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Unter dem Motto „Better Taste. No Waste.“ verfolgt bettidrink-Gründer Manuel Gollinger seit über drei Jahren das ehrgeizige Ziel, Plastikflaschen in Unternehmen mithilfe seines bettidrink-Automaten – liebevoll „BETTI“ genannt – überflüssig zu machen. Mit seinem Start-up will der Gründer wortwörtlich hoch hinaus: Das Ziel ist es, die ISS zu erreichen. Welche Hürden es bisher zu meistern gab und wie der bettidrink-Automat beim Employer Branding und Recruiting helfen kann, erzählt Gollinger im Gespräch.
Was macht den bettidrink-Automaten besonders?
Unser Motto „Better Taste. No Waste.“ spiegelt unsere Mission perfekt wider, denn wir vermeiden 100 % des Plastikmülls, der sonst durch Einwegplastikflaschen entsteht. Unser System funktioniert so: Der Konsument bringt seine eigene Mehrwegflasche mit, wählt an unserem Automaten sein Lieblingsgetränk aus, entscheidet, ob er das Getränk lieber still oder prickelnd haben will, und schon wird dieses direkt in die Flasche abgefüllt. Damit sparen wir nicht nur den gesamten Plastikabfall ein, sondern auch jede Menge Energie. Im Durchschnitt reduzieren wir pro Unternehmen den CO2-Ausstoß um etwa 7.000 Kilogramm jährlich, das entspricht den Emissionen von 18 Flugreisen von Wien nach New York. Unsere Automaten sind zudem deutlich energieeffizienter als herkömmliche Getränkekühlschränke, die rund um die Uhr kühlen müssen: Bei uns wird nur während der Ausgabe gekühlt. So reduzieren wir den Energieverbrauch um rund 60 % im Vergleich zu herkömmlichen Systemen. Unsere Kunden sind vor allem Unternehmen, die ihren Mitarbeitern kostenfreie hochwertige Getränke anbieten und gleichzeitig Abfall vermeiden möchten.
Als B2B-Unternehmen verkaufen Sie die Getränkeversorgung BETTI hauptsächlich an Unternehmen. Warum ist der Automat gerade dort so gefragt?
Wir unterstützen unsere Unternehmenskunden gezielt beim Employer Branding, und zwar mit einem speziellen Servicepaket, das auf Nachhaltigkeit und Mitarbeiterzufriedenheit abzielt. Unser Konzept umfasst die gesamte Getränkeversorgung für Firmen; das bedeutet: Das Unternehmen zahlt eine monatliche Pauschale und die Mitarbeiter erhalten hochwertige Getränke kostenlos. Für die Mitarbeiter ist das natürlich ein großer Pluspunkt: Sie bekommen Getränke in bester Qualität, hergestellt in Österreich.
Gerade in Zeiten, in denen viele Firmen händeringend Mitarbeiter suchen, kann ein solches Angebot den Unterschied machen. Es geht nicht nur darum, Talente zu finden, sondern auch darum, sie langfristig im Unternehmen zu halten. Gleichzeitig ist der Arbeitgeber auch zufrieden, weil wir den ganzen Service übernehmen, also das Nachfüllen, die Wartung und die Reinigung der Automaten. Auch unsere Edelstahlflaschen kommen bei den Mitarbeitern und Arbeitgebern gut an, weil sie individuell, mit einem Firmenlogo und Namen, designt werden können.
Wie sind Sie auf die Idee von bettidrink gekommen?
Die Idee zu bettidrink entstand aus einer alltäglichen Beobachtung: Mir fiel während meiner Zeit als Angestellter in einem Industrieunternehmen auf, dass täglich mehrere Hundert Menschen von derselben Arbeitsstätte zum Getränkeautomaten gingen, sich Eistee, Cola oder andere Getränke holten und die leeren Plastikflaschen anschließend wegwarfen. Für mich war sofort klar: Hier gibt es ein großes Potenzial für Veränderung. Ich komme nicht aus der Getränkeindustrie, aber das Problem hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich fragte mich: „Warum gibt es keine Lösung, bei der Menschen ihre eigene Flasche nutzen können?“ So etwas wie eine Jausenbox, nur für Getränke, wo man seine Flasche mitbringt, auffüllt – und den Müll so komplett vermeidet. Vor einigen Jahren und nach vielem Herumprobieren habe ich mich dann endlich mit bettidrink in die Selbstständigkeit getraut. Es war ein großer Schritt für mich.
Welche Hürden gab es am Anfang zu meistern?
Es gab einfach kaum etwas Ähnliches auf dem Markt, an dem ich mich orientieren konnte. Das machte den Anfang natürlich schwieriger. Mein erster Prototyp sah dementsprechend rustikal aus, weil ich mir den selbst zusammengestellt habe. Was aber besonders herausfordernd war, war die Suche nach den richtigen Getränken: Wir haben unzählige Produkte getestet – sowohl österreichische als auch internationale – und uns letztlich für einen heimischen Lieferanten entschieden, mit dem wir sehr zufrieden sind. Gemeinsam haben wir lange daran gearbeitet, neue Getränkeoptionen zu entwickeln, die den Geschmack unserer Zielgruppe treffen. Die Getränkebranche ist stark von der Gastronomie geprägt, wo oft besonders zuckerhaltige Produkte gefragt sind. Unser Fokus hingegen liegt auf „bürotauglichen“ Getränken, einer gesünderen Alternative, die besser in den Büroalltag passt. Gemeinsam mit unserem Lieferanten haben wir eigene Kreationen entwickelt, die um einiges weniger Zucker enthalten. Mein Lieblingsgetränk, das Soda Zitron, kommt sogar ganz ohne Zucker aus, war aber eines der schwierigsten Getränke in der Entwicklung.
Welche Ziele verfolgen Sie für die Zukunft?
Unser großes Ziel ist es, mit unserer BETTI die ISS zu erreichen! Der Grund dafür ist eine einfache Rechenaufgabe: Mit 125 unserer BETTIs sparen wir jährlich derart viele PET-Flaschen, dass deren aufgestellte Höhe rund 400 Kilometer beträgt.
Das ist genau die Distanz zur ISS. Ein ambitioniertes Ziel, keine Frage – aber wir glauben fest daran, dass man nur mit großen Zielen wirklich etwas bewegen kann.
Manuel Gollinger ist Geschäftsführer von bettidrink, einem österreichischen Start-up, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, mit einer Getränkeversorgung, die auf nachhaltigen Automaten basiert, Plastikmüll in Unternehmen zu vermeiden.
Foto: David Višnjić