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Sicherheit ist eines der Grundbedürfnisse der Menschheit. Mit den richtigen Aktien aus dem Security-Bereich im Portfolio bringt das auch gute Erträge ins Depot.
Der Wunschzustand von Sicherheit – das Geschütztsein vor Gefahren oder Schaden – wird durch das Internet mehr und mehr gestört. Immer mehr Menschen orten von dort ein wachsendes Gefahrenpotenzial. So zeigt der neue Sicherheitsindex des Vereins „Deutschland sicher im Netz“, dass das Verunsicherungsgefühl im Internet bei rund zwei Drittel der Online-Aktivitäten gestiegen ist.
An erster Stelle steht das Öffnen von Anhängen in E-Mails. Auf den zweiten Platz vorgerückt ist der Austausch vertraulicher Inhalte, gefolgt von den sozialen Netzwerken. Deutlich weniger gefährlich als im Vorjahr stufen die Internetnutzer dagegen die Benutzung von Messenger-Diensten auf mobilen Geräten ein (minus 4,6 Punkte).
Sicherheit im Netz
Ein Unternehmen, dass im Sektor IT-Sicherheit und IT-Hochsicherheit aktiv ist, ist die Secunet Security Networks AG aus Essen. Gegründet 1997, ist man spezialisiert auf Bereiche, in denen es besondere Anforderungen an die Sicherheit gibt – wie z. B. Cloud, IoT, eGovernment und eHealth. Die mehr als 700 Mitarbeiter erwirtschafteten dem Konzern in den ersten neun Monaten 2020 Umsatzerlöse in Höhe von 189 Millionen €. Diese Zahlen zeigen, dass das Geschäft bestens läuft: Denn verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres – da waren es noch 163,5 Millionen € – bedeutet dies eine Steigerung um satte 16 %.
Dabei spielt zweifellos auch die Pandemie eine Rolle. Denn der Umsatz im Public Sector, der sich auf die Zielgruppe der öffentlichen Bedarfsträger richtet, lag bei 163,7 Millionen €. Verglichen mit dem Umsatz im gleichen Zeitraum des Vorjahres mit 112,6 Millionen € bedeutet dies eine deutliche Steigerung um 45 % oder 51,1 Millionen €. Dieses ausgeprägte Umsatzwachstum hängt mit Sondereffekten der Coronapandemie zusammen, wie die Essener berichten: Denn deutschen Behörden haben die Ausstattung mit sicheren mobilen Arbeitsplätzen, die für die Arbeit im Homeoffice erforderlich sind, forciert. Und so trug der Geschäftsbereich Public Sector ganze 87 % zum Konzernumsatz bei. Im Vorjahr lag dieser Anteil erst bei 69 %.
Das EBIT von Secunet Security Networks verbesserte sich jedenfalls von 17,2 Millionen € in den ersten neun Monaten 2019 auf 35 Millionen € im gleichen Zeitraum des laufenden Jahres.
Das gefällt zweifellos auch den Investoren: Die Aktie der Secunet Security Networks AG verdoppelte ihren Wert während der letzten zwölf Monate; ihr Kurs lag bei Redaktionsschluss bei exakt 249 €. Mitte Oktober war ein All-Time-High von 305 € erreicht worden. Der Kursabschlag Anfang November ist auf eine Nachricht der Unternehmensleitung zurückzuführen. In einem Ausblick auf das kommende Jahr 2021 rechnet man mit einem rückläufigen Geschäft. Langfristig ist Secunet jedoch ein Gewinner: In den letzten zehn Jahren hat das Papier um sage und schreibe 2.200 % zugelegt.
Secunet gehörte also schon in den vergangenen Jahren zu den absoluten Höhenfliegern an der Frankfurter Börse. Und das dürfte auch für die kommenden Jahre gelten, meinen Experten, denn Secunet gehört zu den Marktführen in einem Zukunftsmarkt mit weiterhin hervorragenden Wachstumsaussichten.
Das sehen auch Analysten so: Zwar hat Warburg Research das Kursziel für Secunet von 300 auf 290 € gesenkt, die Einstufung aber auf „Buy“ belassen. Die Erwartungen seien dank einer höheren Nachfrage nach IT-Sicherheit in der Coronakrise übertroffen worden, meint Analyst Felix Ellmann. Die hohe Nachfrage dürfte in dieser Form aber im vierten Quartal 2020 und 2021 nicht wieder kommen, woraufhin er seine Umsatzschätzungen etwas senke. Außerdem belaste ein beschlossenes Investitionsprogramm den Gewinn.
