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Dass Bestattungsunternehmen nicht nur schwarz und grau sein müssen, hat Georg Haas früh erkannt: 2012 gründete er gemeinsam mit Klemens Figlhuber und Jacob Homan das Bestattungsunternehmen Himmelblau und revolutionierte die Branche mit neuen Ansätzen. Durch ein junges Team, helle Farben und individuelle Betreuung wird den Kunden ermöglicht, das letzte Fest ihrer Liebsten ganz individuell zu gestalten – in mittlerweile acht Filialen. Geschäftsführer Georg Haas und Filialleiterin Sarah Rezac im Gespräch.
Herr Haas, Sie haben Bestattung Himmelblau vor fast zehn Jahren mitgegründet – wie kam es dazu?
Georg Haas: Wir waren alle drei Unternehmensberater und haben damals den Bedarf im Bereich Bestattung erkannt. Wien, eine Metropole mit fast zwei Millionen Einwohnern, hatte in Wahrheit keine richtige Konkurrenz zur öffentlichen Bestattung. Aufgrund von persönlichen Erfahrungen und Erzählungen von Freunden haben wir gesehen, dass es hier einen Markt gibt, der nicht gut bedient wird. Wir wussten: Das geht besser. 2012 haben wir dann unsere erste Filiale am Währinger Gürtel eröffnet; mittlerweile hat Himmelblau acht Filialen und Unvergessen zwei Filialen. Unvergessen ist ein bestehendes Unternehmen aus Brunn am Gebirge, das wir 2019 übernommen haben.
Wie unterscheidet sich Ihr Tochterunternehmen Unvergessen von Himmelblau?
GH: Bei Himmelblau gehen wir sehr individuell auf unsere Kunden ein, das Farbkonzept ist progressiv und modern. Bei Unvergessen ist unser Zugang elegant, mit gedeckten Farben, einem hohen Servicierungsgrad mit standardisierten, aber soliden Leistungen durch das Angebot von Bestattungspaketen.
Mit Himmelblau haben Sie damals ein neues Konzept für ein Bestattungsunternehmen verfolgt. Was hat Sie dazu inspiriert?
GH: Wenn man einen Markt neu betritt, sollte man etwas anderes als die bestehenden Player bieten. Damals und auch heute noch verstecken sich Bestatter eher und werden ungern gesehen. Der Tod ist sozusagen das letzte Tabu. Wir wollten das bestehende Image verändern: Wir haben begonnen, Autos zu folieren, ein hoffnungsvolles und freundliches Design an den Tag gelegt und auf ein junges, motiviertes Team gesetzt.
Wie gut heben Sie sich von bestehenden Unternehmen ab?
GH: Unsere Mitarbeiter sind mit Herzblut dabei und arbeiten bei uns, weil sie diesen Beruf gerne machen – und nicht, weil sie seit Jahren in einem Beamtenschema gefangen sind. Das merkt man im Umgang mit den Kunden und im Arrangement der Bestattungen. Wir müssen eben nicht nur nach Schema F vorgehen. Wir können viel eher auf die Kundenbedürfnisse Rücksicht nehmen: Ich kann mich daran erinnern, als ein Kunde einmal extra für die Bestattung eine Decke aus tausend Rosen hat nähen lassen. Auf solche Wünsche können wir eingehen.
Georg Haas
... gründete 2012 ge meinsam mit Klemens Figlhuber und Jacob Homan das Bestattungsunternehmen Himmelblau und ist der Geschäftsführer des Unternehmens. Mittlerweile zählt das Unter nehmen acht Filialen in Wien.
Frau Rezac, Sie leiten die Himmelblau-Filiale im zehnten Bezirk und haben einen „himmelblauen“ Karriereweg hingelegt. Wie dürfen wir uns denn Ihren Arbeitsalltag vorstellen?
Sarah Rezac: Die Kunden kommen meistens zu uns ins Büro und man spricht darüber, wie das Begräbnis aussehen soll. Von da an erledigen wir fast alles für den Kunden, von Formalitäten über Amtswege bis hin zu Blumen und Urne. Wir beschäftigen Berater, die engen Kontakt mit den Kunden pflegen, und dann gibt es noch den Außendienst, der die Verstorbenen abholt und dann auch die Bestattung am Friedhof arrangiert und betreut.
Wie sind Sie zum Unternehmen gekommen?
