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Während der Coronavirus-Pandemie setzte der Duisburger Reiseanbieter schauinsland-reisen trotz starker Einbußen konsequent auf Service und Erreichbarkeit. Diese Werte gibt Inhaber und Geschäftsführer Gerald Kassner jetzt an seinen Sohn Steffen Kassner weiter und führt sein Familienunternehmen damit in die vierte Generation.
Als viertgrößter Reiseanbieter Deutschlands schafft es schauinsland-reisen auf geschickte Weise, Tradition und Modernität miteinander zu verknüpfen. Das Familienunternehmen in dritter Generation bietet Pauschalreisen an, die mit den starren Angeboten aus früheren Tagen nur noch wenig gemeinsam haben.
Eine der Stärken des Unternehmens liegt in seinem Führungsstil. „Die kompakte, effiziente, schlanke Struktur ermöglicht es uns, schnell und wirksam Entscheidungen zu treffen“, erklärt Gerald Kassner. Er ist seit 1997 alleiniger Geschäftsführer von schauinsland-reisen. Hinter jeder Entscheidung, die er trifft, steht ein kompetentes Team, welches er über die Jahre aufgebaut hat. Kassner nimmt das Motto des Unternehmens – „Urlaub in besten Händen“ – ernst. Der Fokus auf die Mitarbeiter kommt nicht von irgendwo: „Meine Mutter Doris Kassner hat mich gelehrt, wie wichtig die Leute im Team sind“, erzählt er. „Unseren Mitarbeitern ermöglichen wir maximale Entfaltung im Job, deshalb bleiben sie uns treu.“
In den einzelnen Teams ist der Arbeitsspielraum groß. Die Hoteleinkäufer investieren eigenständig und schließen mit ihren Partnern in den Zielländern Verträge ab, ohne dabei einem strikten Leitfaden folgen zu müssen. Die Grafikabteilung plant Werbekampagnen und setzt diese selbstständig um, da das Team vor Ort über sämtliche Ausstattung verfügt, um Produkte wie Aufsteller oder Roll-ups selbst zu bedrucken. Das Social-Media-Team hat ebenfalls den notwendigen kreativen Freiraum, um via Instagram, Tiktok oder Youtube schnell auf Trends zu reagieren. Und auch die IT-Abteilung arbeitet mit einer der modernsten Techniken der Branche, die die Mitarbeiter zum Teil selbst entwickelt haben. „Wir haben keine festen Pläne, die abgearbeitet werden. Wir suchen und nutzen Chancen“, sagt Gerald Kassner. „Das ermöglicht uns, sehr flexibel zu sein.“
Wie wichtig diese Flexibilität ist, hat sich vor allem in den vergangenen zwei Jahren gezeigt, denn für die Reisebranche war die Coronavirus-Pandemie besonders hart. „Von heute auf morgen wollten 500.000 Kunden ihren Sommerurlaub stornieren. Wir mussten innerhalb weniger Wochen Hunderte Millionen Euro an Kunden zurückzahlen“, so Gerald Kassner. Trotzdem kann schauinsland-reisen im zweiten Pandemiejahr wieder schwarze Zahlen schreiben. Im Touristikjahr 2020/21 lag der Umsatz trotz Pandemie mit 672.000 Kunden bei 661 Millionen €. Damit geht schauinsland-reisen sogar gestärkt aus der Krise. „Wir konnten unseren Marktanteil verdoppeln und machen mehr Umsatz als vor der Pandemie“, so Gerald Kassner.
„Wir haben früh erkannt, dass individuell angepasste Reisen die Zukunft sind.“
Gerald Kassner
In dieser herausfordernden Zeit hat er ganz bewusst seinen Sohn Steffen ins Team geholt. Der 27-Jährige soll eines Tages das Familienunternehmen übernehmen. „Das war schon immer mein großer Wunsch“, erzählt Steffen Kassner. Erste Kontakte mit dem Unternehmen hatte er bereits sehr früh: Als Jugendlicher hat er in den Schulferien zum Beispiel die Agenturbetreuung oder die Versandabteilung unterstützt. Es folgten ein Bachelor in Tourismusmanagement und ein Master in Corporate Finance and Controlling. Während des Studiums hat er Erfahrungen in der Airline-und Fintech-Branche gesammelt, außerdem in der Flugdisposition sowie in der Buchhaltung. Seit Dezember 2021 ist er im Hoteleinkauf für die Ägypten-Geschäfte mit zuständig.