Wenn es um Sicherheit geht, ist auch die schwedische Securitas ganz vorne mit dabei. Der 1934 als AB Hälsingborgs Nattvakt gegründete Konzern mit Sitz in Stockholm beschäftigt heute rund 370.000 Mitarbeiter in 58 Ländern. Im Jahr 2019 lag der Umsatz bei umgerechnet rund 10,5 Milliarden €.
Gewachsen war man auch durch Übernahmen; so wurde zum Beispiel 1999 die älteste US-amerikanische Detektei Pinkerton geschluckt. Mit dieser Strategie wurde man zum weltweit größten Anbieter von Sicherheitslösungen im privaten Sicherheitsgewerbe; allein in Deutschland ist Securitas mit etwa 19.200 Mitarbeitern an rund 85 Standorten vertreten.
Dass die Geschäfte von Securitas gut laufen, zeigt sich auch bei der Aktie: In den letzten drei Monaten stiegt ihr Kurs um knapp 16 % auf mehr als 13 €. In den letzten zehn Jahren lag der Kursgewinn bei rund 66 %.
Doch 2020 war nicht leicht für die Schweden, wie der Quartalsreport zeigt: Die Pandemie wirkte sich auch im dritten Quartal weiterhin negativ auf die Geschäftstätigkeit des Konzerns aus, die allgemeine Geschäftslage verbesserte sich jedoch gegenüber dem zweiten Quartal. Das organische Umsatzwachstum der Gruppe betrug im dritten Quartal 0 % (im Vergleichsquartal des Vorjahres waren es noch 4 % gewesen) und in den ersten neun Monaten 2020 ebenfalls 0 % (im Vorjahr: 5 %), wobei sich alle Geschäftsbereiche im dritten Quartal zwar verbesserten, doch nicht genug für ein deutliches Wachstum. Kein Wunder, denn das Geschäft mit Flughafensicherheit ist nach wie vor stark von der Coronapandemie betroffen. Doch die Aussicht auf einen Impfstoff hat auch die Securitas-Aktie beflügelt und so gibt es wieder Kaufempfehlungen von Experten, zuletzt vom französischen Analysehaus Alpha Value oder der norwegischen DNB-Bank. Von den aktuellen Ratings lauten fünf auf „Buy“ und sechs auf „Hold“. Und so gewann die Aktie im letzten Monat fast 15 % an Wert.
Für Sicherheit im großen Stil sorgt man bei der 1889 gegründeten deutschen Rheinmetall: Die Düsseldorfer sehen sich als integrierter Technologiekonzern in den Märkten für umweltschonende Mobilität und bedrohungsgerechte Sicherheitstechnik. Wobei sicherlich der letzte Aspekt für besonders gute Geschäfte sorgt: So hat man zuletzt einen Laserquellen-Demonstrator (Laserwaffe) für die deutsche Bundeswehr entwickelt. Erste Vertriebserfolge wurden auch für die neue MK82-EP-Luftwaffenmunition in Frankreich und Deutschland erzielt.
Im Vorjahr erzielte man mit rund 25.800 Mitarbeitern insgesamt 6,25 Milliarden € Umsatz. Die Aktie – zuletzt bei einem Kurs von 76 € – die ebenfalls unter dem Corona-Absturz litt, legte im letzten Monat um fast ein Viertel zu; in den letzten fünf Jahren lag das Kursplus bei mehr als 30 %.
Experten trauen Rheinmetall jedenfalls weitere Gewinne zu: So hat die US-Investmentbank Morgan Stanley die Einstufung für das Unternehmen auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 104 € belassen. Analyst Andrew Humphrey bezeichnete die Aktien als „Top Pick“ im Rüstungssegment gemeinsam mit BAE Systems. Rheinmetall dürfte vom Bedarf zur Erneuerung von Panzerfahrzeugen in Europa profitieren, sagt Humphrey.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs sieht Rheinmetall noch optimistischer und ließ ihr Rating auf „Buy“ mit einem Kursziel von 124 €. Das Management rechnet 2022 mit bedeutenden Umsatzsteigerungen im Bereich Verteidigung, begründete Analystin Daniela Costa ihre Entscheidung.
Text: Reinhard Krémer
Illustration: Valentin Berger
Dieser Artikel erschien in unserer Ausgabe 11/12–20 zum Thema „Security“.