SR: Ich habe mich nach meiner Ausbildung bei vielen Unternehmen beworben – nach dem Vorstellungsgespräch bei Himmelblau wollte ich unbedingt hier anfangen, weil die Atmosphäre sofort familiär und freundlich war. Ich habe als Sekretärin begonnen, nach zwei Jahren wurde mir die Stelle als Beraterin angeboten. Zuerst habe ich gezögert, aber der Kontakt mit den Kunden hat mich gereizt. Ich wollte immer irgendwo arbeiten, wo ich Menschen helfen kann. Zwei Jahre später wurde ich dann Filialleiterin.
Wie sieht das Anforderungsprofil für neue Mitarbeiter bei Ihnen aus?
GH: Ich glaube, man hat ziemlich schnell im Gespür, ob sich jemand nur bewirbt, weil er einen Job braucht, oder ob er wirklich ein Faible für diese Branche hat. Unser Team besteht aus Akademikern, Schulabgängern und Quereinsteigern. Empathie, Kommunikationsfähigkeit und Stressresistenz verbindet sie – Eigenschaften, die für diesen Beruf maßgeblich sind.
Wie teuer ist eine Bestattung?
GH: Bei einer durchschnittlichen Erdbestattung kann man von circa 5.000 Euro ausgehen. Die Preise beginnen bei 2.000 Euro für eine Urne zu Hause, da ist allerdings wirklich nur das Minimum inkludiert. Nach oben hin kennen die Preise keine Grenzen.
Wie hat sich die Branche – aber auch das Berufsbild des Bestatters – verändert?
GH: Bis vor unserem Markteintritt bekamen Kunden keinen Gratis-Kostenvoranschlag. Das haben wir geändert. Das hat branchenweit für Aufsehen gesorgt und einige Unternehmen mussten nachziehen. Die Digitalisierung hat man vor allem in letzter Zeit gemerkt: Während der Pandemie haben wir begonnen, über Zoom zu beraten, und waren weltweit die Ersten, die Online-Begräbnisse via Livestream angeboten haben. Das hat international für Aufsehen gesorgt.
Könnten Zoom-Bestattungen die Zukunft sein?
GH: Das denke ich nicht. Wir haben erst kürzlich eine Studie dazu durchführen lassen und die Ergebnisse haben meine Vermutung bestätigt: Die Kunden werden weiterhin lieber persönlich vor Ort beraten und nur 11 % wollen die Bestattung komplett online abwickeln.
Welche Veränderungen sehen Sie in der Branche – und was ist Ihre Vision?
GH: Wir wollen für alle Menschen in Wien und Umgebung der bevorzugte Anbieter für Bestattungen sein. Dabei wollen wir unser hohes Level an Qualität, Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit wahren. Wenn man von Branchentrends spricht, dann muss man, denke ich, eine Segmentierung nennen. Wir haben eine vielfältige Bevölkerung mit unterschiedlichen Wünschen. Das fängt bei der Art der Bestattung an: Früher gab es fast nur Erdbestattung, mittlerweile sind die Möglichkeiten, von der Natur- bis hin zur Diamantbestattung, breit gefächert.
Wie helfen Sie Ihren Kunden, mit der Trauer umzugehen?
SR: Kunden, die zu uns kommen, wird meistens im Moment des Todesfalls der Boden unter den Füßen weggezogen. Wir geben ihnen Halt. Die Trauer können wir den Kunden nicht abnehmen, den organisatorischen Aufwand, der rund um einen Todesfall anfällt, aber schon. Die meisten Menschen sind wirklich sehr dankbar, wenn wir sie von den Behördenwegen entlasten. Prinzipiell ist es unser Ziel, schöne Erinnerungsmomente an den Abschied zu schaffen und das letzte Fest nach den Wünschen der Menschen zu gestalten. Wenn wir Kunden nachher fragen, wie die Bestattung war, sagen viele: „Es war schön – wenn man das schön nennen kann!“ Die Menschen trauen es sich oft nicht zu sagen, aber die letzte Festlichkeit einer geliebten Person hat eben auch eine gewisse Schönheit in sich, und diese wollen wir hervorheben.
Kontakt:
Tel.: 01 361 5000
wien@bestattung-himmelblau.at
www.himmelblau-bestattung.at
Text: Sophie Ströbitzer
Fotos: David Visnjic
Diese Advoice erschien in unserer Forbes Daily "Grüne Wirtschaft".