Sein Vater sei ihm in seiner Arbeitsweise und im Umgang mit dem Team ein Vorbild, sagt Steffen Kassner. „Er gibt den Mitarbeitern ein hohes Maß an Eigenverantwortung und traut ihnen ein hohes Maß an Urteilsvermögen zu.“ Auch könne er gut Verantwortung abgeben. „Das entlastet einen“, erklärt dieser. „Ich kann das aber nur machen, weil das Vertrauen ins Team so groß ist.“ Und das Vertrauen fruchtet: „Wir haben Erfolg, und der bestätigt uns in unserer Arbeitsweise.“ Kassner freut sich schon darauf, das Zepter weiterzugeben: „Wann mein Sohn mich ganz loswerden wird, werden wir sehen.“ Er will ihm, solange es nötig ist, beratend zur Seite stehen. Konkrete Veränderungen hat der junge Kassner noch keine geplant: Er findet, „Veränderung muss passieren, wenn man erkennt, dass man sich anpassen muss.“
Steffen Kassner will vor allem die Stärken von schauinsland-reisen weiter ausbauen: „Urlauber schätzen an uns Service und Verlässlichkeit. In Zeiten der Pandemie war auch Erreichbarkeit besonders wichtig“, so Steffen Kassner. Im Unternehmen will er an den Führungsstil seines Vaters anknüpfen.
Gerald Kassner ist studierter Tourismusbetriebswirt und seit nun knapp 25 Jahren im Unternehmen aktiv. 1997 übernahm er das Unternehmen von seiner Mutter Doris, die 1982 die schauinsland-reisen gmbh gründete. Mit ihr gemeinsam hat Gerald Kassner schauinsland-reisen über die Jahre immer weiterentwickelt. Den Grundstein für das heutige Unternehmen legte 1918 Gerald Kassners Großvater Erich Kassner mit einem Speditions- und Transportunternehmen. „Daraus ist nach inzwischen mehr als 100 Jahren der viertgrößte deutsche Flugreisenanbieter geworden“, so Gerald Kassner. Unter seiner Führung hat es mehrere Meilensteine gegeben, etwa das Erreichen der 100-Millionen-DM- und -Euro-Marke im Umsatz oder den millionsten Kunden innerhalb eines Jahres. Diesen Erfolg haben der Chef und das gesamte Team mit damals mehr als 200 Mitarbeitern ein Wochenende lang in der Türkei gefeiert. Heute beschäftigt schauinsland-reisen in seiner Geschäftsstelle in Duisburg 450 Mitarbeiter, weltweit gehören etwa 1.000 Mitarbeiter zur Unternehmensgruppe, dazu gehören mehrere eigene Hotels sowie Reisebüros.
Die Weichen für die Zukunft stellt Gerald Kassner nun gemeinsam mit seinem Sohn Steffen und betont in diesem Zusammenhang: „Die Jugend muss neue Wege gehen, die manchmal entgegen der Tradition sind – sonst kann man sich nicht weiterentwickeln.“ Früher konnte man den jährlichen Sommerurlaub in Italien oder Frankreich noch in einem Katalog auswählen; dieses Konzept entwickelte Gerald Kassner weiter: Er ermöglichte den Kunden, flexibel einzelne Tage dazu- oder wegzubuchen: „Wir haben früh erkannt, dass individuell angepasste Reisen die Zukunft sind.“ Anfangs wurde Gerald Kassner für diese Idee noch schief angeschaut. „Denn ein solch großer Schritt bringt immer auch ein Risiko mit sich“, sagt er. Das Risiko zahlte sich aber aus – heute gilt schauinsland-reisen als Vorreiter des sogenannten „Dynamic Packaging“, also der Pauschalreise aus einzelnen Bausteinen. Kunden wird so die maximale Auswahl an Kombinationsmöglichkeiten geboten.
