Blick in alle Richtungen

Nach 100 Jahren des Bestehens fragt man sich naturgemäß: Wie sehen die nächsten 100 Jahre aus? In zahlreichen Lebensbereichen stehen massive Veränderungen an. Doch um die Zukunft zu verstehen, müssen stets auch Vergangenheit und Gegenwart betrachtet werden. Genau das haben wir versucht.

1917 war das Jahr. B. C. Forbes, schottischer Herkunft, entschloss sich, sein Wirtschaftsmagazin nicht wie ursprünglich geplant „Doers and Doings“, sondern nach seinem eigenen Nachnamen zu benennen. Die Geburtsstunde von etwas Großem. B. C. Forbes prägte ein Denken, das heute als „Entrepreneurial Capitalism“ bekannt ist. Sein Credo war, das freie Unternehmertum zu fördern, Macher und Entscheider dieser Welt abzubilden. Es gilt bis heute, 100 Jahre später, 2017. Nach dieser Zeit gibt es auch für uns vieles zu erzählen. Das können wir selbst aber nicht besser als der Enkel des Gründers selbst, Steve Forbes. Er tut ebendas in seinem Kommentar.

100 Jahre Forbes also. Um diesen Anlass gemeinsam zu feiern, wurde das Forbes-Netzwerk im September in New York zusammengetrommelt. Auch wir waren dabei. Stimmungsvoll war sie, die Keynote von Warren Buffett. Auch die Musik von Stevie Wonder sowie der Gedankenaustausch mit den Kollegen aus unserem Forbes-Netzwerk. Doch die Frage nach 100 Jahren ist natürlich auch, was die nächsten 100 bringen. Also: Was bringt 2117? Für die Welt, ihre Menschen, ihre Unternehmen, sprich: für uns? Darüber können wir nur mutmaßen. Trotzdem ließ uns der Gedanke bei dieser Ausgabe nicht los. NEXT – was heißt der Titel für uns? Sollen wir uns „nur“ auf Zukunftsperspektiven konzentrieren? Nein. Das Zusammenspiel ist ein anderes: die Abbildung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und zwar in vier Kernfeldern, wo sich so einiges im Umbruch befindet. Und da solche Schilderungen Zeit brauchen, sind auch unsere Artikel diesmal etwas länger ausgefallen.

IT-Riesen wie Facebook und Google generieren Millionen an Daten, Jahr für Jahr festigen sie so ihre Marktposition. Dabei kommt es zunehmend zu einer hohen Konzentration in Richtung Monopol am (digitalen) Markt. „Die Möglichkeiten für Monopole haben sich durch das Internet erweitert. Die Monopolbildung hat sich durch die Netzwerkökonomie quasi verselbstständigt“, sagt etwa der Schweizer Ökonom Mathias Binswanger. Rechtliche Kon­sequenzen gab es bereits: Die EU-Kommission verhängte eine Rekordbuße von 2,7 Milliarden US-$ gegen Google. Weshalb, finden Sie in unserem Artikel am besten selbst heraus.

Im Bereich der Kapitalmärkte werden Initial Coin Offerings (ICOs) von einigen Experten als die Zukunft gesehen. Eine davon ist Demelza Hays von der liechtensteinischen Fondsgesellschaft Incrementum. ICOs stellen eine alternative Art der Unternehmens- bzw. Projektfinanzierung dar. Eine neue Kryptowährung – ein „Coin“ oder „Token“ – wird ausgegeben und gegen bestehende Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether ausgetauscht. Das Feld scheint jedenfalls lukrativ zu sein: Weltweit wurden bisher mit ICOs rund 2,3 Milliarden US-$ eingenommen. Doch warum hat China eben erst ein landesweites Verbot für jegliche ICO-Aktivitäten erlassen? Genau wie Kapital- und Tech-Märkte ist auch die Arbeitswelt im Wandel. Jannike Stöhr, ehemalige Personalerin bei Volkswagen, machte in einem Selbstexperiment 30 Jobs in einem Jahr – Architektin, Politikerin etc. Nun beschreibt sie die „30 Jobs der Zukunft“. Die Gig-Economy verspricht ebenso ein zukunftsträchtiges Modell, eine Arbeitswelt, die über Internetplattformen organisiert wird. Sie führen die Arbeitenden zu einer Crowd zusammen und verbinden sie mit Leistungsbeziehern. Was die Gig-Economy alles bringt? Machen Sie sich ein Bild.

Und zu guter Letzt verändert sich auch unsere Lebens­welt – unsere Städte. 2050 werden über 70 Prozent der Menschen in Städten leben. Eine Lösung versprechen „Smart Cities“, die mittels Datenanalysen Mobilität, Verkehr oder Infrastruktur effizienter gestalten. Thomas Riesenecker-Caba sieht jedoch einige Gefahrenbereiche: Marktmacht großer IT-Konzerne (siehe oben), Datenschutz der Bürger. Wie das etwa Microsoft mit seinem „Microsoft CityNext“-Konzept lösen will, erfahren Sie im Magazin.

Viel Stoff für eine hoffentlich erfolgreiche Zukunft in Märkten, Finanzen, Arbeit oder Leben. Wir hoffen, dass Sie damit für 2117 bestens gerüstet sind.

Niklas Hintermayer,
Redakteur

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