Buy now, pay later

Fabian Bollhalder begann seine Karriere als Händler bereits jung. Da sein Vater Hoteldirektor war, zog er in seiner Kindheit viel um – der gebürtige Schweizer ging in Deutschland, Aserbaidschan, Indonesien und China in die Schule, bevor er mit 21 Jahren in die Schweiz zurückkehrte.

Während seiner Schulzeit kaufte er ver­schiedene Waren in China ein und verkaufte diese mit Marge in der Schweiz, wenn er dort zu Besuch war. „Besonders viel Geld habe ich immer mit grünen Laserpointern gemacht“, erinnert sich Bollhalder.

Nach seinem Studium (Indus­trial Design In Design Management an der Hochschule Luzern) startete Bollhalder sein erstes Start-up Yelloh, das Online-Videoumfragen machte. Zwar erhielt er dafür von Swiss Startup Factory Kapital, doch als dieses nach rund eineinhalb Jahren zur Neige ging und Yelloh Schwierigkeiten hatte, an neues Investment zu kommen, musste Bollhalder das Projekt einstellen. „Wir haben lieber aufgehört, als mit einer Zombie-Firma weiter­zumachen“, so der Gründer.

Bollhalder beschloss, ein wenig Arbeitserfahrung zu sammeln, und arbeitete beim Elektro­auto-­Hersteller Tesla als Sales Advisor und später bei Gowago, einem Schweizer Autoleasing-­Unternehmen, als Head of Sales.

2019 tauchte der Schweizer aber wieder in die Start-up-Welt ein und gründete Mybikeplan. Die Idee: E-Bikes mit einem „Buy Now, Pay Later“-Modell (BNPL) zu ver­kaufen. „Ich habe mir zehn Tage Zeit gegeben, um Vorbestellungen zu sammeln“, so der Gründer, „innerhalb dieser zehn Tage sind 30 Vorbestellungen eingegangen.“ Bollhalder merkte, dass er auf eine Marktlücke gestoßen war, sagt er.

Mybikeplans System funk­tioniert so: Geht eine Bestellung ein, ordert das Start-up das E-Bike direkt beim Händler und liefert es dem Kunden vor die Haustür. Dieser bezahlt aber nicht sofort, sondern macht dies über 12 bis 48 Monate zinsfrei. Zwischen Mybikeplan und den Kunden ist eine Bank „dazwischengeschaltet“, der Kunde zahlt das Geld also nicht direkt an Mybikeplan. Bollhalders Unter­nehmen verdient durch eine Marge auf den Verkaufspreis der E-Bikes. Wie hoch diese ist, sagt der Gründer nicht genau, doch sie liege bei E-Bikes im Schnitt bei rund 40 %.

Anders als bei Yelloh hat Bollhalder Mybikeplan von Beginn an gebootstrappt. Heute umfasst Bollhalders Team ca. 15 Mitarbeiter und das Start-up soll laut dem ­Gründer dieses Jahr zehn Mio. CHF Umsatz erwirtschaften.

Im Oktober startete Bollhalder mit Myhomeplan eine neue „My-X-Plan“- Sparte. Auch hier setzt er auf ein BNPL-Modell – aber eben für Möbel. In den nächsten Jahren sollen noch weitere solche „Verticals“ dazukommen, Bollhalder spricht beispielsweise von „Mybabyplan“ oder ­„Mysportplan“. Ende 2024 soll es insgesamt vier solcher Verticals geben, 2025 dann sechs oder sieben. Für diese Expansion möchte Boll­halder auch eine erste Finan­zie­rungsrunde in Höhe von 0,5 bis eine Mio. CHF aufnehmen – und so zum größten BNPL-Anbieter der Schweiz aufsteigen. Bollhalder dazu: „Wir sind kein Bike-Unter­nehmen mehr.“

Foto: beigestellt

Erik Fleischmann,
Redakteur

Up to Date

Mit dem FORBES-NEWSLETTER bekommen sie regelmässig die spannendsten Artikel sowie Eventankündigungen direkt in Ihr E-mail-Postfach geliefert.