Über die Individualität hinaus steht schauinsland-reisen für ein zuverlässig gutes Produkt. „Unsere Kunden können sich zu hundert Prozent auf uns verlassen und so entspannt ihren Urlaub genießen“, sagt Gerald Kassner. Zu den über 60 Zielgebieten des Reiseanbieters gehören Urlaubsklassiker wie Portugal, Griechenland oder Kroatien, aber auch Ferndestinationen wie Bali oder Sansibar fliegt schauinsland-reisen an. Neu im Angebot des Reiseveranstalters ist in diesem Jahr zum Beispiel die thailändische Insel Koh Maphrao, auch als Coconut Island bekannt, wo die Gäste in exklusiven Poolvillen übernachten. Insgesamt können die Gäste bei schauinsland-reisen aus 5.000 Hotels wählen. „Vom Ferienhaus bis zum Fünf-Sterne-Luxushotel ist für jeden etwas dabei“, so Gerald Kassner. Er sieht es als Vorteil, so international zu agieren: „Wir arbeiten in unserer Branche mit der ganzen Welt zusammen – das hält uns jung.“
Kunden können ihren Urlaub über Reisebüropartner in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden buchen. Und die Reisebüros vermitteln gerne an den Duisburger Reiseveranstalter: Aufgrund seiner Serviceleistung wurde schauinsland-reisen fünf Jahre in Folge mit dem Globus Award ausgezeichnet, einem Preis, bei dem die Reisebüros wählen, mit welchem Anbieter sie am liebsten zusammenarbeiten.
Das Unternehmen ist seit seiner Gründung 1918 eng mit Duisburg verbunden. 88 Jahre befand sich der Firmensitz im ehemaligen Wohnhaus der Kassners in Duisburg-Marxloh. 2006 zog das Familienunternehmen an den Duisburger Innenhafen. Die Mitarbeiterzahlen wuchsen stetig weiter, sodass schauinsland-reisen bereits 2005 ein neues Gebäude errichten musste. Parallel zum 100-jährigen Jubiläum 2018 wurden auch diese Räumlichkeiten zu eng, weshalb auf dem Firmengelände ein drittes Gebäude errichtet wurde.
Das Unternehmen ist darüber hinaus Sponsor des MSV Duisburg und Namensgeber des zugehörigen Fußballstadions, der „schauinsland-reisen-arena“. Auch das Duisburger Kinderheim und der Zoo werden von dem Reiseanbieter unterstützt und gefördert. Erst Anfang April wurde im Zoo Duisburg der an „Kattas Welt“ angelehnte Spielplatz „Kattagaskar“ eröffnet. Das Unternehmensmaskottchen Katta – ein kleines Lemurenäffchen – erklärt Kindern außerdem zusammen mit Ingo Flamingo und der Garnele Adele in einer extra angefertigten Broschüre, wie die Reisewelt funktioniert. Sie beantworten Fragen wie: „Wie werde ich Pilot?“, „Was darf ins Handgepäck?“ und „Brauche ich in der Wüste dicke Pullover?“.
Während die drei Maskottchen diese Fragen beantworten, bereiten sich die Kassners und ihr Team auf die Hauptsaison vor. Denn eins ist klar: Nach zwei Jahren Pandemiepause wollen die Menschen endlich wieder in den Urlaub fliegen. Gerald Kassner: „Wir freuen uns, dass es wieder richtig losgeht. Wir sind bereit!“
Gerald Kassner
...ist seit 1997 alleiniger Geschäftsführer von schauinsland-reisen. Er leitet das Familienunternehmen in dritter Generation.
Steffen Kassner
...ist Produkt- und Vertragsmanager bei schauinsland-reisen. Der 27-Jährige wird das Unternehmen später von seinem Vater übernehmen.
Text: Julie Sixel
Fotos: Michael Wieschke
Dieser Advoice erschien in unserer Ausgabe 3–22 zum Thema „KI“.