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Wenn wir mehr investierte Zeit mit mehr verdientem Geld gleichsetzen, so werden wir bald an unsere Grenzen stoßen.
Auch würde diese Gleichung nicht aufgehen, denn egal, ob Dietrich Mateschitz, Warren Buffett oder Jeff Bezos, wir alle haben eines gemeinsam: 24 Stunden am Tag. Ziehen wir davon einen Durchschnittsschlafbedarf von acht Stunden ab, so sind wir bei nur mehr 16 Stunden. Meine Zeit, Geld zu verdienen, ist also genauso limitiert wie die von Menschen, die mehr verdienen, als so mancher sich vorstellen kann.
Als ich in Google Scholar nach dem Begriff „Money Mindset“ suchte, erschienen über 250.000 Ergebnisse dazu. Auf Amazon lassen sich gar 20 Seiten gefüllt mit Buchtiteln zu diesem Thema finden. Ob ausgesprochen oder nicht, das Thema Geld bewegt also die Welt. Die Wissenschaftler DeVoy und House haben in ihrer Studie mit 53 Teilnehmern (2012) gezeigt, dass allein der Gedanke an Stundenlohn unser Glücksgefühl verringert. Für viele Menschen ist eine solche Art der Entlohnung für einen bestimmten Arbeitszweck jedoch gang und gäbe. Die Forscher zeigten, dass im Falle einer Verzögerung der Erreichung eines Ziels mehr Gefühle der Unruhe, Unzufriedenheit sowie Vergeudung zum Vorschein kamen. Sie heben weiters hervor, dass die Konzepte von Zeit und Geld zwei komplett unterschiedliche Denkweisen hervorrufen – während Zeit oft mit Erfahrung und Emotionen verbunden wird, ist Geld zumeist mit materiellen Errungenschaften assoziiert. Der Grund ist, dass Erfahrung und Emotionen für uns intensiver wahrgenommen werden als jegliche Interaktion mit Materiellem.
So haben Quoidbach et al. (2010) auch gezeigt, dass Teilnehmer, die stärker auf das Verdienen von Geld Wert legten als auf die Erfahrung mit Zeit, ein köstliches Stück Schokolade viel kürzer im Mund gehalten und genossen haben. Ihrer Schlussfolgerung nach kommt es oft zu einer Reduzierung des hedonistischen Glücksgefühls, wenn man Zeit mit Geld gleichsetzt. Bei vielen Menschen ist somit auch festzustellen, dass Aktivitäten, die zu keinem direkten ökonomischen Ziel führen, umso niedriger wertgeschätzt sind, je mehr Bedeutung Geld bekommt.
Sie kennen das sicher. Erinnern Sie sich an Ihren letzten Urlaub zurück – sehr wahrscheinlich denken Sie viel leichter an einen Ausflug oder eine Erfahrung als an etwas, das Sie an dem Ort gekauft haben. Dies liegt daran, dass Emotionen und Erlebnisse viel leichter in unserem Gehirn und unseren Erinnerungen verankert werden als zum Beispiel das Erwerben eines Souvenirs oder eines neuen Paars Schuhe.
Benjamin Franklin sagte 1748: „Zeit ist Geld.“ Mit dem Fortschritt der Wissenschaft und heutigen technologischen Möglichkeiten wissen wir nun mehr denn je: Zeit ist nicht mehr Geld.
Pamela Wagner
...ist Gründerin der globalen Werbeagentur Ajala Digital; zuvor war sie bei Google in Irland tätig. Bisher hat sie schon über 2.000 Unternehmen geholfen, mit gezielter Google- und Facebook-Werbung zu wachsen. Wagner absolviert gerade ihren zweiten Master in Harvard in Psychologie und bereiste schon 85 Länder. 2017 war sie auf der „30 Under 30“-Liste von Forbes.