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Ein Start-up zu gründen ist nicht immer leicht. Das weiß auch der Hightech-Inkubator accent aus Niederösterreich. Mit seinen Standorten in Schwechat, Krems, Tulln und Wiener Neustadt ist accent breit aufgestellt und unterstützt somit erfolgversprechende Unternehmen bei der Entwicklung.
accent bietet Technologie-Start-ups ein umfassendes Unterstützungspaket und begleitet sie mit Kompetenz und Leidenschaft in den ersten Jahren ihrer Geschäftsentwicklung. Neben den typischen Technologiebereichen für Start-ups hat sich in den letzten Jahren auch die Agrartechnologie als interessantes Wachstumsfeld herausgestellt. Start-ups in diesem Bereich haben nun im europaweit einzigartigen accent Makerspace in Tulln die Möglichkeit, ihre Technologien im Agrarbereich auszutesten und weiterzuentwickeln. Dieser Makerspace bietet den Start-ups Glashäuser, Laborräumlichkeiten, Werkstätten sowie Obst- und Gemüsegärten bis hin zu großflächigen Feldflächen.
Schon im Winter dieses Jahres trafen wir Gibson Nyanhongo, Gründer von Agrobiogel, Birgit Mitter, Mitgrün- derin von Ensemo, und Martin Miltner, Mitgründer von Lignovations. Die drei Gründer sind Teil des accent Inkuba- tors und berichten uns, was sich in den letzten Monaten bei ihnen getan hat.
Was ist die Idee hinter Ihrem Start-up?
Nyanhongo: Agrobiogel hat ein Hydrogel aus natürlichen Rohstoffen entwickelt, das in den Boden gespritzt wird und die Bodenqualität in der Landwirtschaft deutlich verbessert. Es absorbiert Wasser und setzt es langsam wieder in seiner Umgebung frei. Das Hydrogel dient so nicht nur zur Bewässerung, sondern auch als Dünger.
Mitter: Ensemo entwickelt ein Verfahren, bei dem wir versuchen, Mikroorganismen in Pflanzensamen zu integrieren. Mikroorganismen haben ein großes Potenzial und sind wie beim Menschen auch bei Pflanzen wichtig für das Überleben und die gesunde Entwicklung. Unser Ziel ist es, die Mikroorganismen als Alternative für chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zu verwenden, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten.
Miltner: Wir haben eine patentierte Technologie zur Herstellung einer biobasierten Materialplattform entwickelt, die viele schädliche chemische Inhaltsstoffe ersetzen kann. So wollen wir die chemische Industrie nachhaltiger machen. Dabei fokussieren wir uns vor allem auf Produkte, die direkt beim Verbraucher landen und negative Auswirkungen auf Mensch und Natur haben. Konkret beschäftigen wir uns damit, UV-Filter in Sonnenschutz zu ersetzen.
Wie hat sich der Umstand, Teil eines Start-up-Inkubators zu sein, für Sie ausgewirkt?
Nyanhongo: accent stellte uns einerseits die nötigen Büroräumlichkeiten zur Verfügung und unterstützte uns andererseits durch Coaching.
Mitter: Obwohl wir bereits ein Alumnus von accent sind, dürfen wir weiterhin den Makerspace zu einem sehr günstigen Preis verwenden. Das hilft uns natürlich sehr.
Miltner: accent hat uns ein sehr wichtiges Netzwerk zur Verfügung gestellt. Den Makerspace in Tulln nutzen zu können, wo wir unsere Anlage provisorisch aufbauen konnten, um einen Prototyp herzustellen, war außerdem besonders hilfreich für uns.
Wie hat sich Ihr Unternehmen entwickelt, seit wir Sie im Winter das letzte Mal getroffen haben?
Nyanhongo: Mittlerweile konnte Agrobiogel dank einer Pre-Seed-Förderung des Landes Österreich seine Technologie vom Labor in die Praxis übertragen. Außerdem erhielten wir den European Innovations Award, welcher um die 3,4 Mio. € betrug. So konnten wir unsere Produktion hochskalieren und unsere Technologie weiterentwickeln. Heute entwickeln wir europaweit das erste Hydrogel, das für die biologische Landwirtschaft zugelassen ist.
Mitter: Sowohl unsere Mitarbeiterzahl als auch unsere Feldversuche sind gewachsen – so konnten wir dieses Jahr sowohl unsere Versuchsfläche verfünffachen als auch unsere Mitarbeiterzahl erhöhen. Außerdem haben wir im Juli unsere erste Investitionsrunde abgeschlossen.
Miltner: Mithilfe des Investments konnten wir die Produktentwicklung weiter vorantreiben und mehrere neue Mitarbeiter*innen in unserem Team willkommen heißen. Außerdem konnten wir uns auch über die erfolgreiche Teilnahme bei mehreren Start-up-Wettbewerben freuen. Unter anderem konnten wir den ersten Platz beim „riz up“-Gründerpreis des Landes Niederösterreich erreichen und werden im Rahmen des Start-up World Cups als österreichischer Sieger beim großen Finale in San Francisco teilnehmen.
Es ist immer gut, einen Plan zu haben, aber letztendlich kommt es sowieso immer anders als gedacht.
Birgit Mitter, Mitgründerin von Ensemo
Was würden Sie anderen jungen Start-ups mit auf den Weg geben?
Nyanhongo: Es ist oft schwierig, eine Finanzierung für seine Start-up-Idee zu finden. Hier helfen Unternehmen wie accent, für die es oft an Sichtbarkeit fehlt. Daher würde ich allen jungen Gründern raten, mit guten Ideen zu den richtigen Leuten zu gehen und sich Unterstützung zu suchen.
Mitter: Es ist immer gut, einen Plan zu haben, aber letztendlich kommt es sowieso immer anders als gedacht. Ich würde daher jungen Unternehmen raten, geduldig zu sein und nicht aufzugeben.
Miltner: Am wichtigsten ist das Team. Eine gemeinsame Vision und kompatible Werte sind die Grundlage für eine konstruktive Zusammenarbeit. Für den Aufbau eines Unternehmens muss man an vielen Baustellen gleichzeitig arbeiten, die unterschiedliche Hard und Soft Skills erfordern.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Nyanhongo: In fünf Jahren werden wir laut unserer eigenen Prognose 100.000 Tonnen produzieren können. Unser Ziel ist es, Bauern auch im Globalen Süden erreichen zu können. Dafür müssen wir unser Produkt günstiger machen.
Mitter: In fünf Jahren haben wir idealerweise unseren ersten Industrieprototyp entwickelt, unsere Technologie wurde vom Markt gut angenommen und wir haben das Tor geöffnet, um Mikroorganismen großflächig in der Landwirtschaft anwenden zu können.
Miltner: In fünf Jahren wird Lignovations eine große Produktionsanlage in Betrieb genommen haben und wir werden unsere Produkte einer breiten Palette von Herstellern anbieten können. Ein Start-up zu gründen ist nicht immer leicht. Das weiß auch der Hightech-Inkubator accent aus Niederösterreich. Mit seinen Standorten in Schwechat, Krems, Tulln und Wiener Neustadt ist accent breit aufgestellt und unterstützt somit erfolgversprechende Unternehmen bei der Entwicklung.
Der niederösterreichische Hightech-Inkubator accent unterstützt unter der Geschäftsführung von Michael Moll Start-ups in ihrer Entwicklung. Ensemo, Agrobiogel und Lignovations zählen zu den Erfolgsbeispielen des Inkubators.