen hat sich Snack Shop Austria als Marke für „besondere Snacks“ einen Namen gemacht. Dieser Status ermöglicht eine klare Abgrenzung von der in den letzten Jahren zunehmenden Konkurrenz. „Es ist gerade der Wilde Westen – ich sehe viele, viele Angebote. Es ist verrückt, was gerade passiert: Leute, die nicht kalkulieren können, schließen, kurz nachdem sie die Bilanz abgegeben haben“, sagt Jairath. „Diese Dynamik zeigt, dass der Markt boomt, gleichzeitig aber auch eine klare Struktur und Strategie erfordert.“
Mit seiner Vorreiterstellung und Marktführerschaft hat Snack Shop Austria einen entscheidenden Vorteil. „Unser Spiel funktioniert, weil ich Lkw-weise importiere und Lkw-weise verkaufe“, stellt Jairath klar. Die im Snack Shop angebotenen Produkte gehören zur Kategorie der Fast Moving Consumer Goods (FMCG), was bedeutet, dass eine hohe Verkaufszahl notwendig ist, um rentabel zu sein. Zudem haben die Produkte einen langen Weg nach Österreich zurückgelegt und sind mit zusätzlichen „Add-on-Kosten“ wie Verzollung und hohen Versandgebühren verbunden. Trotz dieser Herausforderungen muss der Preis jedoch wettbewerbsfähig bleiben, um für die Kunden erschwinglich zu sein.
Und noch etwas sei vielen Anfängern im Vorhinein nicht klar: „Wir handeln mit MHD-Ware (Lebensmittel mit Mindesthaltbarkeitsdatum, Anm.), da braucht es Verantwortung. Viele Händler sehen das nicht so“, warnt Jairath. Regelmäßige Kontrollen durch die Lebensmittelbehörde sind an der Tagesordnung. Laut Jairath gibt es viele Händler, die in rechtlich grauen Zonen agieren, indem sie Produkte ohne die erforderlichen Sticker mit Nährwertangaben in der Landessprache anbieten.
Viele Marken wollen nicht in jedem x-beliebigen Laden erhältlich sein, sondern suchen sich qualitativ hochwertige Partner aus. Sie streben eine reguliertere und professionellere Marktpräsenz an. Snack Shop Austria hat sich in dieser Hinsicht durch jahrelange strukturierte Arbeit einen Namen gemacht. „Die sorgfältige Platzierung der Produkte, geschmackvoll und an den richtigen Stellen, spielt eine große Rolle“, erklärt Jairath. Durch dieses Vertrauen hat sich Snack Shop Austria exklusive Partnerschaften mit namhaften Marken wie Mentos Drinks, Calypso und Peelerz Gummy gesichert.
Doch Jairath möchte sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Es gilt, die Markenstärke weiter auszubauen, vor allem, um das Standing in der Branche nicht zu verlieren: „Wir wollen die Marktführerschaft erhalten, und das bedeutet, dass wir größer werden müssen.“ In Zukunft sollen noch mehr Supermärkte und Stores beliefert werden. Die Snack-Shop-Displays bei Partnern haben sich zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt – denn Snack Shop Austria liefert nicht nur Produkte, sondern ein ganzes Konzept, das mit hochwertigem Branding und Marketing-Support ausgestattet ist.
Laut Jairath erzielen Supermärkte durch die Aufnahme eines Snack-Shop-Regals mit Premium-Importprodukten einen deutlichen Umsatzanstieg. Ohne das Regal würden sie zwar dieselben Produkte verkaufen, jedoch in der Regel nur die Hälfte des Umsatzes erzielen. Die Marke Snack Shop spielt eine zentrale Rolle dabei, den Mehrwert und die höheren Preise der seltenen Snacks zu vermitteln. „Beispielsweise kostet eine Fanta Berry doppelt so viel wie eine normale Fanta. Durch unser Branding wird klar, dass es sich hier um hochwertige Importware mit Seltenheitswert handelt“, erklärt Jairath.
Die Prognosen für die gesamte Branche sind vielversprechend: Der Umsatz im Markt für Süßwaren und Snacks in Deutschland wird 2024 voraussichtlich etwa 22,56 Mrd. € betragen; laut Prognosen wird im Jahr 2029 ein Marktvolumen von 26,66 Mrd. € erreicht, was einem jährlichen Umsatzwachstum von 3,40 % entspricht. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl wurden in diesem Markt im Jahr 2024 etwa 271 € pro Kopf umgesetzt. Mit einem prognostizierten Marktvolumen von 124 Mrd. € im Jahr 2024 wird in den USA weltweit der höchste Umsatz generiert. Im Bereich E-Commerce sind die Wachstumszahlen am stärksten – Snack Shop Austria ist gewappnet und betreibt einen eigenen Onlineshop, der die Artikel direkt zu den Kunden liefert. In Zukunft ist geplant, die Seite weiter auszubauen. Aber der stationäre Handel wird für Jairath auch künftig eine zentrale Rolle spielen: „Ich komme aus dem Offlinehandel und weiß, wie entscheidend es ist, die richtige Lage für seine Zielgruppe zu finden“, sagt er.
In seinen 17 Jahren als Unternehmer hat er in zahlreichen Bereichen mitgewirkt: Bereits zu Beginn seiner Karriere bot er mit Deluxe Travel Europe Weltraumflüge an und war später in den Bereichen Mode und Immobilien erfolgreich. „Ich habe immer neue Konzepte gesucht, die Menschen begeistern“, sagt Jairath. „Deswegen war es mir immer so wichtig, Snacks zu verkaufen, die es vorher in Österreich nicht zu kaufen gab und die total kreative und ausgefallene Geschmacksrichtungen bieten. Takis zum Beispiel sind hier sehr beliebt – kein Wunder, da es kaum heimische Produkte gibt, die man mit Takis vergleichen kann.“ Eines ist sicher: Der Meister der Snacks wird auch in Zukunft stets neue Genüsse nach Österreich bringen.
Unsere Jugend ist verrückt nach den Snack Shops, die Sunit Jairath aufgebaut hat. Der Wiener hat ein außergewöhnliches Gespür für Trends und verkauft Süßigkeiten, Getränke und Knabberartikel, die es hierzulande vorher nicht gab. Jetzt möchte er die Import-Premiumprodukte in alle Supermärkte bringen.
Snack Shop Austria hat sich mit über 15 Standorten, einem 70-köpfigen Team und einem achtstelligen Umsatz erfolgreich in Österreich und Deutschland etabliert.
Fotos: Gianmaria Gava