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Kryptowährungen haben eine spezielle Eigenschaft, die es bei Aktien, Wertpapieren oder Währungen so nicht gibt: Investoren können ihre Assets sehr einfach zwischen verschiedenen Börsen und Brokern übertragen – das liegt daran, dass alles digital abläuft.
„Wenn ich in Kryptos investieren will, gehe ich online an die Börse und kaufe für ein paar Euro meine ersten Bitcoins“, erklärt Florian Wimmer, Gründer und CEO von Blockpit. „Später will ich vielleicht noch andere Kryptowährungen, die es an dieser Börse aber nicht gibt – dann schicke ich meine Bitcoins dorthin und tausche sie gegen die andere Kryptowährung.“ So häufen sich schnell viele Währungen und Transaktionen. „Am Ende muss ich meine Steuern aber immer noch in Euro zahlen“, so Wimmer.
Die Software seines Wiener Unternehmens Blockpit ermöglicht die Preisfindung, Gewinnberechnung und Kategorisierung der Gewinne in der Steuererklärung. Die Geschäftsidee entstand aus der eigenen Not heraus: 2015 begann Wimmer, im eigenen Keller Bitcoins zu minen und mit Kryptowährungen zu handeln, und registrierte sich bei diversen Börsen. Während Bitcoin 2017 das erste Mal die 20.000-US-$-Marke knackte, erhielt Wimmer vom österreichischen Finanzamt ein Schreiben. „Darin stand, wie ich meine Kryptowährungen zu versteuern habe.“ Zu diesem Zeitpunkt besaß Wimmer 20 Börsenaccounts, unter anderem in Hongkong, Deutschland und den USA. „Bis zu diesem Tag hatte ich mich nie mit der Versteuerung meiner Kryptos auseinandergesetzt, und auf einmal hatte ich wirklich ein Problem“, erinnert sich Wimmer. Eine passende Software gab es nicht; seine Freunde saßen vor dem gleichen Problem: „Da ist uns eingefallen, dass wir die notwendigen Skills besitzen, um eine eigene Softwarelösung zu bauen.“
2017 gründete Wimmer gemeinsam mit Gerd Karlhuber die Blockpit AG. Zuvor studierte Wimmer Medientechnik und -design und arbeitete vier Jahre bei KPMG, einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft. Durch seine Erfahrung im Steuer- und Softwarebereich und seine Leidenschaft für Kryptowährungen waren die drei Grundvoraussetzungen, eine Krypto-Steuersoftware zu bauen, gegeben.
Heute bedient Blockpit über 100.000 Kunden und will in den nächsten zwölf Monaten eine Million Nutzer onboarden. Die voll automatisierte Steuersoftware ist in der DACH-Region, Frankreich, Spanien und den USA verfügbar. Darüber hinaus bereitet das 70-köpfige Team den Launch im Vereinigten Königreich, in den Niederlanden und Italien vor. Bis 2024 soll der gesamte europäische Markt abgedeckt werden. Neben seinen Tätigkeiten im Unternehmen hält der 32-jährige Gründer Vorträge an Universitäten – dieser Tätigkeit will er in den nächsten Jahren verstärkt nachgehen. Wimmer: „Ich wollte schon immer Lehrer werden – jetzt habe ich endlich ein Feld gefunden, in dem ich anderen etwas beibringen kann.“
Fotos: Florian Rainer